20. April 2023

NRW will Potenzial in Südostasien nutzen

Rund 300 Teilnehmer beim NRW-ASEAN Summit
Gelsenkirchen/NRW. – Um die Handelsbeziehungen nach Asien breiter aufzustellen, will die nordrhein-westfälische Wirtschaft die Zusammenarbeit mit den ASEAN-Staaten ausbauen. Das wurde heute (20. April) beim NRW-ASEAN Summit in Gelsenkirchen deutlich. Mit rund 300 Teilnehmern, darunter NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, war die Veranstaltung ausgebucht.
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Als bedeutende Wachstumsregion im asiatischen Raum bieten die ASEAN-Staaten der nordrhein-westfälischen Wirtschaft große Chancen für neue Absatz- und Beschaffungsmärkte. Indem wir die Zusammenarbeit mit den Wirtschaftspartnern in Südostasien vertiefen, nutzen wir die Potenziale der dynamischen Unternehmens- und Forschungslandschaft in der Region und diversifizieren zugleich unsere wirtschaftlichen Beziehungen. Der NRW-ASEAN Summit ist eine hervorragende Gelegenheit, gemeinsame Aktivitäten zu stärken und sich über verbindende Perspektiven bei zentralen Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und Start-ups auszutauschen.“
„Das Interesse an unserer Veranstaltung unterstreicht, dass die Unternehmen die Bedeutung der südostasiatischen Wachstumsregion erkannt haben“, betont Dr. Benedikt Hüffer, der Präsident der IHK Nord Westfalen, die den NRW-ASEAN Summit in Kooperation mit NRW.Global Business sowie mit Unterstützung durch das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium und IHK NRW veranstaltet hatte. Für Hüffer kommt es jetzt darauf an, die Unternehmen zu unterstützen, „damit sie die Chancen, die die zehn Länder als Export- oder Beschaffungsmarkt bieten, schnell und bestmöglich nutzen können“.
Dazu dient neben dem NRW-ASEAN Summit auch die Kooperationsvereinbarung zwischen der nordrhein-westfälischen Außenwirtschaftsfördergesellschaft NRW.Global Business und der singapurischen Wirtschaftsfördergesellschaft Enterprise Singapur, die bei der Veranstaltung in Gelsenkirchen unterzeichnet wurde. In Zusatzvereinbarungen haben sich die IHK Nord Westfalen, die nordrhein-westfälischen Digital Hubs unter Federführung des Digital Hub münsterLAND sowie die Business Metropole Ruhr dieser Kooperation angeschlossen.
„Das ist ein wichtiges Signal und zugleich ein Türöffner für unsere Unternehmen“, so IHK-Präsident Hüffer. Die ASEAN-Region sei nicht nur ein Treiber für digitale Innovationen, sondern biete Unternehmen nahezu aller Branchen ein großes Potenzial für den Einstieg oder den Ausbau von internationalen Geschäftsbeziehungen. „In den ASEAN-Ländern leben rund 200 Millionen Einwohner mehr als in der EU, gleichzeitig liegt die Wirtschaftsleistung im Vergleich mit der EU bei etwa einem Fünftel“, skizziert Hüffer das Potenzial. Zwischen 2000 und 2019 lag das Wirtschaftswachstum in der ASEAN-Region im Durchschnitt bei knapp sechs Prozent. IHK-Präsident Hüffer begrüßt deshalb die enge Zusammenarbeit zwischen den nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern und NRW.Global Business bei der Unterstützung der Unternehmen.
Wertvolle Erfahrungsberichte liefern in einer Gesprächsrunde Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die bereits in der ASEAN-Region aktiv sind. So zum Beispiel die Oryx Stainless AG aus Mülheim an der Ruhr. „Zu lange wurde vor allem auf China geschaut. Zu Recht sind aber nun die ASEAN-Staaten im Blick. Deren verstärkter Fokus auf die Nachhaltigkeit eröffnet sehr gute Möglichkeiten gerade für Unternehmen aus NRW“, unterstrich Vorstandsmitglied Roland Mauss.
Angesichts der Bedeutung Chinas als zweitgrößter Handelspartner der NRW-Wirtschaft geht es für viele Unternehmen allerdings nicht darum, sich zwischen China und ASEAN zu entscheiden. Das macht Monica Hermes von der WILO SE deutlich: „Unser Engagement in ASEAN ist eine starke Ergänzung unserer etablierten Präsenz in China“, so Monica Hermes, Group Vice President Government & Public Affairs der Unternehmensgruppe aus Dortmund. Sie betont dabei die Rolle der Politik: „Für den unternehmerischen Erfolg spielen die in Asien bestehenden Freihandelsabkommen eine wichtige Rolle.“
Neben der Politik müssen jedoch auch die Unternehmen selbst die Voraussetzungen für den erfolgreichen Markteinstieg in den zehn südostasiatischen Ländern schaffen. „Interkulturelle Kompetenz ist angesichts der starken Heterogenität der ASEAN-Region eine Schlüsselfähigkeit für den Vertriebserfolg“, unterstreicht Christina Bäumer von der Hager & Meisinger GmbH aus Neuss. Sie war für das Asien-Geschäft des Unternehmens verantwortlich und weiß: „Lässt man sich auf die unterschiedlichen Kulturen ein, dann bietet die boomende Region viele Chancen.“ Das betont auch Karsten Hauck von der MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG aus Kirchhundem: „Um der Diversität der ASEAN-Region Rechnung zu tragen, bedarf es eines länderspezifischen Ansatzes bei der Markterschließung. Eine one-size-fits-all-Lösung funktioniert nicht.“
Stichwort ASEAN:
Zum Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) gehören Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. In diesen Ländern wohnen zusammen rund 670 Millionen Einwohner. Nordrhein-Westfalen hat 2021 aus den ASEAN-Staaten Waren im Wert von rund 9,6 Milliarden Euro importiert und Waren im Wert von rund drei Milliarden Euro in diese Länder exportiert.
Weitere Infos zum NRW-ASEAN Summit.