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Konjunkturumfrage
Die IHK Potsdam befragt dreimal im Jahr die regionale Wirtschaft zur aktuellen konjunkturellen Lage und den Erwartungen für die künftige Entwicklung. Die Auswertungen erfolgen für die Gesamtwirtschaft sowie auch für einzelne Branchen. Die Rückmeldungen fließen in die bundesweite Auswertung des DIHK ein und dienen der Interessensvertretung der IHK gegenüber politischen Entscheidungsträgern.
Konjunkturumfrage Frühsommer 2025: Wirtschaft hofft auf schnelle politische Impulse
„Der IHK-Geschäftsklimaindex kann zwar erneut leicht zulegen, verbleibt aber mit 100,6 Punkten weiter auf einem Niveau des Stillstands. Daher kann von Entwarnung mit Blick auf die wirtschaftliche Lage im Kammerbezirk der IHK Potsdam keine Rede sein. Zu gering sind Branchen übergreifend die Investitionsbereitschaft und die Erwartung der Beschäftigtenzahlen. Nur die Industrie rechnet mit einem leichten Zuwachs in der Personaldecke in den kommenden Monaten. Die Vorhaben des Koalitionsvertrags müssen demnach zeitnah umgesetzt werden, um aus der Hoffnung der Betriebe eine Aufbruchsstimmung zu erzielen."
Dr. Christan Herzog, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Potsdam.
Geschäftsaussichten weiter auf niedrigem Niveau
Die Geschäftslage der Gesamtwirtschaft verbessert sich auch in der aktuellen Umfrage nicht. Mit 11,8 Punkten befindet sich der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen deutlich unter dem langjährigen Mittel. Insgesamt verschlechtert sich die Lagebewertung über alle Branchen hinweg. Mit Blick auf die Geschäftsaussichten hat sich die Einschätzung der Wirtschaft im Kammerbezirk zwar erneut leicht verbessert, verbleibt aber mit minus 9,6 Punkten weiterhin im negativen Bereich. Damit erwarten die Unternehmen in den kommenden 12 Monaten insgesamt eine weitere Zuspitzung der Geschäftslage.
Die Einschätzung der Unternehmen hinsichtlich ihrer größten Wirtschaftsrisiken bleibt ebenfalls nahezu unverändert. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen mit deutlichem Abstand das zentrale Geschäftsrisiko für die Betriebe im Kammerbezirk dar. Dahinter folgt in der Bewertung der Fachkräftemangel.
Die Angabe der Risiken unterscheidet sich je nach Branche. In der Industrie drücken die hohen Energie- und Rohstoffpreise weiter die Gewinne und bleiben in der Bewertung mit 67 Prozent auf sehr hohem Niveau. Im Handel, Baugewerbe und Gastgewerbe wird die Liste der Risiken von anhaltend hohen Arbeitskosten angeführt. Mindestens drei von vier Unternehmen sehen hierin das drängenste Problem für ihren Geschätsbetrieb.
Die Abkühlung am Arbeitsmarkt macht sich weiter in der Personalplanung der Unternehmen bemerkbar. Der Gesamtindikator zur Beschäftigtenentwicklung bleibt mit minus vier Punkten auch in der aktuellen Befragung unterhalb der Wachstumsschwelle. Damit geht das Gros der Betriebe von einer leichten Reduktion der Beschäftigtenzahl in naher Zukunft aus. Nur die Industrie erwartet im Vergleich zur Vorbefragung eine Zunahme der Beschäftigten. Hier steigt der Indikator deutlich um neun Punkte auf plus sieben.
Die Investitionsbereitschaft kann das Niveau der Vorbefragung weitestgehend halten – weiterhin zwei von drei Unternehmen geben an aktuell zu investieren. Mit Blick auf geplante Investments planen nur die Industrie und der Handel mit einem leichten Anstieg. Besonders pessimistisch ist die Investitionsaussicht im Gastgewerbe. Hier sinkt der Anteil der Unternehmen, die Investitionen planen, um 19,5 Prozentpunkte auf rund 36 Prozent und damit den niedrigsten Wert seit Beginn der Coronapandemie.
Die Umsatzerwartung bleibt mit minus zwei Punkten im negativen Bereich. Damit geht der überwiegende Teil der märkischen Betriebe von einem rückläufigen Umsatz in den kommenden Monaten aus.
*Geschäftsklimaindex: Geometrisches Mittel der Salden aus positiven & negativen Einschätzungen der aktuellen & der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100).
Kontakt

Lukas Gärtner
Referent Grundsatzfragen Wirtschaftspolitik
Geschäftsbereich Wirtschaft