Positionen der Wirtschaft

Die Berufsorientierung muss gerade im Hinblick auf die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Ausbildung weiter ausgebaut werden. Dies betrifft nicht zuletzt die Gymnasien. Junge Menschen müssen vor allem von ihren Eltern als wichtigste Partner in der Berufswahl unterstützt werden. Dabei stehen nicht nur die Sensibilisierung für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) im Vordergrund, sondern auch die Vermittlung sozialer Kompetenzen. Die vielfältigen Aktivitäten in der Nordoberpfalz sind auf einer gemeinsamen Plattform zu konzentrieren.

Der Mangel an Arbeitskräften über Qualifikationen und Branchen hinweg hemmt die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Nordoberpfalz. Das IHK-Gremium setzt sich für die Formulierung eines gemeinsamen Fachkräftekonzepts für die Wirtschaftsregion ein. Damit sollen Engpässe genauer ermittelt und die Grundlage geschaffen werden, wirksame Maßnahmen zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften entwickeln zu können.

Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte sowie kommunale Verwaltungen sind aufgefordert, Stadtplanung systematisch und abseits politischer Aspekte in langfristiger Perspektive zu betreiben. Verantwortungsvolle Stadtentwicklung berücksichtigt die Belange der Wirtschaft und bedient sich professioneller planerischer Instrumente. Die regionale Wirtschaft fordert dabei die frühzeitige Einbindung in den Planungsprozess.

Der stationäre Handel muss seine Skepsis gegenüber dem Onlinehandel zugunsten einer Strategie aufgeben, die beide Bereiche optimal miteinander verbindet. Gerade die Nordoberpfalz bietet für neue Strategien im eCommerce durch die OTH Amberg-Weiden, innovative IT-Unternehmen und neue Initiativen wie dem „E-House“ beste Bedingungen. Kommunen sind gefordert, für digitale Infrastruktur zu sorgen, Leerstände zu vermarkten und Einzelhandelskonzepte zu entwickeln. Auch die Ansprache tschechischer Kunden muss intensiviert werden.

Das IHK-Gremium hat das „Wirtschaftsleitbild Nordoberpfalz“ erarbeitet und 2019 veröffentlicht. Es dient zum einen zur Standortbestimmung und Profilierung der Wirtschaftsregion. Zum anderen ist es Grundlage für einen Dialogprozess mit der regionalen Politik, um auf die Bedürfnisse der Wirtschaft aufmerksam zu machen und gemeinsame Maßnahmen zu entwickeln.