04 | 2023

Neues Personal im Chefsessel

Das Ziel: Volle Gleichberechtigung in der Unternehmenswelt. Der Weg: Teilweise noch steinig.
Was die Rolle der Frau in der Wirtschaft angeht, klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Vom Ziel gleicher Karrierechancen für Frauen und Männer sind Deutschland, aber auch viele andere Länder in der Europäischen Union, noch weit entfernt. Dabei haben sich die Startpositionen für Mädchen und Frauen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert: So machen mehr Frauen als Männer Abitur, und der Frauenanteil unter den Studenten an den Hochschulen in Deutschland liegt bei über 50 Prozent.
Doch es bleiben strukturelle Ungleichheiten. Bei der beruflichen Ausbildung sind Frauen nach wie vor in der Minderheit, laut statistischem Bundesamt werden rund zwei Drittel der neuen Ausbildungsverträge von Männern abgeschlossen. Erschwerend hinzu kommt, dass Frauen aus einem begrenzten Portfolio an – später weniger gut bezahlen – Berufen wählen.
Das traditionelle Rollenverständnis setzt sich im Berufsleben fort. So sind es in erster Linie Frauen, die wegen familiärer Verpflichtungen – seien es eigene Kinder oder die Pflege von Angehörigen – ihre Erwerbsarbeit einschränken und deutlich mehr Teilzeit arbeiten als Männer. Das hat Auswirkungen auf Karrierechancen und Lebenseinkommen.
Doch ein Wandel hat eingesetzt. So entscheiden sich heutzutage viele junge Mädchen für Berufe, die früher von Männern dominiert waren. Auch der Frauenanteil in den Führungsgremien deutscher Unternehmen wächst, 17 Prozent der Vorstandsmitglieder in DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen sind weiblich. Befördert wurde diese Entwicklung durch gesetzlich festgelegte Geschlechterquoten, die große Unternehmen erfüllen müssen. In der Start-up-Szene hat sich die positive Dynamik der vergangenen Jahre ebenfalls fortgesetzt, aktuell liegt der Anteil der Frauen unter deutschen Start-up-Gründern bei 20 Prozent. 
Frauen in Führungspositionen sichtbar zu machen, ist eine wichtige Aufgabe, um die Entwicklung weiter zu beschleunigen. Denn sie durchbrechen gängige Vorstellungen von Führung und dienen so als Vorbilder – für Frauen und für Männer. Im Folgenden berichten fünf Frauen über ihren Weg auf den Chefinnensessel.  

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