Digitalisierung der Energiewende

Mit dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende möchte die Bundesregierung die Einführung von Smart Grid, Smart Meter und Smart Home Systemen in Deutschland vorantreiben. Kern ist das Messstellenbetriebsgesetz, das den Rollout moderner Messeinrichtungen und intelligenter Messsysteme, den Umfang der Datenerhebung und die Anforderungen an die Verwendung der erhobenen Daten regelt.

Zentrale Aspekte des Gesetzes

Die neuen Regeln sollen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen des Einbaus und Betriebs intelligenter Messsysteme schaffen. Es enthält eine Kostenregelung mit Preisobergrenzen. Diese stellen sicher, dass die Kosten den erwarteten Nutzen nicht übersteigen. Der Einbau intelligenter Messsysteme wird darüber hinaus stufenweise erfolgen: Größere Verbraucher und Erzeugungsanlagen übernehmen beim Einsatz moderner Mess- und Steuerungstechnik die Vorreiterrolle, kleinere Stromverbraucher folgen später.
Das Gesetz soll zusätzlich neue verbindliche Schutzprofile und technische Richtlinien für intelligente Messsysteme schaffen, um Datenschutz, Datensicherheit und Interoperabilität zu gewährleisten.
Die Messstellenbetreiber werden ihre Kunden informieren, wenn eine Umrüstung der Zähler geplant ist.
Gewerbliche Verbraucher selbst brauchen also nicht aktiv zu werden, außer sie möchten von der auch in der Vergangenheit bestehenden Möglichkeit Gebrauch machen, ihren Messstellenbetreiber selbst auszuwählen.

Was ist ein intelligentes Messsystem?

Ein solches System setzt sich aus einem digitalen Stromzähler und einem sogenannten Smart Meter Gateway, einer Kommunikationseinheit, zusammen. Dieses Smart Meter Gateway sendet die Verbrauchsdaten in das intelligente Stromnetz.

Hoher Datenschutzstandard

Das Gesetz enthält anspruchsvolle Regeln für den Datenschutz mit umfangreichen technischen Richtlinien und Schutzprofilen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). So müssen beispielsweise Firewall-Mechanismen integriert sein, eine Verbindung nur von innen nach außen aufgebaut werden können. Alle Geräte durchlaufen ein Zertifizierungsverfahren beim BSI.

Durch Überblick Kosten sparen

Die Systeme nutzen den Verbrauchern, indem sie einen besseren Überblick über die eigene Energienutzung geben und damit Spielräume für Einsparungen oder passgenaue Tarife eröffnen. Gleichzeitig helfen sie, das Stromnetz zu stabilisieren und Angebot und Nachfrage besser zu koordinieren. Das ist eine wichtige Aufgabe in unsrem neuen Versorgungssystem: Strom wird nun teilweise wetterabhängig und damit schwankend produziert, gleichzeitig speisen immer mehr Verbraucher als Produzenten Strom in das Netz ein. Das macht eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung, Verbrauch und Netzen notwendig.

Barometer Digitalisierung der Energiewende

Die zweite Auflage des im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellten "Barometer Digitalisierung der Energiewende" ist veröffentlicht worden. Es analysiert den Fortschritt der Digitalisierung in der leitungsgebundenen Energiewirtschaft, einschließlich des Rollout von Smart Metern.
Für das Berichtsjahr 2019 wird ein Gesamtbarometerwert von 36 von 100 Punkten und damit 14 Punkte mehr als im Vorjahr erreicht. Der Barometerwert setzt sich aus acht Schlüsselfaktoren zusammen, u. a. dem Stand der BSI-Zertifizierung von Smart Metern und Gateways, der Marktkommunikation und dem Rollout. Fortschritte sehen die Berichterstatter neben dem lang erwarteten Durchbruch bei der Zertifizierung und der Markterklärung, also dem Startschuss für den Rollout, bei der Strukturierung des Standardisierungsprozesses der Smart-Meter-Gateway-Architektur und der Ausarbeitung einer Roadmap. Insgesamt fasst der Bericht zusammen, dass wichtige Voraussetzungen für die Digitalisierung geschaffen wurden, aber ein weiter sehr komplexer Pfad bevorsteht.