Was bedeutet "Nachhaltigkeit" genau?
Nachhaltigkeit kann als Handlungsprinzip für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft verstanden werden.
Ein Blick auf das englische Wort Sustainability erleichtert das Verständnis: (to) sustain bedeutet so viel wie „aufrechterhalten“. Im Kern geht es bei Nachhaltigkeit also um die Befriedigung heutiger Bedürfnisse, ohne dabei die Befriedigung zukünftiger Bedürfnisse zu gefährden. Bildlich gesprochen z.B. nur so viel Holz zu schlagen, wie permanent nachwächst.
Um der Komplexität der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden, wird der Begriff auf drei Säulen abgestellt:
- Ökologische Nachhaltigkeit: Schutz und Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen
- Ökonomische Nachhaltigkeit: Langfristige, wirtschaftliche Tragfähigkeit – nicht zu lasten von Umwelt und Gesellschaft
- Soziale Nachhaltigkeit: Förderung von Chancengleichheit und Schutz von Menschenrechten
Für die unternehmerische Praxis hat sich aus den drei Säulen ein Arbeitsrahmen für Entscheidung und Berichterstattung entwickelt. Dieser findet in der Unternehmens- und insbesondere in der Finanzwelt unter den Buchstaben E,S & G konkret Anwendung:
E – Environmental (Umwelt): Z.B. Energieeffizienz, CO2-Ausstoß, Abfallmanagement, betriebliches Mobilitätsmanagement, ressourcenschonende ProduktionS – Social (Soziales): Z.B. Verbraucherschutz, Menschenrechte in der Lieferkette, Verantwortung in Marketing und VertriebG – Governance (Unternehmensführung): Z.B. Korruptionsbekämpfung, Vergütungsstrukturen, Geschäftsethik, Fairer Umgang mit Mitarbeitern, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Integration von Geflüchteten, Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung
Hinweis: Abseits der drei Buchstaben E, S und G wird oft auch die Abkürzung CSR verwendet, die für Corporate Social Responsibility steht. Betrachtet man ESG und CSR zusammen, lässt sich noch eine vierte Nachhaltigkeitsdimension ausmachen: Die der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Zu dieser gilt: Sie ist freiwillig und wird nicht durch Berichtspflichten adressiert. Unternehmen besteht so die Möglichkeit, sich in Feldern zu engagieren, die am besten zur Unternehmensphilosophie passen und in denen sie ihre Stärken am besten ausspielen können. Beispiele sind:
- Kooperation mit und Förderung von sozialen und (inter-)kulturellen Organisationen und Initiativen
- Bildung von Kindern und Jugendlichen
- Inklusion
- Spenden, Sponsoring und Bereitstellung von Unternehmensressourcen
- Stiftungen
Stellt man die Begriffe Nachhaltigkeit, ESG und CSR gegenüber, versteht man unter Nachhaltigkeit eine langfristige ausgelegte Vision, unter ESG einen praktischen Ansatz, diese Vision konkret greifbar zu machen und unter CSR freiwillige unternehmerische Verantwortung. Eine absolute, eindeutige und endgültige Definition von Nachhaltigkeit gibt es folglich nicht.