Stefan Bisanz: Die Wirtschaft funkt „SOS"

Köln hat ein Platzproblem. Nicht mit der Größe, sondern tatsächlich mit den Plätzen. Neumarkt, Friesenplatz, Ebertplatz, Wiener Platz: Alles Orte mitten in der City, alle mit einem massiven Drogen- und Verwahrlosungsproblem.
Diese Zustände haben nicht nur Auswirkungen auf Anwohner und Touristen, sondern auch auf Unternehmen. „Die Wirtschaft funkt SOS“, sagt Stefan Bisanz, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführender Gesellschafter des Sicherheitsunternehmens Consulting Plus. SOS steht für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit, erklärt er, „also alles Probleme, die es in Köln schon ewig gibt, ohne dass etwas dagegen unternommen wird“. Die Stadt komme ihrer Aufgabe nicht nach, ausreichend für Ordnung zu sorgen.
Auch IHK-Präsidentin Nicole Grünewald bemängelt, dass Probleme nicht gelöst würden, im Gegenteil: „Das schlechte Niveau wird nicht gehalten, sondern es ist in den letzten Jahren noch einmal enorm viel schlimmer geworden.“
Die Kölner Plätze seien mittlerweile international bekannte Drogenkaufhäuser, dadurch würden immer weitere Konsumenten angezogen. „Und das ist eine Spirale, die muss man einfach mal durchbrechen“, sagt Nicole Grünewald. Eine gute Lösung wäre gewesen, ein Drogenkonsumzentrum aus der Innenstadt heraus nach Kalk zu verlagern, wie von Polizeipräsident Johannes Herrmanns vorgeschlagen. „Aber jetzt sieht es so aus, als ob es nicht so kommen würde. Und man verzweifelt daran“, so Nicole Grünewald.
„Es ist unverständlich, warum Köln es sich so schwer damit macht“, findet Stefan Bisanz. In anderen Städten und Ländern gebe es funktionierende Konzepte. Er glaubt, dass es Köln an Durchsetzungskraft und -willen fehlt: „Wir haben in Köln leider auch in der Politik eine Verweigerung gegenüber der Repression.“ Dabei bedeute Repression vor allem, Regeln aufzustellen und Konsequenzen zu tragen, „so wie Eltern in der Erziehung ihrer Kinder“. Köln mache es Drogenabhängigen und Dealern zu bequem.
„Ich finde, Sicherheit ist eine der wichtigsten Aufgaben, die ein Staat hat“, betont Nicole Grünewald. Und weiter: „Das Allerwichtigste ist, dass ich durch die Straßen gehen kann und dass ich nicht Sorge haben muss, angegriffen zu werden oder bespuckt zu werden oder in eine Situation gebracht zu werden, in der ich mich extrem unwohl fühle. Und genau das ist aber leider im Moment auf vielen Plätzen der Fall.“

Die ganze Folge „Stimme der Wirtschaft“ mit Moderator Konstantin Klostermann finden Sie hier!

© IHK Köln

Die Stimme der Wirtschaft bei Podigee



Jörg Löbker
Pressesprecher | Kommunikation
Chefredakteur | Kommunikation