Der Tag der Sicherheit bei der IHK Köln – ein Tag zum Mitdenken und Weiterdenken

Was geballte Kompetenz in Sachen Sicherheit bedeutet, war am Freitag in unserer Alten Schalterhalle sichtbar. Die Frage, wie Unternehmen krisenfest werden und es vor allen Dingen auch bleiben, stand im Zentrum und wurde aus allen möglichen Perspektiven beleuchtet.
„Wir müssen alle gemeinsam wieder Krise lernen – nicht aus Panik, sondern aus Verantwortung. Das gilt auch für die Wirtschaft. Für Unternehmen. Egal ob klein oder groß, ob produzierendes Gewerbe oder Einzelhandel“, betonte IHK-Präsidentin Dr. Nicole Grünewald in ihrer Begrüßung.
Dass wir mit dem Thema einen Nerv getroffen haben, zeigt der dauerhaft volle Saal und auch der Besuch von Kölns neuem Oberbürgermeister Torsten Burmester. „Wenn die Menschen nicht mehr das Gefühl haben, sicher zu sein, dann läuft was schief“, brachte er das Thema auf den Punkt. Entscheidend sei, dass „wir uns als Politik um die Probleme kümmern.“ Sicherheit und Sauberkeit bedingten sich in Teilen: „Wenn die Stadt nicht sauber ist, entstehen auch Situationen der Unsicherheit.“
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Vielen Dank an alle Speaker und interessierten Unternehmerinnen und Unternehmer, die diesen Tag so lebendig gemacht haben!

Was, wenn die Katastrophe kommt? Wie sich Unternehmen vorbereiten sollten

Wie wichtig dafür eine gute Vorbereitung ist, machte Christian Miller, Leiter der Kölner Feuerwehr, deutlich. Notfallpläne existierten wenn überhaupt nur in größeren Unternehmen, aber meist werde nicht regelmäßig geübt. „Das sollte uns zu denken geben“, so Miller.
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Die öffentliche Ordnung in der Krise (?): Sicherheit als Grundpfeiler des sozialen Friedens

Johannes Hermanns, Polizeipräsident von Köln und Leverkusen, sieht Sicherheit als Grundpfeiler des sozialen Friedens: „Sicherheit ist ein Grundbedürfnis von uns allen und nicht ausschließlich Aufgabe der Polizei. Wir müssen den Mut haben zu adressieren, wo Probleme entstanden sind.“ In Köln sei die öffentliche Ordnung fragil geworden, es gebe nach dem Neumarkt gleich mehrere Brennpunkte in der Stadt. Für ihn sind Sicherheit und Freiheit keine Gegensätze, sondern Sicherheit sei überhaupt erst die Bedingung für Freiheit und den sozialen Frieden.
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Kommunale Sicherheitsverantwortung: Pflicht und Kür

Christos Katzidis, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag NRW, sagte: „Es ist rational wahrscheinlicher, Opfer eines Unfalls zu werden als einer Straftat, gefühlt sieht das aber ganz anders aus.“ Auch wenn keine hundertprozentige Sicherheit gewährleistet werden könne, müsse das Thema gelöst und Verantwortlichkeiten geklärt werden.
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Sicherheit als Standortfaktor: Perspektiven der Wirtschaft auf Prävention und Krisen-Management

Stefan Bisanz, IHK-Vizepräsident und Sicherheitsunternehmer, wies auf die Pflichten hin, die Unternehmerinnen und Unternehmer haben: „Das Wort Unternehmer sagt ja schon, dass etwas zu tun ist. Sie werden sich in vielen Fällen nicht auf staatliche Stellen verlassen können, sondern hoffentlich auf sich und Ihre guten Mitarbeiter.“ Politik und Verwaltung müssten sich zur Wirtschaft bekennen, „denn Wirtschaft steckt überall drin. Ohne Wirtschaft geht nichts“.
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„Wir sind nicht gut auf Katastrophen vorbereitet": Warum wir dringend den Krisen-Schalter umlegen müssen

Eine gute und schlechte Botschaft zugleich kam von NRW-Innenminister Herbert Reul: „Krisen werden nicht weniger. Doch das Problem ist erkannt.“ Bis vor einigen Jahren habe man Sicherheit noch nicht so ernst genommen, deshalb sei man auf Corona, den Ukraine-Krieg und die Flut nicht gut vorbereitet gewesen: „Wir haben Probleme erst dann wahrgenommen, wenn die Hütte brennt.“ Jetzt sei NRW stabiler und krisenfester. „Die Dringlichkeit ist angekommen“, so Reul.
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Zeitenwende konkret: Was geopolitische Umbrüche für den deutschen Markt bedeuten

Klemens Fischer, Professor für internationale Beziehungen und Geopolitik an der Universität Köln, will raus aus dem Jammertal: „Wir müssen den Staat so beweglich machen, dass er reagieren kann.“ Nicht mehr zu jammern bedeute für ihn auch, dass die Menschen nicht mehr sagen: Ich will verteidigt werden, aber nicht selbst etwas dazu beizutragen. Fischer: „Das muss sich ändern.“
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Hybride Bedrohungen: Der Stresstest für die Resilienz von Unternehmen

„Wir alle tragen Verantwortung für die Sicherheit Deutschlands“, findet auch René Leitgen, Brigadegeneral des Heeres a.D.. Er sagt: „Nur Abschreckung kann uns vor einer weiteren Eskalation bewahren.“ Die Wirtschaft spiele in diesem Zusammenhang eine große Rolle, denn die Destabilisierung einer Gesellschaft funktioniere am besten über die Wirtschaft. „Alles, was jetzt schon getan werden kann, ist ein aktiver Beitrag zu Resilienz und Abschreckung.“

Von der Front im Donbass bis in die Nachtclubs von Kyjiw: Wie moderne Kriege die Gesellschaft verändern

Sehr still im Publikum wurde es, als Ibrahim Naber, Chefreporter und Kriegsberichterstatter der „Welt“, von seinen Erlebnissen im Ukraine-Krieg berichtete. Die Auseinandersetzung habe sich enorm verändert, es gebe im Grunde keine Frontlinie mehr, sondern eine „Todeszone, die immer größer wird“. Vor allem Kamikaze-Drohnen würden immer mehr zur Gefahr, der sich auch Deutschland bewusst werden müsse: „Die Realität ist, es könnte jetzt schon ein Extremist egal welcher Couleur in einem Keller in Leverkusen sitzen und ein paar dieser Drohnen Richtung Köln fliegen. Es ist ein reales Szenario, dass das auch in Europa bei Anschlägen passiert. Wir müssen uns besser auf diese Art der Gefahr vorbereiten. Jeder deutsche Weihnachtsmarkt bräuchte ein Anti-Drohnen-Konzept.“
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Tag der Sicherheit 2025: Bildergalerie


Wirtschaft und Politik
Anke Greiling
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