Die Energie-Krise: Bitte sofort umsteuern!

Es ist das zentrale Thema der deutschen Wirtschaft: Wie schafft es die Politik, das Vertrauen in der Energie-Frage zurückzugewinnen?
„Wir haben auf Sicht nicht genug Energie und die Energie, die wir haben, ist zu teuer“, sagt IHK-Präsidentin Nicole Grünewald im Video-Podcast „Stimme der Wirtschaft“. Diese Lage sei kein Zufall, sondern „das Ergebnis einer verfehlten Politik“ in Sachen Energiewende.
Grünewald erklärt: „Unsere Mitgliedsunternehmen sagen: Ja, wir wollen eine Transformation – aber bitte so, dass wir wettbewerbsfähig bleiben. Das Ergebnis der aktuellen Energiepolitik ist: Die energieintensive Industrie verschwindet aus Deutschland und produziert in anderen Ländern weiter. Allein an der chemischen Industrie hängen an der Rheinschiene 150.000 Jobs. Die sind in akuter Gefahr und deswegen muss jetzt dringend umgesteuert werden.“
Während Deutschland den Ausstieg aus der Kernenergie vollzogen hat und der Ausstieg aus der Kohle immer weiter voranschreitet, fehlt die ganz konkrete Strategie, diese grundlastfähigen Kraftwerke zu ersetzen. Denn nur mit Wind- und Sonnenkraft lässt sich der Energiebedarf unseres Industrielandes nicht decken, schon aktuell sind wir auf Energie-Importe angewiesen. Immerhin sei mit Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche jetzt eine Frau am Ruder, die das Problem erkannt habe, meint Grünewald.
Aber warum ist das so? IHK-Chefredakteur Willi Haentjes glaubt, dass der unterschiedliche Planungshorizont von Politik und Wirtschaft hier ein entscheidender Faktor ist. „Unternehmen planen in längeren Investitionszyklen, sie gucken weit nach vorne: Lohnt sich die Anlage hier? Was kostet Energie in 15 Jahren am Standort? Politik denkt immer nur bis zur nächsten Wahl.“ Und sie haftet auch ganz anders für ihre Entscheidungen: „Das größte Kapital von Politik ist das Vertrauen. Wenn ich das als Politiker aufgebraucht habe, werde ich nicht wiedergewählt – was Schlimmeres kann mir nicht passieren. Wenn ich als Unternehmer oder Konzern mein Kapital aufgebraucht habe, dann sind Jobs und Wohlstand weg. Diese Konsequenzen der eigenen Entscheidung haben ganz andere Dimensionen.“

Die ganze Folge „Stimme der Wirtschaft“ mit Moderator Konstantin Klostermann finden Sie hier!

© IHK Köln

Die Stimme der Wirtschaft bei Podigee

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Jörg Löbker
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