6. April 2023

Planung und Genehmigung dauern zu lange

IHK-Regionalausschuss im Bürgerwindpark Flamschen
Kreis Coesfeld/Coesfeld. – Mehr Tempo bei der Planung und Genehmigung von Anlagen zur Energieerzeugung aus Wind, Sonne und Biogas forderte der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Coesfeld. Auf Einladung von Dr. Michael Rawert-Messing besichtigten die Unternehmerinnen und Unternehmer den Bürgerwindpark Flamschen in Coesfeld und die benachbarte Biogasanlage. Die dortigen Anlagen produzieren pro Jahr fast 25 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien.
„Langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren führen oftmals zu erheblichen Verzögerungen bei der Umsetzung solch nachhaltiger und dringend notwendiger Vorhaben“, kritisierte Helmut Rüskamp, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender im Regionalausschuss. Es könne nicht sein, dass Genehmigungen für neue Windenergieanlagen noch immer sechs und mehr Jahre dauerten. Eine Verschlankung der Verfahren, die Optimierung und Digitalisierung der Prozesse sowie hierauf angepasste Personalressourcen seien notwendig, damit Projekte zügiger umgesetzt werden können.
Was unter den heutigen Rahmenbedingungen bereits möglich sei, werde im Kreis Coesfeld sichtbar, unterstrich Rüskamp. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch liege hier aktuell bei deutlich über 40 Prozent und sei damit mehr als doppelt so hoch wie in NRW. „Die Region zeigt damit, dass die angestrebte Klimaneutralität machbar ist“, ist der Unternehmer aus Dülmen überzeugt.
Über die Herausforderungen und Entwicklungen am Energiemarkt berichtete Dr. Eckhard Göske von der IHK. „Zwar geben drei Viertel der produzierenden Betriebe in der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage an, die gestiegenen Energiekosten mittlerweile in den Markt weitergeben zu können. Aber fast jedes fünfte Produktionsunternehmen hat auch darauf hingewiesen, dass es auf die hohen Preise mit einer Drosselung der Produktion oder gar mit Verlagerungen ins Ausland reagiert“, zeigt sich der Energieexperte beunruhigt. „Neben der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende muss die Sicherung der heimischen Industrieproduktion deshalb oberste Priorität haben“, so Göske weiter. Dass die Industrie dabei schon heute ihren Beitrag zur Energiewende leiste, könne man daran erkennen, dass fast zwei Drittel der Betriebe aktuell in Energieeffizienzmaßnahmen investierten.
Dr. Jürgen Grüner, Geschäftsführer der wfc Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld, stellte das Programm Ökoprofit zur Senkung von Energie- und Wasserverbrauch sowie zur Abfallvermeidung vor. Unternehmen werden über ein Jahr dabei unterstützt, Sparpotenziale aufzudecken und Maßnahmen umzusetzen, mit denen der Ressourceneinsatz verringert und die Kosten gesenkt werden können.

Stichwort IHK-Regionalausschuss für den Kreis Coesfeld

Die über 30 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmer im IHK-Regionalausschuss für den Kreis Coesfeld bilden die regionale Interessenvertretung der gewerblichen Wirtschaft. Der Ausschuss befasst sich mit allgemeinen Fragestellungen der Wirtschaft und insbesondere mit den wirtschaftlich relevanten Angelegenheiten im Kreis. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK Nord Westfalen.