Studie

Innenstädte aus Kundensicht – Erkenntnisse aus der Studie „Vitale Innenstädte 2024“

Die IHK Potsdam engagiert sich für die Stärkung der Innenstädte als Wirtschaftsstandorte und beteiligte sich im Jahr 2024 an der deutschlandweiten Studie „Vitale Innenstädte 2024“.
Mit der Studie „Vitale Innenstädte“ des IFH KÖLN (Institut für Handelsforschung) wird im zweijährigen Abstand das Einkaufsverhalten in den Innenstädten begutachtet und dabei untersucht, welchen Einfluss u. a. Faktoren wie Erreichbarkeit, demografische Entwicklung, Nutzungsmix, Onlinehandel, Freizeitwert, Aufenthaltsqualität oder die Kundentypologie auf die Attraktivität von Innenstädten haben. Im aktuellen Durchgang nahmen aus dem Kammerbezirk die Städte Luckenwalde, Falkensee und Oranienburg teil.

Ergebnisse

Die Untersuchung, durchgeführt vom IFH KÖLN, erfasst mittlerweile zum sechsten Mal die Attraktivität, das Angebot und die Besuchsmotive von Stadtzentren. Bundesweit wurden rund 69.000 Passantinnen und Passanten in 107 Städten befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Besucherfrequenzen nahezu wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht haben. Einkaufsmöglichkeiten bleiben das wichtigste Besuchsmotiv (61 %), jedoch gewinnt die Gastronomie weiter an Bedeutung (40 %). Besonders bei der jungen Generation Z (bis 25 Jahre) sind Shopping (56 %) und Gastronomie (44 %) fast gleichauf.
Einkaufen bleibt weiterhin Besuchsmotiv Nummer Eins
Einkaufen bleibt zwar generationenübergreifend das Besuchsmotiv Nummer eins (61 %), allerdings kommt mehr als jede dritte Person mit dem Ziel des Gastronomiebesuchs (40 %) in die City. In der Generation Z (15–30 Jahre) rücken die beiden Besuchsmotive besonders nah aneinander – 56 % kommen zum Shoppen, 44 % wegen der Gastronomie. Bei den Besuchsanlässen lassen sich generationenübergreifend auch Wechselwirkungen feststellen, die sich insbesondere auf die beiden Top-Besuchsmotive Shopping und Gastronomie auswirken: So gibt beispielsweise rund jede*r Zweite, der oder die wegen des Freizeit- oder Kulturangebots die Stadt besucht, auch Geld beim Einkaufen (47 %) oder Essen/Trinken (53 %) aus.
Wichtige Erkenntnisse und Maßnahmen
Die Gesamtattraktivität der Innenstädte wird weiterhin mit der Schulnote 2,5 bewertet. Neben Einkaufsmöglichkeiten sind Aufenthaltsqualität, Infrastruktur und ein vielfältiges Freizeit- und Kulturangebot entscheidende Faktoren für lebendige Innenstädte. Besonders der Leerstand stellt eine große Herausforderung dar. Die Studie zeigt, dass Passantinnen und Passanten insbesondere folgende Maßnahmen als essenziell für attraktive Innenstädte betrachten:
  • Vermeidung von Leerständen durch nachhaltige Nutzungskonzepte
  • Verbesserung der Infrastruktur und Gestaltung von Fußgängerzonen
  • Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch mehr Grünflächen und Sitzmöglichkeiten
  • Anpassung an demografische Entwicklungen, um alle Altersgruppen anzusprechen
Grafik Besuchererwartungen an Innenstädte

Nutzung der Ergebnisse durch die Kommunen

Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Studie bieten den Kommunen eine wertvolle Grundlage für die strategische Entwicklung ihrer Stadtzentren als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsstandort, indem
  • die Ergebnisse verwaltungsintern, politisch oder öffentlich genutzt werden.
  • auf Basis der Ergebnisse Maßnahmen initiiert werden oder bereits umgesetzt wurden.
  • die Studie als belastbare Arbeitsgrundlage für die künftige Stadtentwicklung dient.
  • Die Städte durch die Vergleichsmöglichkeiten auf in anderen Städten bewährte Maßnahmen zurückgreifen können.
Diese Erkenntnisse und weitere Fragestellungen sind entscheidend, um daraus zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten und Innenstädte zukunftsfähig zu gestalten. Durch die regelmäßige Teilnahme an der Studie „Vitale Innenstädte“ können Kommunen nicht nur ihre eigene Entwicklung im Zeitverlauf bewerten, sondern auch gezielt auf Herausforderungen und Chancen reagieren.