IHKplus April 2023

Nachhaltige Begeisterung für Technik

Bei den Azubis Laura und Mike wurde schon in der Grundschule durch TuWaS! das Interesse für Technik geweckt.
Aus der Grundschulzeit ist nicht alles hängengeblieben bei Mike Pesch, der nach dem Abitur gerade eine Ausbildung zum Mechatroniker bei Yncoris in Hürth absolviert. Aber an eines erinnert er sich bis heute genau: das Wagenrennen. Es war in der dritten oder vierten Klasse, als er ein Fahrzeug planen und bauen durfte, und am Ende gab es den großen Wettbewerb: Welches fährt am weitesten?

Unterstützung von 70 Unternehmen

„Bewegung und Konstruktion“ heißt die Experimentiereinheit, mit der Mikes Klasse damals arbeitete. Eine Kiste voller Material, die besonders anschaulichen, praxisnahen Unterricht ermöglichte. Schon seit 14 Jahren nutzt seine ehemalige Grundschule in Hürth-Kendenich die Angebote der Initiative „TuWaS! – Technik und Naturwissenschaften an Schulen“, die unter anderem von der IHK Köln im Rheinland etabliert wurde. 70 Unternehmen ermöglichen derzeit den Einsatz der Experimentiereinheiten mit ihrer finanziellen Unterstützung.
Mike Pesch hat seine alte Schule neulich nochmal besucht, zusammen mit seiner früheren Mitschülerin Laura Loyen, die bei Yncoris gerade ihre Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik abgeschlossen hat und nun dort in der Abteilung Prüftechnik arbeitet. Auch sie erinnert sich gut an die Arbeit mit TuWaS!, nicht zuletzt an die Aufzucht der Raupen, die nach einigen Wochen als Schmetterlinge in die Freiheit entlassen wurden.

“Unglaubliches Erlebnis”

„Dieser Moment ist immer ein unglaubliches Erlebnis für die Kinder“, sagt Schulleiterin Birgit Schorn, die die nachhaltige Wirkung der Experimentiereinheiten sehr schätzt. „Gerade Mädchen entdecken sich in dieser Arbeit oft selbst ganz neu, erkennen  ungeahnte Talente. Und wenn das so ist, dann nehmen sie eben auch technische Berufe in den Blick!“ Genau dies ist eines der Ziele von TuWaS!. Der Industriedienstleister Yncoris hat neben Mike und Laura sogar noch einen dritten Azubi, der die Kendenicher Schule besucht hat und der immer wieder begeistert von den Experimenten berichtet. „Natürlich garantiert das nicht den Erfolg bei der Gewinnung von naturwissenschaftlich-technischem Nachwuchs, aber es ist ein wichtiger Baustein“, meint Ausbildungsleiter Dirk Borkenhagen.
Beim Besuch an der alten Schule schauten sich Mike und Laura an, was die heutigen Schülerinnen und Schüler mit der Lerneinheit „Elektrische Stromkreise“ selbstständig umsetzen. In dieser Unterrichtsreihe bauen die Kinder einfache elektrische
Stromkreise. Sie untersuchen, wie eine Glühlampe aufgebaut ist und welche Dinge Leiter bzw. Nichtleiter sind. Zum Abschluss der Reihe wenden die Kinder ihr gelerntes Wissen an, um eine Taschenlampe zu bauen und ein Kartonhaus nach den von ihnen
angefertigten Plänen zu verkabeln.

Hürther Schule war Vorreiterin

Die Kendenicher Schule war eine der ersten im Rheinland, die mit TuWaS! angefangen haben. Und bis heute sieht Birgit Schorn dies als große Bereicherung: „Die Erfahrungen bleiben den Kindern nachhaltig im Gedächtnis, und ohne TuWaS! könnten wir das niemals so realisieren.“ Kolleginnen und Kollegen würden sich um die regelmäßigen Fortbildungen zur optimalen Nutzung der Experimentiereinheiten geradezu reißen. Jedes Kind arbeite in seiner Grundschullaufbahn in Kendenich mindestens viermal mit TuWaS!, berichtet die Schulleiterin.
TuWaS! ist eine Initiative der Akademie der Wissenschaften und der Freien Universität Berlin, die für die inhaltlichen und pädagogischen Konzepte verantwortlich ist. Zur Verfügung stehen für die unterschiedlichen Altersstufen bis zur sechsten Klasse im Rheinland derzeit 12 Einheiten, darunter „Chemische Tests“, „Festkörper und Flüssigkeiten“, „Wetter“ oder auch „Elektrische Stromkreise“. Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln, drückt das Erfolgsmodell so aus: „Wenn Sie mal 25 begeisterte Kinder sehen wollen, gehen Sie in eine TuWaS!-Schule!“

TUWAS!
TuWaS! (Technik und Naturwissenschaften an Schulen) unterstützt Schulen dabei, forschendes Lernen in den Klassenstufen 1-6 zu etablieren. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler früh für die MINT-Fächer zu begeistern. Spielerisch werden naturwissenschaftliche Kompetenzen erlernt sowie Teamfähigkeit und Sprachbildung gefördert. Die Lehrkräfte erhalten regelmäßige Fortbildungen. Wir freuen uns über weitere Unternehmen, die die Initiative unterstützen möchten. 
Kontakt: Iris Wirths,
Tel. 0221 1640-6642,
gbfw.wirths@koeln.ihk.de
www.tuwas-deutschland.de
Industrie- und Handelskammer zu Köln
Unter Sachsenhausen 10 - 26
50667 Köln

Tel: 0221 1640-0
E-Mail: service@koeln.ihk.de