FfE-Studie: Warum ist grüner Wasserstoff in der Praxis teurer als bisher gedacht?
Die tatsächlichen Herstellungskosten für Wasserstoff wurden bislang systematisch unterschätzt. Das Diskussionspapier „Von der Theorie zur Praxis“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 998 KB) zeigt, welche praxisnahen Annahmen zu deutlich höheren Gestehungskosten führen als bislang in vielen Studien angenommen.
Kernursachen für die höheren Kosten:
- Unterschätzte Investitionskosten
- frühere Studien unterschätzten Kosten für Projektplanung, Beschaffung und Installation.
- Besonders bei kleinen Projekten (unter 50 MW) schlagen diese „weichen“ Kosten überproportional zu Buche.
- Verschleiß der Elektrolyse-Stacks
- Elektrolyse-Stacks verlieren bei intensiver Nutzung an Effizienz.
- Ein Austausch ist oft nötig und diese Folgekosten wurden bislang selten eingepreist.
- Zu optimistische Stromkostenannahmen
- Häufig wurde mit Stromgestehungskosten gerechnet, statt mit tatsächlichen Opportunitätskosten. Letztere spiegeln den Gewinn wider, den Stromerzeuger am Markt erzielen könnten.
- Zusätzliche Anforderungen für „grünen“ Strom/RFNBO (Zusätzlichkeit, zeitliche/geografische Korrelation) erhöhen die Kosten zusätzlich.
Konkrete Zahlen:
- Idealisiert angenommene Gestehungskosten: ca. 4,10 €/kg
- Realistische Kosten unter heutigen Bedingungen: ca. 9,80 €/kg
→ Mehr als das Doppelte, abhängig von Projektgröße, Standort und Strombezug.
Skaleneffekte, technologische Innovationen und verbesserte politische Rahmenbedingungen könnten die Kosten mittelfristig wieder senken.