IHK Ostwürttemberg

Risikomanagement für Existenzgründer

Jeder Unternehmer sollte in der Lage sein, Risiken zu erkennen, um für den Fall ihres Eintritts richtig reagieren zu können. Ein professionelles Risikomanagement erfordert nicht unbedingt einen riesigen Organisationsaufwand - auch Gründer können mit einigen grundlegenden Mitteln ihr Unternehmen vor Schaden bewahren. Bei der Etablierung eines Risikomanagements im Unternehmen hat sich folgendes Vorgehen bewährt:
1. Risiken identifizieren und bewerten
Die wichtigsten Risiken im Unternehmen sind aufzulisten und zu bewerten. Um eine Reihenfolge der Risiken aufzustellen, kann nach folgender Formel vorgegangen werden: Der Wert (We) der zu versichernden Sache ist zu schätzen, etwa von 1 für einen geringen Wert bis 6 für einen sehr hohen Wert. Genauso sollte die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos geschätzt werden, also mit einer 1 für eine sehr geringe Eintrittswahrscheinlichkeit und mit einer 6 für eine sehr hohe Eintrittswahrscheinlichkeit. Die Multiplikation der beiden Werte ergibt die Kennziffer für jedes Risiko. Mathematisch lässt sich dies wie folgt abbilden:
We x Ew = Kennziffer
Je höher diese Kennziffer ist, desto dringender ist eine Reaktion geboten. Folgende Möglichkeiten bestehen:
2. Risiken vermeiden
Bei zu riskanten Projekten sollte durchaus die Variante bedacht werden, das Projekt komplett aufzugeben. Jeder sollte so ehrlich zu sich sein, sich einzugestehen, dass ein Vorhaben zu riskant ist. Alternativ kann eine weniger riskante Durchführung gesucht werden. An Dingen, die man verkaufen möchte, muss man nicht unbedingt das Eigentum erwerben. Stattdessen kann der Verkauf auch als Kommissionsgeschäft abgewickelt werden oder im Wege der Handelsvermittlung, ohne das Eigentum an den Gegenständen zu erwerben. Dann trifft das Risiko der Beschädigung oder des Diebstahls den Eigentümer. Außerdem können in Verträgen Haftungsbeschränkungen vereinbart werden.
3. Risiken vermindern
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Risiken zu minimieren. Hilfreich können technische Mittel, wie der Brandschutz oder eine Diebstahlsicherung sein. Sensible Produktionsbereiche können räumlich voneinander getrennt werden. Bei der Programmierung von Computern und Maschinensteuerungssystemen kann ein Fortschreiten im Ablauf gestoppt werden, solange Sicherheitsbedingungen nicht erfüllt sind. Schließlich sollten die Mitarbeiter entsprechend geschult werden.
4. Risiken überwälzen
Risiken außerhalb des Einflussbereichs eines Unternehmers können und sollten versichert werden. Hierzu zählt der Bereich der „höheren Gewalt”. Versicherungsverträge können direkt mit einer Versicherungsgesellschaft oder mit Versicherungsvermittlern abgeschlossen werden. Eine Sonderstellung nimmt der Versicherungsberater ein. Er darf keine Provision von Versicherungsunternehmen nehmen. Stattdessen wird er für seine Beratungsleistung eine Rechnung schreiben. Dafür ist er absolut neutral.
Eine gute Möglichkeit zur Risiko-Früherkennung und Krisen-Prävention bietet die Unternehmenswerkstatt (UWD). Die UWD bietet Unternehmen einen einfachen, neutralen und vertraulichen Zugang mit den Modulen „Gründung“, „Sicherung“ und „Nachfolge“ und verbindet digitale IHK-Angebote mit persönlicher Beratung durch IHK-Experten. Die Nutzung der UWD ist kostenfrei.
Zielgruppe des Tools „Sicherung“ sind kleinere und mittlere Unternehmen in einer drohenden oder bereits akuten Krisensituation, aber auch Unternehmen, die sich zu den Themen Risiko-Früherkennung und Krisen-Prävention informieren wollen. Herzstück ist ein von den IHKs in Analogie zu einem klassischen Fieberthermometer selbst entwickelter Krisenthermometer.
IHK-Krisenthermometer
Im ersten Schritt kann das Unternehmen seine aktuelle wirtschaftliche Situation anhand eines sogenannten Krisenthermometers einschätzen. Für die jeweilige Situation werden geeignete Handlungsansätze und Impulse zur Überwindung der angespannten bzw. schwierigen Lage aufgezeigt. Integriert sind weitere nützliche Tools zur Sicherung von Unternehmen.
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