Brexit und Corona als Doppelbelastung für die Exportwirtschaft

Die jährliche „Going International“-Umfrage von IHKs in Zusammenarbeit mit ihrer Dachorganisation, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zeigt: Insbesondere Reiseeinschränkungen, Messeausfall und Brexit-Zollbürokratie hemmen das Auslandsgeschäft der rheinland-pfälzischen Unternehmen. Über 200 Unternehmen haben an der Umfrage vom 22. Januar bis 12. Februar teilgenommen.
Viele Betriebe in Rheinland-Pfalz sehen ihre Geschäftslage aufgrund der Corona-Pandemie und des Brexits getrübt. Dreiviertel der Unternehmerschaft beklagen die Reiseeinschränkungen. Zudem werden weltweit Messen abgesagt.
„Dies stellt die Unternehmen vor zahlreiche Schwierigkeiten: der direkte Kundenkontakt fehlt und Neukundenakquise ist kaum möglich. Auch grenzüberschreitende Einsätze, zum Beispiel zur Reparatur einer Maschine, sind nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich“, erklärt Karina Szwede, Sprecherin International der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz und stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Koblenz. „Virtuelle Geschäftsreisen bieten in der Krise eine gute Alternative, ersetzen aber nicht die physische Präsenz vor Ort. Daher sind in der Diskussion um eine Impf- und Öffnungsstrategie, Lockerungen in der internationalen Geschäftsreisetätigkeit mitzudenken. Auch der geplante EU-Impfpass bietet eine Möglichkeit zur schnelleren Wiederaufnahme von Geschäftsreisen,“ fordert Szwede.
Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ist ein weiterer Rückschlag für viele Unternehmen. Ein Drittel der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage im Vereinigten Königreich als schlecht und viele befürchten im Laufe des Jahres noch eine weitere Verschlechterung. Trotz des Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich wirkt sich der Austritt negativ auf die Geschäftsbeziehungen vieler Betriebe aus: zusätzliche Zollformalitäten, Probleme in der Logistik, zunehmende Rechts- und Planungsunsicherheit sowie eine Zunahme nicht-tarifärer Handelshemmnisse.
„Dies führt zu einem weiteren Rückgang der Exporte in das Vereinigte Königreich. Dieser Abwärtstrend hält seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 an. Dennoch bleibt das Vereinigte Königreich ein bedeutender Partner der rheinland-pfälzischen Wirtschaft“, kommentiert Szwede.