IHK-Jahresbericht 2023

Unternehmensförderung

Gründerland Nord-Westfalen

Unternehmensgründungen sind unerlässlich. Sie sind mit ihren neuen Ideen und innovativen Geschäftsmodellen neben dem für seine Innovationskraft bekannten Mittelstand die zweite Säule einer dynamischen Wirtschaft. „Mehr Mut zum Unternehmertum“ forderte daher die Vollversammlung in ihrem bereits im Sommer 2019 beschlossenen .

Aufschwung bei Unternehmensgründungen im Münsterland: Deutlicher Anstieg um 17 Prozent

Die Münsterlandregion erlebt einen erheblichen Aufschwung in der Unternehmensgründung. Die Zahl der echten Unternehmensgründungen, nach einem bundesweiten Standard aus Gewerbeanzeigen herausgefiltert, ist auf 3.895 angestiegen, was einem beeindruckenden Wachstum von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders hervorzuheben ist der Kreis Steinfurt mit einem Anstieg von über einem Drittel auf 1.185 Gründungen (+34,2 Prozent). Trotz eines leichten Rückgangs in der Stadt Münster um knapp drei Prozent zeigen die steigenden Gründungszahlen im Münsterland einen positiven Trend, der die Dynamik der Wirtschaft in der Region stärkt.

Emscher-Lippe-Region hinkt hinterher: Rückgang von sechs Prozent bei Unternehmensgründungen

Im Gegensatz dazu verzeichnet die Emscher-Lippe-Region einen rückläufigen Trend bei Unternehmensgründungen. Die Zahl der "echten" Gründungen ist 2022 um sechs Prozent auf 2.500 gesunken. Dies steht im Kontrast zum nordrhein-westfälischen Landesdurchschnitt, der lediglich einen Rückgang von einem Prozent verzeichnete. Der Geschäftsbereichsleiter der IHK Nord Westfalen betont die Notwendigkeit, den Einstieg in die Selbstständigkeit in dieser Region so einfach und unbürokratisch wie möglich zu gestalten, um mehr Menschen für die Selbstständigkeit zu gewinnen.

Trend zur Gründung im Nebenerwerb: Chancen und Herausforderungen

Ein weiterer interessanter Trend ist die Zunahme von Gründungen im Nebenerwerb. Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn beginnen mehr als 50 Prozent aller Gründungen auf diese Weise. IHK-Gründungsberater Christian Seega hebt die Vorteile hervor: Diese Form der Gründung ermöglicht es Unternehmern, ihre unternehmerischen Fähigkeiten zu testen, während sie weiterhin finanzielle und soziale Sicherheit genießen. Die Webinar-Reihe "Gründung im Nebenerwerb" verzeichnete 2023 eine hohe Nachfrage, mit über 850 Teilnehmern, was auf ein gesteigertes Interesse an dieser Form der Unternehmensgründung hinweist.

IHK-Studie „Gründen und Nachfolgen durch Frauen in NRW

Motive, Barrieren und Strategien zur Förderung von mehr weiblichem Unternehmertum”
Laut einer gemeinsamen Studie der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern mit der Bergischen Universität Wuppertal beträgt der Anteil von Frauen unter Selbstständigen nur rund ein Drittel, während er im Bereich der Start-ups sogar nur bei 20 Prozent liegt. Trotz internationaler Belege für den Erfolg von Gründerinnen betont die IHK die bisher ungenutzten Wachstumspotenziale.
Gruppenfoto mit fünf Frauen und einem Mann. Sie schauen in die Kamera. Eine Frau hält eine Broschüre in den Händen.
Die IHK-Studie „Gründen und Nachfolgen durch Frauen” (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1254 KB) untersucht Motive und Barrieren von Frauen bei Gründungsvorhaben. Dabei zeigt sich, dass die Hürden für Gründerinnen denen ihrer männlichen Kollegen ähneln, darunter Bürokratie und falsch eingeschätzter Finanzierungsbedarf. Besonders betont wird die Tatsache, dass Frauen häufiger im Nebenerwerb gründen oder Geschäftsführerinnen kleiner Unternehmen sind. Sven Wolf, IHK-Geschäftsbereichsleiter, fordert eine angemessene Anpassung der bürokratischen Anforderungen an die Unternehmensgröße, um Kleingewerbetreibende zu entlasten und den Weg vom Nebenerwerb zum erfolgreichen Vollerwerb zu ebnen.
Eine IHK-Webinarreihe zeigt, dass etwa 80 Prozent der Teilnehmer Frauen sind. Die Möglichkeit der nebenberuflichen Selbstständigkeit wird als vielversprechender Weg betrachtet, unternehmerisches Handeln zu erproben und dabei finanziell und sozial abgesichert zu bleiben. Geringere Barrieren könnten die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine nebenberufliche Selbstständigkeit in einen Vollerwerb übergeht.

20 Jahre MentorenNetz Nord-Westfalen

Passend zum Tag des Ehrenamtes feierte das MentorenNetz Nord-Westfalen sein 20-jähriges Bestehen. Im MentorenNetz der IHK Nord Westfalen stellen gestandene Praktiker ihr unternehmerisches Experten- und Erfahrungswissen jungen Unternehmen sowie Unternehmensnachfolgern und Gründern ehrenamtlich zur Verfügung.
In einer Feierstunde, ausgerichtet von den Kooperationspartnern NRW Bank und IHK Nord Westfalen, dankten Ingrid Hentzschel (NRW Bank) und Sven Wolf (IHK) den Mentoren für ihr ehrenamtliches Engagement.
Ein besonderer Dank galt den beiden ausscheidenden Dienstältesten und Mentoren der ersten Stunde Heinz Schwiete und Enzio Joka (beide ehemals WestLB) für ihr besonderes Engagement beim Aufbau und der Entwicklung des MentorenNetz. Dies zu würdigen war ebenfalls Anlass der kleinen Feierstunde.

IHK Nord Westfalen Partner bei „Jugend gründet“

Im März 2023 richtete die IHK Nord Westfalen den ersten von drei Vorentscheiden für den deutschlandweiten Wettbewerb „Jugend gründet“ aus. Dabei präsentierten neun Teams aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz ihre selbst entwickelten Geschäftsideen vor einer fachkundigen Jury und das erstmalig im Hause der IHK in Präsenz. Die IHK ist seit dem Jahr 2020 Partner von Jugend gründet. Coronabedingt fiel der Wettbewerb im Jahr 2000 komplett aus. In den Jahren 2021 und 2022 wurde das Event virtuell von mehreren Orten aus zusammengebracht.
„Jugend gründet“ ist ein bundesweiter Businessplan-Wettbewerb für Schülerinnen, Schüler und Auszubildende rund um die Themen Innovation und Gründung. Für den Vorentscheid in Münster hatten sich im Jahr 2023 868 Teams beworben, neun davon konnten ihre Geschäftsideen präsentieren. Der Sieger qualifizierten sich direkt fürs Bundesfinale in Stuttgart. 

Digitale Angebote auch 2023 gefragt

Auch in der Zeit nach Corona setzt die IHK weiter auf nutzerfreundliche, digitale Formate, um ihren Mitgliedsunternehmen den gewohnten Service ortsunabhängig zur Verfügung zu stellen. Insbesondere die Onlineformate erleichtern den Zugang der Teilnahme und erzeugen eine größere Reichweite. Sowohl im Gründungs- und Finanzierungs- als auch im Unternehmensnachfolgebereich fanden unterschiedliche Webinare statt. So zum Beispiel die regelmäßig wiederkehrenden Webinare zur Vorbereitung auf die Existenzgründung oder die Sprechtage zu Steuerfragen für Existenzgründer, zu Themen der Unternehmensnachfolge oder zur Finanzierung von Investitionsvorhaben. Ebenfalls durchgängig digital fand die Webinar Reihe zur Gründung im Nebenerwerb statt, die zweimal durchgeführte wurde. An den Onlineangeboten nahmen regelmäßig bis zu 100 Personen und mehr teil.
Auch die digitale Plattform Gründungswerkstatt NRW wurde weiter rege nachgefragt und daher konsequent weiterentwickelt. Im April ging die Gründungswerkstatt dann in der Unternehmenswerkstatt NRW (UWD) auf. Neben der etablierten Gründungswerkstatt gibt es seitdem auch die Module „Nachfolge“ und „Sicherung“. Die neue Unternehmenswerkstatt ist ein modernes digitales IHK-Angebot für Gründende und Unternehmen und eine Brücke zwischen der Online- und Offline-Welt. Auf der digitalen Plattform werden viele Informations- und Serviceangebote zusammengeführt und dabei eine persönliche Beratung durch IHK-Fachexperten integriert.
Sobald  das geplante Modul Unternehmenswachstum eingeführt ist, wird die UWD eine durchgängige Plattform für den gesamten Lebenszyklus eines Unternehmens sein, die alle Themen von der Gründung über Unternehmenswachstum/-sicherung bis hin zur Unternehmensnachfolge abdeckt.
1,1 Mio. Seitenaufrufe in einem halben Jahr in NRW sind Beleg für die Relevanz des Services.

Webinar-Reihe „Gründung im Nebenerwerb”

Unternehmensgründungen im Nebenerwerb liegen weiter im Trend. Mit einer fünfteiligen Webinar-Reihe „Gründung im Nebenerwerb” erreichte die IHK im Jahr 2023 mit zwei Durchgängen fast 900 Gründungsinteressierte. Dabei ging es neben rechtlichen Voraussetzungen sowie Steuern und Finanzen auch um das erforderliche Marketing und den Erfahrungsaustausch mit Beispielen aus der Praxis. „Deutlich mehr als die Hälfte aller Gründungen erfolgen im Nebenerwerb“, weiß IHK-Gründungsberater Christian Seega. Aus seiner Sicht, „ist das eine hervorragende Möglichkeit, unternehmerisches Handeln auszuprobieren und dabei weiter finanziell und sozial abgesichert zu sein“. Nicht selten entwickelt sich aus dem Nebenerwerb später eine vollberufliche Selbstständigkeit, wie zum Beispiel bei LOREDANA CHANTAL (Instagram). Sie und Paula Menninghaus von Strong Partners aus Münster gaben den Teilnehmern des zweiten Online-Workshops beim Gründungstalk zur Public Relations neben einem spannenden Einblick in die Entwicklung ihrer Unternehmen auch zahlreiche Praxistipps. Angesichts des großen Interesses an einer „Gründung im Nebenerwerb“, wurde die gleichnamige Veranstaltungsreihe in das regelmäßige Angebot der IHK-Gründungsberatung aufgenommen. Die nächste Webinar-Reihe startet Anfang März 2024.

Gründertage in Münster

In diesem Jahr fanden die Gründungstage von Münster gründet! in gewohnter Weise wieder im November während der bundesweiten Gründungswoche Deutschland statt. Zudem wurde das überdachte und komprimierte Veranstaltungskonzept aus dem Vorjahr übernommen, um weiterhin dem veränderten Nachfrageverhalten der Gründungsinteressierten zu entsprechen.
Das Programm beinhaltete 30 Seminare, Workshops und Events an drei Tagen und drei Veranstaltungsorten, darunter drei Abendveranstaltungen mit unterschiedlichen Themen. Organisiert und ausgerichtet wurde das Angebot vom Netzwerk Münster gründet! und erreichte rund 500 Gründungsinteressierte. Die Gründungstage gaben Impulse für unternehmerisches Denken und Handeln, fördern Kompetenzen sowie den Austausch von Ideen und Erfahrungen. Dazu erhielten die Teilnehmer wichtige Informationen für eine künftige Geschäftstätigkeit insbesondere zu den Themen: Finanzierung, Steuern, Versicherungen, Vermarktung und Digitalisierung.
„Alte Geschäftsmodelle neu gedacht“. Unter diesem Motto stand die diesjährige Auftaktveranstaltung am ersten Abend der Gründungstage in der Sparkasse Münsterland Ost, an der rund 100 junge Unternehmen und Gründungsinteressierte teilnahmen. In der einleitenden Keynote nahm Thomas Ulms die Chancen in den Blick, bestehende Geschäftsmodell neu zu denken und zukunftsfähig zu machen. Thomas Ulms hat als Manager in der Automotive Industrie Akzente auf die Themen Prozessorientierung, Digitalisierung und Innovation gesetzt. Als Unternehmensarchitekt, wie er sich selbst bezeichnet, legt er heute seinen Fokus darauf, bestehende Geschäftsmodelle neu zu denken und zukunftsfähig zu machen.
In der anschließenden Talkrunde auf dem Podium mit Victoria Hövel (Necklays), Dr. Tobias Pfaff (FoodTracks) und Frank Sibbing (Mitgründer der Finne Brauerei) wurden dazu weitere Impulse aus der Gründerszene in Münster erfragt und diskutiert. Anschließend nutzten die Teilnehmer und Gäste die guten Gelegenheiten zum Netzwerken und Kontakte knüpfen bei Getränken und kleinem Imbiss
Münster gründet! ist die Interessengemeinschaft der Institutionen in Münster, die im Bereich der Existenzgründung aktiv sind. Gemeinsam haben sie zum Ziel, Gründerinnen und Gründern in Münster den Start in die Selbstständigkeit zu erleichtern und ihnen mit Kompetenz und Erfahrung sowie mit Veranstaltungen und Services zur Seite zu stehen. Mitglieder im Netzwerk von Münster gründet! Sind neben der IHK Nord Westfalen die Handwerkskammer Münster und die Wirtschaftsförderung Münster sowie die Technologieförderung Münster, die Sparkasse Münsterland Ost, die Volksbank Münsterland Nord eG, die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, das Jobcenter der Stadt Münster , die Finanzämter in Münster, Kompanera, FH Münster, REACH – EUREGIO Start-up Center, Volkshochschule Münster und der Digital Hub münsterLAND.

Gründungsimpulse im Mühlenhof

Open-Air und kostenfrei ließen sich die rund 100 Teilnehmer bei den Gründungsimpulsen 2023inspirieren. Sechs junge Unternehmen und Start-ups berichteten an verschiedenen Stationen auf dem Gelände des Mühlenhof Freilichtmuseum in Münster über Ihre Gründungserfahrungen und gaben zusätzlich Informationen zu speziellen Themen wie: Kundengewinnung durch Social-Media, Markenbildung, Investoren Finanzierung, das Gründerstipendium NRW sowie über Teamgründung und Unternehmensnachfolge. Dabei waren medizen.digital, Philipp Büning, Syntinels, Herbsom, Filamente, Henrik’s Restaurant & Kneipe.
Fazit der Teilnehmer: Sicher, es gibt viel zu bedenken, wenn man sich selbstständig machen will. Auf jeden Fall ist der Schritt in die Selbstständigkeit spannend und mit vielfältigen neuen Erfahrungen verbunden

Veranstaltung: „Businessplan DIY – Von der Idee zum Konzept“

Wer sich in der Emscher-Lippe-Region selbstständig machen möchte, bekommt eine praxisnahe Anleitung zur Entwicklung seines Businessplans. Die zweistündige kostenfreie IHK-Veranstaltung wird im Wechsel in den Räumen der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen sowie online durchgeführt und erläutert die grundlegenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensgründung wie auch die Struktur und wesentlichen Inhalte eines Businessplans. Darüber hinaus erfahren die Teilnehmenden, welche Fördermittel es gibt und welche Einrichtungen und Institutionen sie auf dem Weg in die Selbstständigkeit in der Emscher-Lippe-Region unterstützen.
„Eine gründliche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschäftsidee gibt die notwendige Sicherheit für den Weg in die Selbstständigkeit“, unterstreicht IHK-Beraterin Michaela Ehm die Bedeutung eines durchdachten Businessplans für eine erfolgreiche Gründung.

75. Steuerberatersprechstunde für Gründende

Schon bei der Gründung eines Unternehmens lauern zahlreiche Steuerfallen. Damit Gründende und junge Unternehmen nicht hineintappen, bieten die IHK Nord Westfalen und die Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe seit 2016 eine steuerrechtliche Erstberatung an.
Diese fand im Oktober zum 75. Mal statt. Zum Jubiläum zogen IHK und Steuerberaterkammer ein positives Resümee und freuten sich, dass sie „mit dem Angebot offensichtlich einen Nerv getroffen haben.“ Denn auch die Jubiläumssprechstunde war ausgebucht. „Bereits der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den Gründende zeitnah dem Finanzamt in elektronischer Form zu übermitteln haben, stellt wichtige Weichen für die Zukunft des Unternehmens“, sagt Steuerberater Dipl.-Kfm. Bernhard Vielberg LL.M. aus Dülmen. „Gerade Gründende wollen sich lieber um den eigentlichen Unternehmenszweck kümmern“, sagt IHK-Gründungsberaterin Michaela Ehm. Es sei wichtig, Steuerfragen schon im Vorfeld der Gründung zu erörtern und potenzielle Fehler zu vermeiden. Sie ist davon überzeugt, dass Gründende und junge Unternehmen von diesem für sie kostenfreien Angebot schon durch eine sorgfältige Vorbereitung auf das terminierte Einzelgespräch „enorm profitieren“.

Accelerator Demoday - Digitale Start-ups mit viel Potenzial

Die Zusammenarbeit zwischen mittelständischen Unternehmen und digitalen Start-ups kann eine Region entscheidend voranbringen. Der Digital Hub münsterLAND fördert daher Gründer vielversprechender Geschäftsmodelle und deren Vernetzung mit der lokalen Wirtschaft in einem sechsmonatigen „Accelerator“-Programm. 
Die Themen sind vielfältig, eines jedoch haben alle Start-ups gemeinsam: Das Geschäftsmodell ist digital und skalierbar. Das heißt, es besteht die Chance auf großes Umsatzwachstum, ohne dass die Kosten in gleichem Maße mitwachsen. Dies ist auch bei der Bewerbung um die Förderung eine Voraussetzung, neben der Bereitschaft und Absicht, Kooperationen mit der regionalen Wirtschaft einzugehen.
Und genau darauf lag der Fokus der Sonderausgabe des Accelerator Demodays im Februar im Atlantik Hotel, besondere Angebote für eine mögliche Zusammenarbeit von Start-ups und Mittelstand sichtbar zu machen und mit Wirtschaftsexperten über die Notwendigkeiten derartiger Kooperationen zu diskutieren.
Die ehemaligen Accelerator Start-ups deckenpost und proLend, sowie das Fellowship Start-up agriportance und das Team von Companyon aus Düsseldorf berichteten über ihre digitalen Geschäftsmodelle, insbesondere über ihre Suche nach Kooperationspartnern, erster Kundschaft und Investments. Investorinnen, Experten und Vertreterinnen der regionalen Wirtschaft, die bereits gemeinsame Projekte mit den Teams umsetzten, diskutierten anschließend die digitalen Geschäftsmodelle. Die Start-ups deckten dabei ein breites Spektrum an Themen ab:
  • Agriportance (Münster) baut eine digitale Plattform für den transparenten, fairen und effizienten Transfer des erneuerbaren Treibstoffs Biomethan auf, der als Alternative für Erdgas dienen kann.
  • Companyon (Düsseldorf) bietet eine intuitive Software für Finanzplanung und Controlling speziell für kleine und mittelständische Unternehmen.
  • Deckenpost (Rheine) hat einen Rundum-Service im Reitsport geschaffen, der einen digitalen Wasch- und Lieferservice beinhaltet.
  • proLend (Münster) bietet eine Plattform, über die Land- und Forstmaschinen von überall gemietet und vermietet werden können.
In einer Podiumsdiskussion mit Dr. Fritz Jaeckel (Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen), Dr. Meike Schäffler (Vorstand Produktion, IT und Innovation der Westfalen AG) und Dr. Johannes Velling (Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen) wurde beleuchtet, welchen Stellenwert die Zusammenarbeit von etablierter Wirtschaft und jungen Unternehmen für die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung einnehmen kann. 
„Um die Menschen zusammenzubringen, die in mittelständischen Betrieben über neue Geschäftsmodelle nachdenken, und ganz nach dem Glaubenssatz „Connect.Explore.Innovate!“ des Digital Hub münsterLAND arbeiten, spielt der Hub für die Region eine zentrale Rolle“, sagte Dr. Fritz Jaeckel. Dr. Meike Schäffler betonte, dass die notwendige Transformation von Geschäftsmodellen der Westfalen AG noch lange andauern wird und man auch in Zukunft mit dem Digital Hub gut zusammenarbeiten und Impulse gewinnen möchte. Dr. Johannes Velling stellte dazu die besondere Stellung des Standorts Münster heraus, der derzeit gleichzeitig von der Landesförderung für die Digital Hubs und die der Exzellenz Start-up Center profitiere. Allein vier von sieben NRW-Investments des staatlichen Risikokapitalgebers HTGF gingen 2022 nach Münster. Hier seien große Fortschritte erzielt worden, die es nun weiter zu nutzen und auszubauen gelte.
Zum Ausklang des Abends gab es viele Gelegenheiten zum Netzwerken in der Hub-Community beim Sundowner über den Dächern von Münster und Grünkohlbüfett.
Weitere Accelerator Demodays gab es im September in Münster und im Oktober als Wiederholungsvorstellung beim „Demo Day On Tour” in den Hub-Satelliten an den Standorten in Ibbenbüren und in Gescher.
Beim Demoday in Münster, im Jovel, wurde der Abschluss von gleich drei Runden des Accelerator Programms gefeiert. Vor über 100 Gästen berichteten Start-ups aus den Accelerator Batches 13, 14 und 15 von ihrer Entwicklung seit der Teilnahme im Programm. Mit dabei: Bausicht, die SaaS-Lösung für die vereinfachte Kommunikation und Dokumentation im Baubereich; Pacurion, die digitale Handelsplattform für Ladungsträger - Schnell. Einfach. Effizient; Trialflow, die digitale Lösung für eine effizientere Zusammenarbeit und Auswertung von klinischen Studien sowie Pixel Photonics, die mit ihren Hochleistungs-Detektoren einen Quantensprung im Markt der optischen Technologien einleiten werden. Special Guest im Jovel war Syte, - das innovativste Start-up aus NRW, die über ihr noch junges Unternehmung und ihre bereits großen Erfolge berichteten.

Mittelstand trifft Start-ups – bundesweit

„Mittelstand trifft Start-ups – bundesweit“, ist das neue Online-Format, das von der IHK Berlin angeschoben und gemeinsam mit IHKs aus dem gesamten Bundesgebiet, so auch der IHK Nord Westfalen, 2022 auf die Bahn gebracht wurde und etablierten Unternehmen die Möglichkeit ausgewählte bietet neue branchenspezifische Lösungen digital ambitionierter Start-ups kennen zu lernen und das bundesweit. Ziel ist es, Start-ups und Mittelstand über regionale und unternehmenskulturelle Grenzen hinweg zueinander zu bringen.
Unter dem Fokus der zweiten Runde auf die Immobilienbranche und Hausverwaltungen konnten sich Start-ups aus ganz Deutschland mit ihren innovativen Lösungen um die Teilnahme bewerben. Die Einreichungen wurden von allen teilnehmenden IHK-Gründungsexperten bewertet, um die 5 Start-ups zu ermitteln, deren Ideen und Projekte besonders überzeugend waren und einem mittelständischen Fachpublikum online präsentiert wurden. In anschließenden Kleingruppen, sogenannten Breakout-Sessions, fand der persönliche Austausch statt.
Bei den ausgewählten Start-ups ging es um Lösungen wie: vollständige, datenschutzkonforme und digitale Bewerbermappen von Mietern (Housy GmbH), digitales Aufzugs- und Gebäudemanagement (Digital Spine GmbH), 3D-Gebäudemodelle (Lumoview Building Analytics GmbH), einen One-Stop-Shop für Vermietungs- und Verwaltungsprozesse (Mieterlink GmbH) und die intelligente Steuerung von Heizungsanlagen und innovativen Energiesystemen (Green Fusion GmbH).
Alle Teilnehmer erhielten zudem eine Liste aller 31 beteiligten Start-ups und ihrer eingereichten Lösungen. Vielfach wurde der Grundstein für künftige Kooperationen gelegt. Damit kann auch die zweite Ausgabe des neuen Formats als großer Erfolg gewertet werden. Weitere Runden sind in Planung.

IHK-Start.up! Germany Tour

Seit 2017 gelingt es, Start-ups aus aller Welt für den Wirtschaftsstandort NRW zu begeistern und sie mit Unternehmen vor Ort zusammenzubringen. Bisher haben sich 430 Start-ups aus 55 verschiedenen Ländern beteiligt.
Die Tour verfolgt zwei Ziele: Auf der einen Seite erhalten die lokalen Unternehmen die Möglichkeit, zahlreiche innovative Start-ups aus der ganzen Welt auf einen Schlag zu sehen und mögliche Kooperationen mit ihnen anzubahnen. Auf der anderen Seite bekommen die Start-ups einen Einblick in die Vorzüge des Standorts NRW und viele Hilfestellungen dabei, den hiesigen Markt zu erschließen.
Im Vorfeld der Tour 2024 fand im Oktober 2023 ein Alumni-Treffen der bisherigen Teilnehmenden statt. Die Start.up! Germany Tour 2024 beginnt mit Webinaren, in denen sich die Start-ups bereits im Vorfeld über den deutschen Markt informieren können. Den Abschluss der Tour, die die IHK Nord Westfalen in Kooperation mit den IHKs in NRW veranstaltet, bildet das Grand Finale sowie ein exklusives Vor-Ort-Programm für die Finalisten.
ruhrSTARTUPWEEK
Die jährliche Aktionswoche ruhrSTARTUPWEEK bietet der Start-up-Szene des Ruhrgebietes eine Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch. In diesem Zusammenhang boten die IHK Nord Westfalen und der Digital Hub münsterLAND am 26. September erstmals einen Workshop im Wissenschaftspark Gelsenkirchen an.
Die Zusammenarbeit zwischen mittelständischen Unternehmen und digitalen Start-ups kann eine Region entscheidend voranbringen. Für junge Unternehmen mit innovativen Geschäftsideen in der Wachstumsphase kann es wichtig sein, regionale Partnerschaften zu entwickeln, denn sie verbessern dadurch ihre Ausgangsposition bei der Gewinnung von Business Angels oder international agierenden Unternehmen für Beteiligungen und Kooperationen.Um mittständische Betriebe für innovative Geschäftsideen nachhaltig zu begeistern, muss man die spezifischen Bedürfnisse des Mittelstandes kennen und die Herausforderungen, vor denen er steht. Der Workshop „Mittelstand als Wachstumsbasis für Start-ups“ vermittelte praxisnahe Tipps für die Ansprache von kleinen und mittleren Unternehmen.
Im Anschluss demonstrierte die Firma Aware7 GmbH bei einem Live-Hacking, wie sich Kriminelle Zugang zu IT-Systemen und sensiblen Daten verschaffen. Zwischen beiden Veranstaltungen gab es Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen.

ruhrSUMMIT

Am 14. Juni traf sich das internationale Start-​up-Ökosystem beim ruhrSUMMIT in der Jahrhunderthalle Bochum. Der ruhrSUMMIT ist die größte Start-up-Konferenz im Ruhrgebiet mit mehreren Tausend Gästen jährlich. Nach drei Jahren Einschränkungen durch die Corona-​Pandemie startete Nordrhein-​Westfalens bedeutendstes Start-​up-Event mit über 250 Ausstellern wieder durch. In diesem Jahr fand das Event des ruhrHUB wieder vollumfänglich live statt und fokussierte den Austausch in der Gründerszene auf eine neue, nachhaltige und nahbare Weise.
Die IHK Nord Westfalen engagiert sich jedes Jahr und bietet Unternehmen, die mit dieser Szene in den aktiven Austausch treten möchten, die Möglichkeit, sich auf dem Messestand des IHK Ruhr Corporate Town zu präsentieren.

Sustainable Finance – IHK fordert praxisnahe EU-Regulierungen für den Mittelstand

Mit dem Regelwerk „Sustainable Finance“ will die EU-Kommission zukünftig Kapitalströme in Richtung Nachhaltigkeit lenken. Unternehmen sollen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten im Hinblick auf die Nachhaltigkeit klassifizieren und einstufen (EU-Taxonomie). Zudem sind umfangreiche Berichts- und Offenlegungspflichten vorgesehen. Wenngleich die nachhaltigen Ziele von der überwiegenden Mehrheit der regionalen Wirtschaft begrüßt und aktiv unterstützt werden, droht durch die EU-Regulierungen aufgrund ihrer Komplexität und Praxisferne eine bürokratische Überforderung der Unternehmen. Befürchtet werden Nachteile für kleinere und mittlere Unternehmen und bestimmte Branchen bei Finanzierungen und beim Zugang zu Fördermitteln. Daher hat die IHK Nord Westfalen das Thema 2023 mit zahlreichen Aktivitäten begleitet:
Information und Sensibilisierung der Unternehmen: Über das komplexe Regelwerk und dessen Auswirkungen hat die IHK Nord Westfalen ihre Gremien und Mitgliedsunternehmen in verschiedenen Veranstaltungen, Webinaren und über die Medien umfangreich informiert und empfohlen, sich rechtzeitig vorzubereiten. 
 Das von einem Arbeitskreis „Sustainable Finance“ – bestehend aus Mitgliedsunternehmen verschiedener Größen und Branchen - erarbeitete Positionspapier wurde am 2. Juli durch die Vollversammlung verabschiedet und diente als Grundlage für ein Gespräch des Präsidiums mit der EU-Kommission Anfang September in Brüssel. 
Fachliche Mitwirkung in bundesweiter IHK-Arbeitsgruppe: Die IHK Nord Westfalen unterstützt aktiv die Bemühungen der IHK-Organisation auf EU- und bundespolitischer Ebene, auf praxisnahe und von der Realwirtschaft leistbare Regulierungen hinzuwirken. Dabei lieferten die hausinternen Fachexperten auch fachlichen Input für (kritische) Stellungnahmen zu EU-Konsultationspapieren.
Unterstützung Empirische Studie der Westfälischen Hochschule: Die IHK Nord Westfalen begleitete die empirische Studie „Nachhaltigkeitsreporting für kleine und mittlere Unternehmen“ der Westfälischen Hochschule fachlich und durch eine Befragung ihrer Mitgliedsunternehmen mittels eines elektronischen Fragebogens.
Austausch mit der Finanzbranche: Mit Vertretern regionaler Banken und Sparkassen, Ratinganbieter und Unternehmensberatungen erörterte die IHK Nord Westfalen, welche Informationen zu nachhaltigen Aspekten die Kreditinstitute zukünftig von den Unternehmen im Rahmen von Finanzierungen benötigen. Erste Einschätzungen stellten IHK-Experten gemeinsam mit Referenten aus der Finanzbranche den Mitgliedsunternehmen auf dem Förder- und Finanzierungstag am 8. November sowie auf Arbeitssitzungen der Regionalausschüsse der Kreise Warendorf und Steinfurt vor.
Die IHK Nord Westfalen wird das Thema „Sustainable Finance“ auch im Jahr 2024 intensiv begleiten.

IHK unterstützt Mitgliedsunternehmen bei RWP-Zuschüssen

Unternehmen können bis zu 50 Prozent Zuschüsse aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm des Landes NRW (RWP) beantragen, wenn sie Investitionen in der Emscher-Lippe-Region tätigen. Die neuen Förderbedingungen ab 01. Juli sehen nun nicht mehr zwingend den Aufbau von Dauerarbeitsplätzen vor. Optional können Investitionen gefördert werden, wenn deren Höhe in einem bestimmten Verhältnis zu den Abschreibungen der vergangenen Geschäftsjahre liegen. Gefördert werden zudem Investitionsvorhaben zur Beschleunigung der Transformation hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft.
Die IHK Nord Westfalen hat am 25. Juni federführend eine Online-Informationsveranstaltung unter Mitwirkung der Handwerkskammer Münster sowie der Wirtschaftsförderungen des Kreises Recklinghausen und der Städte Gelsenkirchen und Bottrop organisiert. Die NRW.BANK berichtete den 150 Teilnehmern über die Eckpunkte der neuen Förderung.
Individuelle Einzelberatungen zur RWP-Förderung bietet die IHK Nord Westfalen ihren Mitgliedern im Rahmen monatlicher Finanzierungssprechtage oder nach Vereinbarung an, zum Teil unter Einbeziehung der Förderexperten der NRW.BANK.
Die IHK-Förderexperten begleiten RWP-Anträge von Mitgliedsunternehmen auch durch fachliche Stellungnahmen. Allein im Jahr 2023 konnten so Investitionen in einer Gesamthöhe von 32 Millionen Euro angeschoben werden. Diese Vorhaben werden bei der Umsetzung mit Zuschüssen von 9,7 Millionen Euro unterstützt.
Für das Jahr 2024 wurden erneut Änderungen angekündigt, über die wir zu gegebener Zeit informieren werden.

Pandemiehilfen und Sonderprogramme immer noch Thema

Auch im Jahr 2023 informierten unsere IHK-Finanzierungsexperten Reinhard Schulten und Andreas Mümken zu den noch bestehenden Pandemiehilfen und Sonderprogrammen. Rückblick: Nach dem Ausbruch der Coronapandemie würden weit mehr als 43.000 Anfragen über unsere Finanzierungshotline beantwortet.

Förder- und Finanzierungstag mit über 80 Teilnehmenden

Über aktuelle Highlights aus der öffentlichen Förderlandschaft informierten am 9. November Laura Kleine-Wilke und Guido Hellmer von der NRW.BANK und Matthias Michels von der Bürgschaftsbank NRW. Neben bewährten Standardangeboten für Investitionsvorhaben und Innovationsprojekten ging es um externe Sicherheiten und stille Beteiligungen sowie Zuschüsse für Beratung und Investitionen aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm.
Wie Sustainable Finance in der Finanzierungspraxis aussieht und welche Chancen und Risiken sich dabei konkret für die Betriebe ergeben, erläuterte Frank Knura von der Sparkasse Münsterland Ost. Stephan Schütrumpf von der Creditreform Rating AG gab Tipps, wie Unternehmen nachhaltiges Handeln sichtbar machen und als Erfolgsfaktor in der Kommunikation mit Geschäftspartnern nutzen können.

Unternehmensnachfolge spitzt sich zu

In fast 40 Prozent (35.000 Betrieben mit 200.000 Beschäftigten) der Familienunternehmen im IHK-Bezirk Nord-Westfalen sind die Inhaber 55 Jahre oder älter. Das ist das Alter, ab dem sich die Unternehmen mit der Frage auseinandersetzen sollten, wer das Unternehmen übernimmt und in die Zukunft führt. Bei 21.000 Betrieben ist das Thema Übergabe akut, da die Inhaber 60 Jahre oder älter sind.
Für die wirtschaftliche Entwicklung der Region ist es von großer Bedeutung, dass es gelingt, genügend Nachwuchs an die die Spitze der Unternehmen zu bringen. Daher sollte zumindest bei den Familienunternehmen, die ökonomisch attraktiv sind, der Generationenübergang erfolgreich gestaltet werden. Aus der Praxis wissen wir, dass gerade die nachfolgenden Generationen vorhandene Investitionsstaus angehen und gerade bei KMU-Unternehmen die nötigen Anpassungen im digitalen Bereich umsetzen.
Vielen Inhabern wird erst dann bewusst wie komplex der Generationenwechsel ist, wenn sie sich selbst intensiv mit dem Thema befassen. Obwohl sich die Inhaber deutlich früher kümmern als noch vor 20 Jahren ist die wichtigste Botschaft, dass sie rechtzeitig und professionell den Nachfolgeprozess vorbereiten müssen, wenn sie ihr Lebenswerk erhalten wollen.
Es muss zudem gelingen, die klassischen Gründerjahrgänge der 25- bis 45-jährigen davon zu überzeugen, dass die Selbstständigkeit und damit auch die Übernahme eines Unternehmens ein lohnenswertes Ziel sein kann. Aus diesem Grund verfeinern wir unser Angebot im Nachfolgebereich stetig.

Neuer landesweiter IHK-Nachfolgepool

Im Jahr 2023 haben die IHKs in NRW ihre regionalen Nachfolgeclubs in einem gemeinsamen Pool zusammengeführt. Gelistet sind in dem landesweiten Pool auch die Fach- und Führungskräfte aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, die bisher über die IHK Nord Westfalen nach Unternehmen für die Übernahme gesucht haben. Da der Suchradius für die potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolger frei wählbar ist, kann für Nord-Westfalen auf mehr als die aktuell 150 persönlich bekannten und qualifizierten Nachfolgerinnen und Nachfolger aus dem Nachfolge-Club zurückgegriffen werden. Durch das größere Angebot an Nachfolgekandidatinnen und -kandidaten erhöhen wir die Erfolgschancen für unsere Unternehmen, die eine externe Nachfolgelösung anstreben.

Dorsten: 7. IHK-Forum Unternehmensnachfolge mit mehr als 200 Gästen ausgebucht

Mehr als 35.000 Betriebe im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region müssen in den nächsten zehn Jahren ihre Unternehmensnachfolge regeln, wie von der IHK Nord Westfalen berichtet. Die Dringlichkeit dieses Themas wurde beim 7. IHK-Forum zur Unternehmensnachfolge betont, das von IHK-Vizepräsidentin Melanie Baum am 25. Oktober in Dorsten eröffnet wurde. 200 Gäste kamen zur ausgebuchten Veranstaltung.
Auf dem Forum wurden verschiedene Nachfolgemodelle vorgestellt, darunter familieninterne und -externe Ansätze. Experten, darunter Unternehmer und Fachleute von Banken, teilten praxisnahe Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung von Nachfolgeprojekten. Die Veranstaltung erhielt Unterstützung von der NRW.BANK.
Sven Wolf, IHK-Geschäftsbereichsleiter, betonte die Relevanz des Nachfolgeproblems, da fast 40 Prozent der Familienunternehmer im IHK-Bezirk Nord Westfalen über 55 Jahre alt sind. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und anderer Herausforderungen der letzten Jahre haben den Generationenwechsel in Unternehmen erschwert, dennoch wurde betont, rechtzeitig Fachleute einzubeziehen, um den Prozess zu erleichtern.

Netzwerkevent „Unternehmen sucht Frau“ auf Schloss Berge in Gelsenkirchen.

Inspiration, Ideen und kurzweiliger Input: Rund 80 Teilnehmerinnen informierten sich beim Netzwerkevent "Unternehmen sucht Frau" zum Nationalen Aktionstag zur Unternehmensnachfolge durch Frauen am 20 Juni auf Schloss Berge in Gelsenkirchen. Viele von ihnen konnten sich gut vorstellen, eines Tages ein Unternehmen zu übernehmen. 
Ein kurzweiliges Bühnenprogramm lieferte Fakten und Tipps zum Thema Nachfolge. Mit Monique El Marssi und Andrea Kaleske berichteten zwei erfolgreiche Nachfolgerinnen im Interview eindrucksvoll von ihren Wegen in die Selbständigkeit und von den Vorzügen einer Nachfolge. Für lyrische Inspiration sorgte der Poetry Slam von Ella Elia Anschein, die mit sehr poetischen Worten viele Klischees des Unternehmertums aufs Korn nahm und für einen eigenen, mutigen und weiblichen Stil in der Selbständigkeit warb. Neben Input und Inspiration bot das Event vor allem Raum zum Austausch und Netzwerken. Beim Speed-Dating kamen die Teilnehmerinnen mit Inhabern ins Gespräch, die auf der Suche nach einer externen Nachfolgelösung waren. Das Format wurde von der IHK Nord Westfalen und dem Projekt „Die Nächste bitte! Unternehmensnachfolge durch Frauen“ entwickelt und in Kooperation mit den Ruhr IHKs, der HWK Münster und der Sparkasse Gelsenkirchen durchgeführt.
„Es muss uns gelingen mehr Menschen für die Selbstständigkeit und die Unternehmensnachfolge zu begeistern“, betont Michael Meese, Teamleiter Gründung und Unternehmensförderung von der IHK. „Insbesondere bei Frauen ist enormes Potenzial vorhanden. Eine Unternehmensnachfolge kann eine attraktive berufliche Option sein“, weiß Meese. Die Nachfolgenden treffen auf ein bewährtes Geschäftsmodell mit Kundenstamm, Lieferanten, Auftragsbestand und Fachkräften. Und die zukünftige Tragfähigkeit lässt sich meist gut überprüfen.

RTS Electronic aus Waltrop belegt Platz 2 beim Nachfolgepreis NRW

Im September wurde zum zweiten Mal der Nachfolgepreis.NRW der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen und der Bürgschaftsbank NRW für gelungene Unternehmensnachfolgen verliehen. In den Kategorien: „Mut zum Unternehmertum“, „Positiver Wandel“, „Beste Vorbereitung“ und „Besondere Nachfolge“, wurden Unternehmerinnen und Unternehmer mit Preisgeldern ausgezeichnet, die in den letzten Jahren Unternehmen erfolgreich übernommen haben und somit zu Botschaftern für die erfolgreiche Nachfolge in ihrer Region wurden.
Eröffnet wurde die Preisverleihung durch Herrn Dr. Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer von IHK NRW, der in seinem Grußwort auf die Aktualität und Bedeutung einer Unternehmensnachfolge hinwies: „Immer mehr Unternehmen haben Probleme, eine geeignete Nachfolge zu finden oder sind noch nicht auf die Übergabe vorbereitet. Der Übergabeprozess sollte im Idealfall mehrere Jahre im Voraus geplant und langfristig vorbereitet werden“, so Mittelstädt.
Den Auftakt des Rahmenprogramms zur Preisübergabe machte Prof. Dr. Daniel Hunold, von der Technischen Hochschule OWL, der in seiner Keynote verdeutlichte, welche Potenziale New Work in seiner Arbeit hat. Anhand von Praxisbeispielen zeigte er auf, wie unterschiedlich sich Übergabe-prozesse und die Suche nach geeigneten Nachfolgen, gestalten können.
Die Wichtigkeit des Übergangs im Hinblick auf die Fortführung von Wertschöpfungsketten und den Erhalt von Arbeitsplätzen betonte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur in Ihrer Videogrußbotschaft und bedankte sich bei den IHKs in Nordrhein-Westfalen und Bürgschaftsbank NRW für ihre Unterstützung und wies auf das aktuelle Nachfolgegeschehen in NRW hin.
Aus dem Bezirk Nordwestfalen belegte Oliver Vakilzadeh und Lars Kiera mit ihrem Unternehmen RTS Electronic GmbH aus Waltrop den zweiten Platz in der Kategorie „Mut zum Unternehmertum“. Das Unternehmen der beiden Nachfolger ist als Industriedienstleister für die Beschaffung von elektronischen Bauelementen tätig.

Nachfolgeprojekt Projekt NextSTEP

Seminarangebot Unternehmensnachfolge

Bis Ende Oktober erfolgte in enger Kooperation mit der IHK Nord Westfalen, die Durchführung des von IHK NRW geleiteten Projektes „NextSTEP_Neue Wege in der Sicherung der Unternehmensnachfolge“. In den letzten drei Jahren konnten verschiedene Weiterbildungs- und Veranstaltungsformate sowie Nachfolgetools entwickelt und erprobt werden. Durch enge, interne Zusammenarbeit der Bereiche Unternehmensförderung und Weiterbildung sind die entwickelten Tagesseminar in das reguläre Seminarprogramm der IHK Nord Westfalen übernommen und werden nun fortlaufend am Standort Münster angeboten.

Webinarreihe „FOKUS Unternehmensnachfolge“

Impulse für die Unternehmensnachfolge setzen, darauf konzentrierte sich die achtteilige Webinarreihe „FOKUS Unternehmensnachfolge“, welche in Kooperation mit den 16 Industrie- und Handelskammern in NRW gemeinschaftlich durchgeführt wurde.
In 90-minütigen, digitalen Austauschformaten erhielten 353 Teilnehmende kompakt und praxisorientiert Hinweise und Impulse zur Gestaltung von Nachfolgeprozessen. Das Themenfeld erstreckte sich dabei von der Unternehmensbewertung, über die Gestaltung der Nachfolgefinanzierung in Verbindung mit möglichen öffentlichen Fördermöglichkeiten, bis hin zum Umgang mit Verhandlungssituationen, Konflikten in Familienunternehmen sowie der rechtlichen und steuerrechtlichen Gestaltung der Prozesse. Ergänzend informierte der Teamleiter Gründung und Unternehmensförderung Michael Meese, zusammen mit weiteren Kollegen der IHKs aus Nordrhein-Westfalen über die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten der IHK im Nachfolgebereich.
Die initiale Entwicklung der Webinarreihe erfolgte in Kooperation mit dem Projekt „NextSTEP_Neue Wege in der Sicherung der Unternehmensnachfolge“. Durch aktive Mitwirkung im Arbeitskreis Unternehmensnachfolge auf Landesebene konnte bereits vor Projektende die Fortführung der Webinarreihe unter aktiver Beteiligung der IHK Nord Westfalen erreicht werden.