Konjunkturelle Talfahrt setzt sich auch in Westbrandenburg fort
Potsdam, 29. Oktober 2024 – „Die Unternehmen im Kammerbezirk Potsdam befinden sich weiterhin in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Der Arbeits- und Fachkräftemangel und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bremsen den Erfolg unserer Wirtschaft", sagt Dr. Manfred Wäsche, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Potsdam, zur Veröffentlichung der Ergebnisse aus der Herbst-Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Potsdam. „Das zeigt auch der Geschäftsklimaindex*, welcher mit 94,2 Punkten weiterhin im negativen Bereich stagniert.“
Die Geschäftslage der Gesamtwirtschaft ist seit Jahresbeginn nahezu unverändert. Mit 11,7 Punkten befindet sich der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen jedoch auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. In der Industrie wird die aktuelle Lage sogar so schlecht eingeschätzt wie zuletzt im Frühjahr 2013. Gleichzeitig ist nur rund jedes vierte Industrieunternehmen im Kammerbezirk mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden – das ist ebenfalls ein neuer Tiefststand seit Herbst 2018.
Die Geschäftslage der Gesamtwirtschaft ist seit Jahresbeginn nahezu unverändert. Mit 11,7 Punkten befindet sich der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen jedoch auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. In der Industrie wird die aktuelle Lage sogar so schlecht eingeschätzt wie zuletzt im Frühjahr 2013. Gleichzeitig ist nur rund jedes vierte Industrieunternehmen im Kammerbezirk mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden – das ist ebenfalls ein neuer Tiefststand seit Herbst 2018.
„Das ist besorgniserregend, und wir kennen die Gründe: Der Wirtschaft fehlen politische Impulse und strukturelle Veränderungen in vielen Bereichen. Unsere Forderungen nach Entbürokratisierung, der gezielten Förderung von Fachkräfteeinwanderung und einer modernen Verwaltung als Dienstleister für die Wirtschaft bleiben damit aktuell“, so Wäsche.
Die Bereiche Handel (Herbst 2024: 9,0 Prozent; Herbst 2023: 3,0 Prozent) und Baugewerbe (Herbst 2024: 22,0 Prozent; Herbst 2023: 10,1 Prozent) zeigen im Vorjahresvergleich eine vorsichtige Aufwärtsbewegung. Die Bewertung der Dienstleistungsbranche verschlechtert sich leicht. Das Gastgewerbe zeigt im Vergleich zum vorigen Herbst ebenfalls eine leicht verschlechterte Geschäftslage auf.
Geschäftsaussichten weiterhin trüb
Mit Blick auf die Geschäftserwartung hat sich der Anteil der Befragten, die von einer Verschlechterung der Geschäftslage ausgehen, um 5,6 Punkte auf 32,5 Prozent erhöht. Nur rund jedes zehnte Unternehmen geht hingegen von einer verbesserten Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten aus. Leicht positiver blicken nur die Dienstleistungsbranche und das Gastgewerbe auf die kommenden Monate. Im Handel erwarten über 90 Prozent der Unternehmen keine Verbesserung. Auch in der Industrie blickt man verhalten in die Zukunft, hier bleiben die Exporterwartungen weiterhin deutlich unterhalb des langfristigen Mittels. Wäsche: „Daraus folgt abermals ein politischer Auftrag, gute Rahmenbedingungen für das Wirtschaften in Brandenburg zu schaffen. Mit Blick auf bürokratische Hemmnisse kommt es jetzt darauf an, dass endlich schnell und effektiv gehandelt wird.“
Fachkräftemangel und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen weiterhin größte Risiken
Dominiert werden die Geschäftsrisiken nach wie vor durch einen hohen Mangel an Fachkräften. Sechs von zehn Unternehmen verzeichnen hier einen Engpass. Das zweitgrößte unternehmerische Risiko bilden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – dies geben 62,4 Prozent der Betriebe an. Genannt wird etwa der Anstieg an Bürokratie sowie fehlende Förderungen, insbesondere auf Bundesebene. Die größte Veränderung ist mit Blick auf hohe Energie- und Rohstoffpreise erkennbar, welche binnen zwei Jahren vom Top-Risiko auf Rang fünf gefallen sind.
Branchenübergreifender Rückgang von Beschäftigtenzahl erwartet
Die aktuellen Herausforderungen nehmen auch Einfluss auf die Personalplanung der Unternehmen im Kammerbezirk. Nahezu jedes vierte Unternehmen plant mit einem Rückgang der Beschäftigtenzahl – das ist der höchste Wert seit vier Jahren. Das Gros der Betriebe geht von einer gleichbleibenden Personaldecke in der Zukunft aus. Immerhin 17,1 Prozent wollen Branchen übergreifend Personal aufbauen. Die größte Beschäftigtenzunahme wird in der Industrie erwartet.
Investitionsbereitschaft geht zurück
In den vergangenen Jahren gaben mindestens zweidrittel der befragten Unternehmen an, zum Zeitpunkt der Befragung zu investieren. Dieser Wert sank nun merklich um 8 Punkte. Über alle Branchen hinweg rechnen knapp ein Viertel der Betriebe mit steigenden Investitionen. Spitzenreiter ist die Industrie: Hier wird dies bei einem Drittel erwartet. Hauptmotiv für Inlandsinvestitionen bleiben Ersatzbedarfe. Rationalisierung geben 40 Prozent der Unternehmen als Grund für Investitionen an. In der Industrie nennt jedes zweite Unternehmen Kapazitätsausweitung als Hauptmotiv.
*Geschäftsklimaindex: Geometrisches Mittel der Salden aus positiven & negativen Einschätzungen der aktuellen & der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100).