Großhandel

Der Großhandel ist das unverzichtbare Bindeglied zwischen den Wirtschaftsstufen Industrie, Handwerk und Einzelhandel. Die Abnehmer des Großhandels sind Einzelhandelsfirmen, Gastgewerbe, nachgelagerte, regionale Großhändler oder weiterverarbeitende gewerbliche und industrielle Betriebe. Der strukturelle Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft ergänzt das Warenangebot durch eine wachsende Zahl von Serviceleistungen: Daher sind nicht nur neue Güter gefragt, sondern auch Dienstleistungen, Organisation, Logistik und Marketing. Dabei kommen auch moderne Kommunikations- und Informationstechnologien zum Einsatz.
Die Steuerung und das Timing der Informations- und Warenflüsse zwischen Lieferanten und Abnehmern (Supply Chain Management) sowie die Organisation von Transporten gehören zu den Kernfunktionen des Großhandels. Er verringert die Anzahl der Schnittstellen zwischen Hersteller und Endabnehmer: Die gesunkenen Transaktionskosten tragen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung innerhalb der Wertschöpfungskette bei.
Während der Großhandel die vom Anbieter gelieferten Waren direkt bezahlt, erleichtert er diese um ein erhebliches Risiko (Absatz- und Debitorenrisiko) und dessen Verwaltung. Andererseits übernimmt der Großhandel das Beschaffungsrisiko der Abnehmer (Lagerhaltungs-, Transport-, Preis-, Qualitätsrisiko).
Struktur des Großhandels in Deutschland
Der Großhandel gehört zum deutschen Mittelstand. Trotz der Wachstumskrise der deutschen Volkswirtschaft stieg der Anteil des Großhandels an der Wertschöpfung des Bruttoinlandsprodukts von rund 4 auf knapp 5 Prozent an. Die Anzahl der in der gesamten Branche Beschäftigten beträgt knapp 1,2 Millionen. Das sind 2,3 Prozent aller Erwerbstätigen Deutschlands. Viele der Unternehmen handeln auf dem deutschen Binnenmarkt und im Ausland zugleich. Dabei fragen sowohl Produzenten als auch Handwerksbetriebe und Einzelhandelsunternehmen die Leistungen des Großhandels nach. Deshalb spricht man beim ersteren vom Produktionsverbindungshandel (Großhandel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen, Rohstoffen und Maschinen) und beim letzteren vom Konsumtionsverbindungshandel (Großhandel mit Nahrungsmitteln, Gebrauchs- und Verbrauchsgütern, etc.)