Innovationsmanagement
Ein systematisches Innovationsmanagement kann dabei helfen, die Effizienz ihrer Produktentwicklungsprozesse zu steigern und "Flops" zu vermeiden. Gleichzeitig ist es wichtig, der Kreativität Raum zu geben. Zur Umsetzung gibt es einen großen Baukasten an erprobten Methoden.
Was ist eine Innovation?
Eine Innovation ist die Umsetzung einer Erfindung oder einer Idee in ein am Markt erfolgreiches Produkt oder eine am Markt erfolgreiche Dienstleistung. Weiterhin kann man Innovationen nach der Stoßrichtung
- Produktinnovation (z. B. neue oder verbesserte Produkte)
- Dienstleistungsinnovation (z. B. neue oder verbesserte Dienstleistungen)
- Prozess- oder Organisationsinnovation (z. B. Verbesserung unternehmensinterner Prozesse, Strukturen oder Abläufe)
- Geschäftsmodellinnovation (z: B. neue oder verbesserte Geschäftsmodelle)
oder dem Innovationsgrad
- inkrementelle Innovation (z. B. schrittweise Verbesserung bestehender Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Geschäftsmodelle)
- radikale Innovation (z. B. Technologiesprung)
unterscheiden.
Was ist Innovationsmanagement?
Das Innovationsmanagement führt, plant, organisiert und kontrolliert die Innovationsprozesse im Unternehmen. In diesem Kontext beschäftigt es sich mit Strategien, Prozessen, Organisationsmodellen, Methoden und Werkzeugen, Wissen und Kompetenzen sowie mit der Unternehmenskultur und dem Innovationsklima im Unternehmen. Ziel ist es, systematisch Ideen zu sammeln, zu bewerten und die richtigen auszuwählen, um sie im Rahmen der strategischen und betriebswirtschaftlichen Vorgaben der Unternehmensführung in neue und am Markt erfolgreiche Produkte umzusetzen.
Was bringt ein Innovationsmanagement?
Der betriebliche Innovationsprozess ist aus mehrerlei Sicht eine besondere Herausforderung, da er einige vermeintliche Widersprüche managen muss, z.B.:
- Freiraum für Kreativität versus Struktur und Effizienz
- kontinuierliche Verbesserung bestehender Produkte, Prozesse und Dienstleistungen versus disruptive Innovationen
- Fehlerkultur versus Pflicht zum Erfolg
- Kosten versus Nutzen
Aus den wenigsten Ideen in einem Unternehmen werden tatsächlich Innovationen, die sich am Markt durchsetzen. Ein Innovationsmanagement kann dabei helfen, sich als Unternehmen auf die vielversprechendsten Ideen zu konzentrieren und nur so viele Projekte zu starten, wie auch umsetzbar oder leistbar sind.
Ein Innovationsmanagement kann zudem dabei helfen, die Effizienz von Produktentwicklungsprozessen hinsichtlich Zeit und Kosten zu steigern sowie das Risiko zu verringern, "Produktflops" zu entwickeln.
Ein Innovationsmanagement kann darüber hinaus ein Bewusstsein für die Notwendigkeit ständiger Veränderung und für Innovationen im gesamten Unternehmen schaffen (Innovationskultur). Denn ohne ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der eigenen Produkte, Organisations- und Produktionsstrukturen büßt ein Unternehmen früher oder später an Wettbewerbsfähigkeit ein.
Quellen für neue Ideen
Insgesamt gibt es zahlreiche Quellen, aus denen Unternehmen neue Ideen entwickeln können. Die Herausforderung besteht darin, die Vielzahl von Informationen systematisch zu erfassen und auszuwerten. Mögliche Quellen können sein:
- Kunden (z. B. Kundenreklamationen, Analyse der Kundenanfragen, Kundenanfragen, ...)
- Mitarbeiter (z. B. Erfahrungen der Mitarbeiter, Betriebliches Vorschlagswesen, interne Ideenworkshops, ...)
- Forschungsergebnisse
- Neue Technologien
- Normen und Gesetze
- Unternehmensumwelt (z. B. Marktveränderungen, Best Practice und Wettbewerb, ...)
- Service (z. B. Informationen vom Kundendienst, Ideen aus Reparatur- und Wartungsleistungen, ...)
- Publikationen (z. B. Fachzeitschriften, Berichte in anderen Medien, ...)
- Marketing und Vertrieb (z. B. Marktforschung, Ideen von Verkäufern und Außendienst, ...)
- Veranstaltungen (z. B. Messen und Ausstellungen, Fachvorträge und Tagungen, ...)
Wie kommt man auf neue Lösungen?
Jedes Unternehmen träumt von bahnbrechenden Innovationen. Viele entstehen zufällig. Es gibt aber auch erprobte Methoden, die Unternehmen dabei unterstützen, ganz neue Lösungen oder Geschäftsmodelle zu entwickeln. Sie helfen dabei, z.B. technische Hürden oder Kundenwünsche zu abstrahieren und Problemlösungsstrategien zu erarbeiten und auf Tauglichkeit zu prüfen. Geeignete Methoden sind z.B. TRIZ, Design-Thinking, Value Proposition Canvas, Business Model Canvas, ...
Wie kann man Ideen bewerten?
In der unternehmerischen Praxis kommen vielfältige Methoden zur Ideenbewertung zum Einsatz. Wichtig ist eine möglichst frühzeitige Bewertung von Ideen vorzunehmen. Je früher man anhand von nachvollziehbaren Kriterien weniger erfolgversprechende Ideen eliminieren kann, umso eher ist eine Konzentration der eigenen Ressourcen auf die vielversprechenden Ideen möglich. Unternehmen sollten gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern festlegen, welche K.O.-Kriterien und welche Bewertungskriterien erforderlich sind, um die grundsätzliche Machbarkeit und das Potenzial einer Idee grob zu analysieren. Neben der technischen Machbarkeit sollte auch stets eine erste Untersuchung des Umsatzpotenzials erfolgen.
Unterstützend können beispielsweise auch folgende Methoden zur Bewertung von Ideen zum Einsatz kommen: Checklistentechnik, FMEA, Nutzwertanalyse, Pro-Contra-Katalog, SWOT-Analyse, Szenario-Analyse, Technologie-Portfolio-Analyse, Technologie-Roadmapping, …
Was versteht man unter Open Innovation?
Im „klassischen“ Innovationsmodell generieren Unternehmen ihre Ideen für neue Produkte im Wesentlichen selbst, entwickeln sie zur Marktreife, produzieren diese und vertreiben sie anschließend am Markt über eigene Vertriebskanäle.
Viele Unternehmen wollen eine möglichst große Anzahl eigener Innovationen generieren. Dafür investieren sie in Forschung und Entwicklung und halten ihr Know-how geheim. Die zunehmende (technische) Komplexität vieler Produkte und die in vielen Branchen kürzer werdenden Innovationszyklen führen jedoch zu geringeren Umsatzmöglichkeiten mit neuen Produkten, bei steigendem Aufwand für die Produktentwicklung. Der Kosten- und Innovationsdruck auf die Unternehmen wird zunehmend größer.
Der Open-Innovation-Ansatz "durchbricht" die oben beschriebene "Entwicklung“ in Unternehmen. Experten sehen in Open-Innovation eine Strategie, mit der Unternehmen externes Wissen für sich nutzbar machen und eigene Innovationen auch außerhalb des eigenen Geschäftsmodells verwerten können. Durch die Nutzung externer Ideen und Technologien können Unternehmen die eigene Innovationsbasis verbreitern, gleichzeitig aber auch Entwicklungskosten sparen.
Open-Innovation ist also mehr als die systematische Suche nach externen Ideenquellen. Open Innovation bedeutet vielmehr auch die Erneuerung des eigenen Geschäftsmodells hin zu einem offenen Geschäftsmodell. Dieses erfordert die Öffnung der eigenen Unternehmensgrenzen, damit mehr Ideen und Technologien von außen in das Unternehmen "einfließen", gleichzeitig aber auch aus dem Unternehmen "ausströmen" können.
Die Abkehr vom klassischen Innovationsprozess ist nicht für jedes Unternehmen oder jede Branche geeignet ist. In jedem Fall müssen unternehmensspezifische Abschätzungen und Anpassungen vorgenommen werden.