25. Februar 2022

Ukraine: Sorge um Mitarbeiter steht im Vordergrund

Unternehmen informieren sich bei der IHK Nord Westfalen 
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. - Die Sorgen um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ukraine, aber auch in Russland stehen im Mittelpunkt der zunehmenden Anfragen von Unternehmen bei der IHK Nord Westfalen. Rund 200 Unternehmen aus dem Münsterland und aus der Emscher-Lippe-Region haben wirtschaftliche Beziehungen zur Ukraine, rund 300 zu Russland. Das Spektrum reicht dabei von regelmäßigen Import- oder Exportgeschäften über kleine Vertriebsbüros bis zur Niederlassung. 
Die IHK-Außenwirtschaftsabteilung in Münster erhält über das Netzwerk der Auslandshandelskammern Informationen aus erster Hand. Während Transportfahrten in die Ukraine aufgrund der damit verbundenen Lebensgefahren weitgehend eingestellt werden, sind Exporte nach Russland bislang noch möglich. Viele Unternehmen sind nach IHK-Einschätzung aufgrund von Vorauszahlungen der ausländischen Kunden in der Pflicht zu liefern und fragen sich aber nun, ob die Lkw noch starten können. Oft handelt es sich bei den Waren um teure Maschinen oder Anlagen, die über viele Monate hinweg produziert werden. Hier wollen die Unternehmen wissen, ob die Möglichkeit besteht, langfristige Liefergeschäfte jetzt noch durch Versicherungen abzusichern.
„Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges sind noch nicht abzusehen“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Der Konflikt werde die konjunkturelle Erholung jedoch nochmals ausbremsen oder zumindest drosseln. Dabei sei es häufig gar nicht eine direkte Betroffenheit, sondern die allgemeine Unsicherheit, die beispielsweise Investitionen verhindere. „Frieden ist auch für eine gute wirtschaftliche Entwicklung die wichtigste Grundvoraussetzung“, stellt Jaeckel klar. 
Für einige Unternehmen aus dem Münsterland und aus der Emscher-Lippe-Region haben die beiden Länder nach IHK-Einschätzung „durchaus große Bedeutung“, so Jaeckel. Gesamtwirtschaftlich gesehen, sei der Export aus dem IHK-Bezirk nach Russland (ca. 430 Millionen Euro) und in die Ukraine (ca. 75 Millionen Euro) jedoch nicht sehr bedeutsam. Den Anteil am Gesamtexport aus dem Münsterland und aus der Emscher-Lippe-Region beziffert die IHK mit zwei Prozent für Russland und etwa 0,4 Prozent für die Ukraine.
Zentrales Problem der Wirtschaft sei die Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen, die deutlich reduziert werden müsse. Die IHK geht davon aus, dass die Belastungen für die Unternehmen unter anderem auf Grund steigender Energiepreise nochmals steigen.