Carbon Leakage

Carbon Leakage, übersetzt Kohlenstoffleckage, kann dann entstehen, wenn Unternehmen ihre Produktion in andere Länder verlagern, in denen Emissionsauflagen weniger streng sind. Somit könnten die Treibhausgasemissionen in einem Land sinken, und in einem anderen Land dagegen zunehmen. Gesamtbilanziell betrachtet könnte global eine Erhöhung von Treibhausgasemissionen entstehen.

Carbon-Leakage-Liste

Auch in der vierten Handelsperiode (2021-2030) werden Anlagenbetreiber der Industrie weiter von der Zuteilung kostenloser Zertifikate profitieren. Sektoren, die in die neue Carbon-Leakage-Liste aufgenommen werden, erhalten 100 % ihrer Zertifikate im Bezug auf einen Benchmark der effizientesten Anlagen kostenlos. 
Im Amtsblatt der EU wurde am 8. Mai 2018 die vorläufige Carbon-Leakage-Liste 2021-2030 (CL-Liste 2021-2030) veröffentlicht. Am 16. Mai wurde sie mit ausgewählten Interessenträgern in Brüssel diskutiert. Die Kommission hat auf Grundlage der in der reformierten Emissionshandels-Richtlinie festgelegten Kriterien und Verfahren eine quantitative Erstbewertung des Carbon-Leakage-Risikos vorgenommen.  Bei 44 Sektoren wurde festgestellt, dass ein Risiko von CO2-Verlagerungen besteht (Carbon-Leakage-Indikator von mehr als 0,2). Sie sollen in die CL-Liste 2021-2030 aufgenommen werden. Die betroffenen Sektoren sind in Tabelle 2 der Mitteilung aufgeführt.
Zudem enthält die veröffentlichte Mitteilung Listen der insgesamt 28 Sektoren und Teilsektoren/Produkte, die eine qualitative Bewertung oder eine quantitative desaggregierte Bewertung innerhalb von drei Monaten bei der Europäischen Kommission beantragen können. Anträge müssen auf elektronischem Wege an CLIMA-CARBON-LEAKAGE@ec.europa.eu gesandt werden. Anträge können durch den Branchenverband, der den Sektor vertritt, mehrere Branchenverbände oder mehrere Unternehmen gestellt werden. In der Praxis übernehmen meist die Branchenverbände die Antragsstellung. Informationen zum Verfahren und den Inhalten der Bewertung finden Sie hier: qualitative Bewertung, desaggregierte Bewertung.
Für Sektoren, die sich nicht auf der Liste befinden, wird die Gratiszuteilung bis 2025 auf 30 % beschränkt und läuft dann bis 2030 vollständig aus. Die neue Carbon-Leakage-Liste hat somit starken Einfluss darauf, in welchem Umfang Unternehmen Zertifikate auf dem Markt kaufen müssen. Die Preise der Emissionsberechtigungen sind in der letzten Zeit stark gestiegen.