Stadt und Land in Balance halten

„Stadt Neu Denken – Zukunft Leben“: CityOffensive Ostbrandenburg 2021

Belebte Fußgängerzonen, bunte Schaufenster, exklusive Waren und vieles mehr. Um die Innenstädte zu beleben, wurde auch in diesem Jahr der regionale Wettbewerb CityOffensive Ostbrandenburg durchgeführt. Die Preisverleihung fand in diesem Jahr erstmals virtuell statt. Der Freude über viele kreative Ideen tat dieser Rahmen keinen Abbruch. Gemeinsam wurde auf die Gewinner aus Seelow und Eberswalde sowie die weiteren Preisträger angestoßen.

Kreative Ideen für attraktive Innenstädte

Mit ihrer Idee „Stadt neu denken – Zukunft leben“ gewann die Interessengemeinschaft „Wir für Seelow” die CityOffensive 2021 in der Kategorie „Kampagne“. Statt verlassener Plätze, leerer Geschäfte und Einkaufsstraßen haben die Seelower eine bunte und bewegte Innenstadt geschaffen.Mit den 14.000 Euro Preisgeld wurden unter anderem Pop-Up-Stores und digitale Aufsteller initiiert.
Der erste Preis in der Kategorie „Event” ging an die Eberswalder Gewerbegemeinschaft und ihre Idee „Mitten auf dem Markt und drumherum“. Dieser ist mit 11.000 Euro dotiert. Die Gewinner haben monatlich auf dem Marktplatz mit kulinarischen und kulturellen Angeboten bis in den Abend hinein alle Generationen in die Stadt gelockt.
Die weiteren Gewinner in der Kategorie „Event“ sind auf dem zweiten Platz die Angermünder mit ihrer Einkaufsmeile und „Aktionstag Zukunft leben – Zukunft sichern”. Den dritten Platz belegt der Beeskower Mittelstandsverein mit der Idee „Beeskower Frühlingsmarkt; Beeskow radelt an”.
In der Kategorie „Kampagne“ belegten der Händlerstammtisch Innenstadt Frankfurt (Oder) mit „Standhaft – Entschlossen – Bewusst: Die nachhaltige Innenstadt” den zweiten Platz und die Werbe- und Interessengemeinschaft Prenzlau mit „Kunst, Kultur & Future City” den dritten Platz. Ein Sonderpreis ging an die AG Große Scharrnstraße mit „Neues Leben für die Große Scharrnstraße“.
Insgesamt wurden die sieben besten Ideen für attraktivere Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen in den Ostbrandenburger Innenstädten ausgezeichnet und mit insgesamt 65.000 Euro prämiert. Zehn Initiativen hatten sich beworben.
Unterstützt wurde die IHK Ostbrandenburg bei der CityOffensive 2021 von folgenden Partnern: Dem Handelsverband Berlin-Brandenburg, den Sparkassen Oder-Spree und Barnim, Edeka und dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. Die Schirmherrschaft hatte der Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg Guido Beermann übernommen.
Dieses Jahr ging die regionale CityOffensive in die 15. und damit letzte Runde. Ab 2022 wird ein landesweiter Wettbewerb durch das “Bündnis für lebendige Innenstädte Brandenburg” im Zweijahreszyklus organisiert.

Politiker bekennen sich zum Helenesee

Mit der Sperrung des Helenesees bei Frankfurt (Oder) im Frühjahr 2021 und einer Verlängerung der Maßnahme auf unbestimmte Zeit im August ging für viele Menschen in Ostbrandenburg ein wesentlicher Fixpunkt ihrer Lebensgestaltung sowie der touristischen Attraktivität in der gesamten Region verloren. Im September luden die IHK Ostbrandenburg und die Stadt Frankfurt (Oder) daher alle politischen und wirtschaftlichen Akteure zu einem Parlamentarischen Abend zur politischen Willenserklärung zur Rettung des Helenesees ein.
Teilnehmer waren alle Bundestagskandidaten des Wahlkreises 63: Dr. Daniel Rosentreter (CDU), Mathias Papendieck (SPD), Jasmin Stüwe (FDP), Dr. Markus Winter (B90/Grüne), Wilko Möller (AfD) und Stefan Kunath (LINKE) sowie die Landtagsabgeordneten Sebastian Walter (LINKE), Ludwig Scheetz (SPD), Sahra Damus (B90/Grüne). Weiterhin nahmen Thoralf Schapke (BVB), Dietrich Hanschel (SPD), Alena Karaschinski (B90/Grüne), Ellen Rußig (Tourismusverband Seenland Oder-Spree), der Bürgermeister Horst Siebke von Brieskow-Finkenherd und sein Verwaltungschef Dirk Wesuls, Marco Benz und Daniel Grabow (Unternehmer), die Presse und der Präsident des LBGR, Sebastian Fritze, teil.

Akute Notlage und Entwicklungspotentiale

Zunächst begrüßte der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder) René Wilke die Teilnehmer und erläuterte gemeinsam mit dem Dezernenten für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt Dr. André Prusa die aktuelle Situation sowie mögliche Entwicklungspotenziale rund um den Helenesee. Carsten Christ, Präsident der IHK Ostbrandenburg, machte auf die akute wirtschaftliche Notlage für die ansässigen Unternehmen aufmerksam.
Diese wurde durch Daniel Grabow sehr eindrücklich dargestellt. Der Gang durch alle Instanzen, das Abwarten des Rechtsgutachtens und die Frage der Finanzierung würde keine schnelle Entscheidung mit sich bringen, sondern sich über Jahre hinziehen. Daher war das gemeinsame politische Bekenntnis ein notwendiger Schritt, um in alle Richtungen für den Helenesee zu werben und dort, wo möglich, Abstimmungen und Verfahren zu beschleunigen. So wurde am Ende die “Gemeinsame Erklärung zur Rettung des Helenesees” der Anwesenden verabschiedet.
Schon während des Sommers erarbeitete der Tourismusausschuss der IHK Ostbrandenburg ein Papier zur Zukunft des Helenesees. Neben dem Bewältigen der akuten Krise machten sich die Mitglieder für einen langfristigen Prozess stark, mit dem die vorhandene Struktur und damit die „Helene“ aufgewertet und gestärkt werde. Mit dem Parlamentarischen Abend und der gemeinsamen Erklärung ist der Prozess angestoßen und in die richtige Richtung gelenkt worden.

Afrikanische Schweinepest – Hilfe für touristische Unternehmen

Im September war es ein Jahr her, dass das erste Schwein mit Afrikanischer Schweinepest in Ostbrandenburg gefunden wurde. Seither ist die Anzahl der infizierten Wildschweine rasant gestiegen und die Anzahl der abgesperrten Gebiete um ein vielfaches mehr und größer geworden.
Es wurde viel über Entschädigungen für die Landwirtschaft gesprochen. Aber was ist mit den touristischen Unternehmen in den Gebieten? Es ist zwar nicht verboten, die sogenannten Kerngebiete auch als Reisender zu betreten und damit die Leistung eines Hotels oder Restaurant in Anspruch zu nehmen, aber der Aufenthalt ist auf gekennzeichnete Wander- und Radwege beschränkt. Nach Auftreten der ersten Fälle war die Nutzung auch dieser eingeschränkt. In enger Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt und den Tourismusakteuren ist jedoch eine Lösung gefunden worden, das Wandern und Radfahren, besonders im Schlaubetal und auf dem Oder-Neiße-Radweg, zu ermöglichen. Dennoch blieben Unsicherheiten: Die Angst der Gäste ist groß, wer kann sich wie infizieren? Was ist mit meinem Hund? Die Frage ist auch, wie schön radelt es sich entlang von Bauzäunen? Kommen die Gäste wieder? Wie groß sind die Einschränkungen und wie groß die Toleranz?

Waldspaziergang mit dem Staatssekretär

Seit Frühjahr 2021 war die IHK Ostbrandenburg mit dem Wirtschaftsministerium des Landes Brandenburg im engen Austausch, um die Unternehmen in den betroffenen Gebieten ggf. finanziell und  in der Kommunikation mit den Gästen zu unterstützen. Insbesondere die finanziellen Einbußen lassen sich schwer beziffern. Darum lud die IHK Ostbrandenburg Hendrik Fischer, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, ein, sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. 
Im Oktober fand das Vor-Ort Gespräch mit Unternehmern und den Tourismusverbänden auf dem Campinglatz Schlaubetal Camping am Schervenzsee statt. Im Wesentlichen  konnten sich die Gesprächspartner auf folgende Maßnahmen einigen:
  • Handbuch für Gäste als Download und Kurzfassung für die Hosentasche “Wie verhalte ich mich richtig?”
  • Kommunikationsleitfäden für Gastgeber: Wann kommuniziere ich was und wie?
  • Integration der Gebiete und "Regeln für Gäste" in der Brandenburg-App als Push-Nachrichten, sofern ein Kerngebiet betreten wird
  • Zaungestaltung mit Künstlern 
  • klare Kommunikation an den Zäunen, was erlaubt ist
  • Ersetzen der Bauzäune durch Wildzäune
Weitere Abstimmungen werden folgen, denn die Zäune werden vermutlich noch einige Jahre in der Ostbrandenburger Landschaft stehen.