Grenzen überwinden

Grenzpendlerstudie der IHK als Input für die deutsch-polnische Regierungskonferenz

Die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 und die dadurch bedingte Schließung der deutsch-polnischen Grenze stellte die Brandenburger Wirtschaft vor immense Herausforderungen. Infolge dieser Grenzschließung konnten Arbeitskräfte aus Polen nicht mehr wie gewohnt zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort pendeln, ohne sich in eine zweiwöchige Quarantäne begeben zu müssen. Das Land Brandenburg reagierte und legte ein Programm zur finanziellen Unterstützung der in Brandenburg beschäftigten Pendler auf. Die Industrie- und Handelskammern wurden mit der administrativen Abwicklung dieser Aufwandsentschädigung beauftragt. Im Rahmen dessen hat die IHK Ostbrandenburg die Pendlerströme zwischen Polen und Brandenburg analysiert und Handlungsempfehlungen für die Zukunft formuliert.

Corona hemmt deutsch-polnische Zusammenarbeit

Die Ergebnisse der Studie wurden auch im Jahr 2021 weiterverwendet. Im Januar tagte virtuell die 30. deutsche-polnische Regierungskommission mit mehr als 100 Teilnehmern aus beiden Staaten. Im Mittelpunkt der Sitzung standen die Auswirkungen von Corona auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland. Ob bei der Zusammenarbeit der Rettungsdienste, im Bildungssektor, im deutsch-polnischen Jugendaustausch oder bei den Projekten der Euroregionen – überall hemmte Corona die geplanten Aktivitäten.
Die IHK Ostbrandenburg war eingeladen, in dem Rahmen die Ergebnisse der Grenzpendleranalyse vorzustellen. Diese führte der Politik und Verwaltung hautnah die Folgen ihrer Entscheidungen vor Augen. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass deutsche und polnische Entscheidungsträger in engem Kontakt miteinander stehen und Entscheidungen absprechen. So betonten dann auch die polnischen Vertreter, dass weiter Behinderungen der Pendler vermieden werden sollen.  

Die Zukunft der Kammerunion Elbe/Oder

Seit mittlerweile 21 Jahren arbeiten deutsche, polnische und tschechische Wirtschaftsjammern als Kammerunion Elbe/Oder (KEO) zusammen. Seit 2019 war das KEO-Generalsekretariat bei der IHK Ostbrandenburg angesiedelt, die mit Carsten Christ seit 2020 ebenfalls den Präsidenten stellte. Bevor das Generalsekretariat turnusmäßig den Sitz wechselte, lud die IHK Ostbrandenburg alle KEO-Mitglieder zu einem Strategieworkshop ein. An zwei Tagen im August wurde die KEO fit für die nächsten 20 Jahre gemacht.
Die KEO wird weiterhin das Thema Infrastruktur im Wirtschaftsraum entlang der Elbe und Oder im Fokus haben. Dort haben die Mitglieder die größte Expertise aufgebaut und damit eine sehr hohe Glaubwürdigkeit gegenüber Politik und Verwaltung.
Im September übergab Carsten Christ symbolisch den Staffelstab, denn ab 2022 wird das Generalsekretariat der KEO von der Nördlichen Wirtschaftskammer Szczecin verwaltet. Nach 21 Jahren übernimmt damit erstmals eine polnische Kammer das Generalsekretariat. Erstmals steht auch eine Frau an der Spitze: Hanna Mojsiuk, Präsidentin der Nördlichen Wirtschaftskammer Szczecin, ist ab 2022 die neue KEO-Präsidentin. Unterstützt wird sie in ihrer Tätigkeit durch Carsten Christ als deutschen und Jiri Aster als tschechischen Vizepräsidenten.

Ostbrandenburg trifft den Balkan: Online-Konferenz und Matchmaking-Event

Im November luden die IHK Ostbrandenburg und die Kammerpartnerschaft Westbalkan (Chamberpartnership Western Balkans) zur Online-Konferenz und zum Matchmaking-Event „Ostbrandenburg trifft den Balkan“ ein. Experten aus dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA e.V.), des GTAI, der AHKs und der regionalen Kammern gaben an verschiedenen Tagen Einblicke in die Marktchancen in Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien und Serbien.

Internationale Vernetzung fördern

Interessierte Unternehmen der genannten Länder erhielten ebenfalls einen Einblick in die wirtschaftlichen Potenziale Ostbrandenburgs. Die Kammerpartnerschaft Westbalkan, ein Projekt des DIHK mit regionalen Kammern des Westbalkans, stellte die Ergebnisse ihrer aktuellen Nearshoring-Studie vor. In Online-Meetings konnten Unternehmerinnen und Unternehmer zudem erste Gespräche mit potentiellen Geschäftspartnern aus dem Automobilsektor, den Bereichen Maschinenbau, IT, erneuerbare Energien und weiteren Branchen sowie den Experten der AHKs führen.
Auch im Jahr 2022 wird die IHK Ostbrandenburg Unternehmen zu außenwirtschaftlichen Aktivitäten beraten. Für den Juni ist die Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Brandenburg in Kombination mit dem Export-Tag im Saal der IHK Potsdam geplant sowie die alljährliche Deutsch-Polnische Energiekonferenz.