„Kooperation als Treiber des Fortschritts“

Wirtschaft trifft Wissenschaft: Preis der IHK für Rheinhessen 2023 geht an drei Nachwuchsforscher – Sonderpreis für Weiterbildungsbeste Alexa Faust 
19.01.2023 – Sie haben sich mit Fachkräften aus dem Ausland beschäftigt, mit Betriebsübergängen bei Fluggesellschaften oder haben für ihre Forschung zu Stickstoff-Fehlstellen in Diamanten bereits mit Großunternehmen zusammengearbeitet: Für ihre herausragenden Abschlussarbeiten zeichnete die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen am Donnerstag, 19. Januar 2023, eine junge Wissenschaftlerin und zwei junge Wissenschaftler der Hochschule Worms, der Johannes-Gutenberg Universität und der Hochschule Mainz mit dem IHK-Preis 2022 aus. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Förderung des akademischen Nachwuchses vergab die Jury an den Physiker Dr. Georgios Chatzidrosos, die Wirtschaftswissenschaftlerin Isabel Schrick und den Juristen Jonas Flock. Mit dem mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis „Beste der Besten“ wurde Alexa Faust, kaufmännische Assistentin beim Bauunternehmen Karrié in Mainz, für ihre Leistungen in der beruflichen Weiterbildung ausgezeichnet.
„Es ist uns wichtig ist, dass herausragende Leistungen in der Wissenschaft auch anerkannt und sichtbar gemacht werden – so wie wir auch unsere Besten in der Aus- und Weiterbildung würdigen“, gratulierte IHK-Präsident Peter Hähner bei der Preisverleihung im großen Saal der IHK mit Vertretern aus Wissenschaft, Unternehmen sowie Familie und Freunden der Preisträger. „Die prämierten Arbeiten der Nachwuchswissenschaftler zeigen auch, dass die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft ein wesentlicher Treiber des Fortschritts an unserem Standort Rheinhessen ist.“  Für IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz ist der seit 1988 vergebene IHK-Preis ein Glanzpunkt in einer Reihe von Initiativen der IHK, um Hochschulen und Unternehmen zusammenzubringen: „Daraus hat sich eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Rheinhessen entwickelt, die unseren Wirtschaftsstandort prägt und weiterbringt.“ Das wurde auch im Festvortrag von Daniel Gahr deutlich, dem Vorstandsvorsitzenden der Mainzer Stadtwerke, der von seinem eigenen Werdegang den Bogen zu einem Appell an die Preisträger schlug: „Seien Sie mutig, verlassen Sie ausgetrampelte Pfade. Treiben Sie mit Leidenschaft die Dinge voran, die Ihnen wichtig sind.“
Mit ihren Arbeiten ist das den Preisträgern offenbar gelungen: Dr. Georgios Chatzidrosos hat die Erforschung von Stickstoff-Fehlstellen in Diamanten vorangetrieben und dabei bereits mit Großunternehmen aus der Industrie zusammengearbeitet. Für seine herausragende Dissertation im Fachbereich „Physik, Mathematik und Informatik“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde er mit dem mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis der IHK für Rheinhessen ausgezeichnet. Die Ergebnisse können überall in der Industrie eingesetzt werden, wo Miniaturisierung und Skalierbarkeit unerlässlich sind, so die Universität. Mittlerweile arbeitet Chatzidrosos als Researcher bei Microsoft in Cambridge. Für seine Postdoc-Forschung im Bereich der Datenspeicherung wurde er vor kurzem mit dem „Leading Light Award” von Microsoft Research Cambridge ausgezeichnet.
Der mit 1.000 Euro dotierte zweite Preis geht an Isabel Schrick für ihre Masterarbeit an der Hochschule Worms in der Studienrichtung „International Business Administration“. Sie greift die Entwicklung auf, dass sich Berufseinsteiger weltweit auf eigene Initiative hin eine Karrierestation im Ausland suchen – und gibt Unternehmen Handlungsempfehlungen, diese für sich zu gewinnen. „Das Thema ist hochaktuell und rückt angesichts des Fachkräftemangels im internationalen Personalmanagement immer stärker in den Fokus“, so die Jury. Inzwischen arbeitet die Preisträgerin im Bereich Marketing bei einem Beratungs- und Softwareunternehmen in Kaiserslautern.
Ebenfalls mit dem mit 1.000 Euro dotierten zweiten Preis wurde Jonas Flock ausgezeichnet, weil die Jury die Qualität der eingereichten Arbeiten ähnlich hoch bewertet hatte. Dabei wird der Bezug zur Wirtschaft direkt im Titel deutlich: Seine Masterarbeit im Studiengang „Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht und Personalmanagement“ an der Hochschule Mainz beschäftigt sich mit dem „Betriebsübergang im Luftverkehr“, mit Blick auf die Frage, was mit Beschäftigten und Flugzeugen passiert, wenn Fluggesellschaften übernommen werden. „Das ist eine gute Basis, um Diskussionen anzustoßen und Prozesse in der Branche zu hinterfragen“, so die Jury. Der Jurist absolviert derzeit eine Ausbildung zum Berufspiloten.
Von der akademischen zur beruflichen Bildung: Mit dem mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis „Beste der Besten“ für besondere Leistungen in der beruflichen Weiterbildung wurde Alexa Faust ausgezeichnet, die ihre Prüfung zur „Fachwirtin Büro- und Projektorganisation“ mit 88,8 Punkten abgelegt hat – als Beste von mehr als 1.000 Prüfungsteilnehmern. Sie ist als kaufmännische Assistentin beim Bauunternehmen Karrié in Mainz beschäftigt.
Der IHK-Preis wird zum 35. Mal verliehen. Damit prämiert die Industrie- und Handelskammer herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten aus den Hochschulen in Rheinhessen, die eine direkte Umsetzung in der Unternehmenspraxis erwarten lassen und im Gesamtinteresse der gewerblichen Wirtschaft liegen. Ergänzt wird der Förderpreis seit dem Jubiläum zum 200-jährigen Bestehen der IHK im Jahr 1998 durch den Sonderpreis „Beste der Besten“ für herausragende Absolventen der beruflichen Fortbildung.