Gut vorbereitet in die Ausbildung
Auf ihren ersten Tag im Ausbildungsbetrieb sollten sich junge Menschen unbedingt gut vorbereiten. Die Aufregung am ersten Tag ist bei den jungen Menschen in der Regel sehr groß. Umso wichtiger ist im Vorfeld eine gute Planung und Vorbereitung!
Vor dem Ausbildungsstart
Haben Sie an alles gedacht? Unterlagen, Bescheinigungen, Kontoverbindung, Arbeitsweg, Kleidungsstil….?
Krankenkasse
Wenn Auszubildende eine Ausbildung beginnen, sind sie versicherungspflichtig und können nicht mehr über ihre Eltern mitversichert werden.
Zu Beginn einer Ausbildung müssen sie in ihrem Ausbildungsbetrieb die Mitgliedschaft in einer Krankenkasse nachweisen. Den Nachweis erhält man von der Krankenkasse und die Versicherungskarte der Krankenkasse gehört ins Portemonnaie.
Haftpflichtversicherung
Auszubildende – wie alle anderen Mitarbeiter – haften auch für Schäden, die unabsichtlich entstehen.
Sofern sie nicht mehr bei Ihren Eltern mitversichert sind oder alle Mitarbeiter durch Ihren Ausbildungsbetrieb pauschal versichert sind, sollten Auszubildende deshalb eine Privathaftpflichtversicherung abschließen.
Steueridentifikationsnummer
Auszubildende erhalten während ihrer Ausbildungzeit eine Ausbildungsvergütung. Azubis unterliegen somit auch der Steuerpflicht.
Damit die Steuer von Anfang an richtig berechnet wird und an das Finanzamt abgefürt werden kann, ist eine Steueridentifikationsnummer (Steuer ID) notwendig. Die Steuer ID kann beim Bundeszentralamt für Steuern angefragt werden.
Girokonto/Bankkonto
Falls junge Menschen noch nicht über ein Bankkonto verfügen, werden sie jetzt eines brauchen.
Damit der Ausbildungsbetrieb die Ausbildungsvergütung überweisen kann, sollte möglichst am ersten Ausbildungstag, spätestens aber bis zur Mitte des ersten Monats eine IBAN Nummer an die Personalabteilung übermittelt werden.
Jugendliche unter 18 Jahren benötigen die Einwilligung und Unterschrift ihrer Eltern für die Eröffnung eines Kontos. Erst nach der Volljährigkeit können sie dann allein über ihr Konto verfügen.
Bei der Auswahl einer Bank lohnt es sich, Angebote zu vergleichen. Oft werden gebührenfreie Girokonten für Auszubildende angeboten.
Sozialversicherungsnachweis zur Rentenversicherung
Mit Beginn der Ausbildung vergibt der Rentenversicherungsträger (DRV) eine Rentenversicherungsnummer und einen Sozialversicherungsausweis.
Diese dienen als Nachweis für Ihre zukünftigen Rentenansprüche. Die Rentenversicherungsnummer und der Sozialversicherungsausweis können mit der Anmeldung bei einer Krankenkasse beantragt werden.
Tipp der IHK: Um spätere Nachfragen der Rentenversicherung vorzubeugen, sollte man sich schon jetzt Bescheinigungen der Schulzeiten von der letzten Schule besorgen.
Vermögenswirksame Leistungen (VWL)
Falls vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber angeboten und bezahlt werden, können die entsprechenden Beiträge z. B. als Bausparvertrag oder in Sparverträgen angelegt werden.
Tipp der IHK: Wird im Ausbildungsvertrag zu vermögenswirksamen Leistungen nichts erwähnt, lohnt eine Nachfrage in der Personalabteilung des Ausbildungsbetriebes. Manche Firmen bieten diese zusätzliche Leistung erst nach einigen Monaten Betriebszugehörigkeit an.
Untersuchung gemäß Jugendarbeitsschutzgesetz
Vor Beginn der Ausbildung müssen Jugendliche unter 18 Jahren die vorgeschriebene ärztliche Untersuchungsbescheinigung – sie darf nicht älter als 14 Monate sein – vorlegen.
Diese und auch die Nachuntersuchung, die vor Ablauf des ersten Beschäftigungsjahres erfolgen muss, sind gemäß §§ 32, 33 Jugendarbeitsschutzgesetz vorgeschrieben.
Die Kosten trägt das Land Niedersachsen. Entsprechende Formulare sind bei den Städten und Gemeinden erhältlich.
Öffentlicher Nahverkehr
Tipp der IHK: Auszubildende sind gleichzeitig Berufsschüler und haben deshalb Anspruch auf einen Schülerausweis mit entsprechend reduziertem Fahrpreis.
Kleiderordnung
Informieren Sie sich im Vorfeld über die Kleiderordnung in Ihrem Ausbildungsbetrieb. Wird spezielle Arbeitskleidung benötigt, müssen Sie sich diese selbst besorgen oder wird Ihnen welche gestellt? Je nach Ausbildungsberuf kann es einen unterschiedlichen Kleidungsstil (z.B. Business, Casual, Sicherheitskleidung etc.) oder eine zwingend einzuhaltende Ordnung (z.B. Sicherheitskleidung, Schutzausrüstung etc.) geben.
Arbeitsweg planen
Damit Sie an Ihrem ersten Ausbildungstag nicht zu spät kommen, planen Sie im Vorfeld Ihren Arbeitsweg.
Es bietet sich an, diesen vorab einmal abzufahren. Machen Sie sich darüber Gedanken, welche Verkehrsmittel Sie für die Fahrten zum Betrieb nutzen können und planen Sie die entsprechenden Zeiten ein.
Je nach Verkehrsmittel werden die Zeiten unterschiedlich ausfallen. Denken Sie daran, dass es auf dem Arbeitsweg zu Verzögerungen (z.B. durch einen Stau etc.) kommen kann. Planen Sie für Ihren Arbeitsweg somit einen ausreichenden Puffer ein. Seien Sie lieber zu früh als zu spät da.
Tipp der IHK: Informieren Sie bei einer drohenden Verspätung unbedingt Ihren Ausbildungsbetrieb.
Wer auf die Bahn oder den Bus angewiesen ist, sollte sich auch schon Gedanken über die Abfahrtszeiten machen. So können Sie und Ihre Betrieb den Ausbildungstag entsprechend organisieren.
Der erste Ausbildungstag
Pünktlichkeit
Planen Sie am morgen ausreichend Zeit für sich ein, damit Sie nicht unter Stress zur Arbeit fahren und pünktlich am Ausbildungsort ankommen. Sollten Sie jedoch merken, dass Sie zu spät kommen (z.B. der Bus oder die Bahn verspäten sich, die Straße ist gesperrt etc.), informieren Sie unbedingt Ihren Ausbildungsbetrieb. Dies hinterlässt einen positiven Eindruck.
Kennenlernen
Am ersten Tag lernen Sie in der Regal das Unternehmen, ihre Kollegen und Mitauszubildenden kennen.
Keiner verlangt von Ihnen, dass Sie anschließend alle Namen und Abteilungen kennen. Machen Sie sich Notizen, fragen Sie ggf. nochmal nach wenn Sie etwas nicht verstanden haben und achten Sie unbedingt auf die Umgangsformen im Betrieb. Bleiben Sie so lange beim “Sie”, bis Ihnen das “Du” angeboten wird.
Pausen
Als Auszubildender steht Ihnen natürlich auch eine Pause zu. Besprechen Sie mit Ihrem Ausbilder, wann Sie die Pause machen dürfen bzw. welche Regelungen es im Unternehmen gibt.
Wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz etwas essen oder trinken möchten, fragen Sie ebenfalls nach, welche Regelungen es dafür im Unternehmen gibt.
In vielen Unternehmen gibt es entsprechende Pausenräume, Küchen oder Kantinen. Nutzen Sie das Angebot, knüpfen Sie Kontakte und kommen Sie mit Ihren Kollegen ins Gespräch.
Arbeitsroutine
Der Arbeitsryhtmus unterscheidet sich vom Schulrythmus. Das wissen auch die Ausbilder in Ihrem Betrieb. Gerade zu Beginn der Ausbildung oder bei Routineaufgaben können sich schnell Fehler einschleichen. Um dies zu vermeiden kann es hilfreich sein, wenn Sie sich bei Ihrer Unterweisung Notizen machen. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie unbedingt nach bis Sie es verstanden haben.
Erledigen Sie Ihre Aufgaben in einem angemessenem Tempo. Wer schnell arbeitet, macht auch schnell Fehler. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Arbeit auf Flüchtigkeitsfehler und setzen Sie sich nicht unter Druck. Qualität geht vor Quantität. Und wenn sich doch mal ein Fehler eingeschlichen hat, dann ist das nicht schlimm. Auszubildende dürfen Fehler machen, schließlich lernen Sie ja auch daraus.
Tipp der IHK: Gehen Sie offen mit Fehlern um und verschweigen Sie diese nicht. Dies hilft Ihnen und dem Ausbilder zu erkennen, ob Sie den Prozess verstanden oder nicht verstanden haben. Zudem hat der Ausbilder die Möglichkeit Sie ggf. noch einmal in die Aufgabe einzuweisen oder Ihnen die Aufgabe anders zu erklären.
Feedback einholen
Ein Feedback ermöglicht Ihnen, Ihr Verhalten und Ihre Arbeitsweise beizubehalten oder anzupassen. Nutzen Sie die Kritik um besser zu werden!
Bitten Sie um ein Feedback nach Erledigung einer Aufgabe. So können Sie am nächsten Tag entspannter an die Aufgabe gehen.
Setzen Sie sich abschließend am Ende Ihres ersten Arbeitstages mit Ihrem Ausbilder zusammen und sprechen Sie über Ihre neuen Erfahrungen und das Erlebte.
Lassen Sie sich Feeback zu Ihrem Verhalten und Ihrer Arbeitsweise geben. Geben Sie auch gerne ein Feedback an Ihren Ausbilder zurück. Erzählen Sie, was Ihnen gut gefallen hat und was Sie sich weiterhin von Ihrem Ausbilder im Umgang mit Ihnen wünschen. Dies schafft eine vertrauensvolle Basis der Zusammenarbeit.
Tipp der IHK: Nutzen Sie Kritik als Chance! Bleiben Sie freundlich und reflektieren Sie Ihr Verhalten.
Ausbildungsberatung
Kommt es doch einmal zu einem Konflikten zwischen Ihnen und dem Ausbildungsbetrieb können Ihnen in solchen Situationen die IHK Ausbildungsberater weiterhelfen. Die Ausbildungsberater stehen Ihnen für alle Fragen rund um die Berufsausbildung zur Verfügung.
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