Digitalisierung

Energieeffizienz im Unternehmen

Digitale Technologien spielen bei der Optimierung des Energieverbrauchs eine zunehmende Rolle. Gleichzeitig muss die Digitalisierung der Wirtschaft auch unter Gesichtspunkten der Energieeffizienz betrachtet werden.

Digitalisierung ermöglicht Energieeinsparungen, ...

Digitale Technologien bieten großes Potenzial, den Ressourceneinsatz und Energieverbrauch in den Unternehmen zu reduzieren. Beispielsweise kann die Anwendung Künstlicher Intelligenz die Auslastung von Maschinen erheblich steigern. Dadurch lassen sich energieintensive Leerläufe und Wartezeiten vermeiden. Aber auch innovative Fertigungstechnologien wie der 3D-Druck oder die Nutzung digitaler Zwillinge bei der Entwicklung neuer Verfahren, Produkte beziehungsweise Dienste zeigen, wie digitale Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz beitragen.

...geht aber auch mit Energieverbrauch einher

Immer mehr Sensoren, Computer und smarte Geräte sind im Einsatz. Sie verbrauchen große Mengen an Energie, und ihre oftmals kurze Lebensdauer trägt zu einem hohen Ressourcenverbrauch bei. In die Entwicklung der dazugehören Software fließen noch nicht systematisch Energieeffizienz-Aspekte ein. Zudem nutzen Unternehmen zunehmend Cloud-Dienste; sie berücksichtigen bei der Auswahl der Rechenzentren, die diese Angebote vorhalten, aber noch nicht durchgängig deren Energieeffizienz.
In den Unternehmen sowie in der politischen Betrachtung braucht es daher eine konsequentere Verknüpfung von Digitalisierung und Energieeffizienz. Voraussetzung für zusätzliche Effizienzgewinne ist, dass die Informations- und Kommunikationstechnik selbst energieoptimiert hergestellt, betrieben und im besten Fall wiederverwertet statt entsorgt wird.

Zehn Aspekte, die Sie in puncto Hard- und Software mitdenken sollten

Sind Ihre Computer Stromfresser? Lässt sich das Datenmanagement im Betrieb optimieren? Was ist bei der Anschaffung von Software zu beachten? Entscheidungen rund um die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Unternehmen haben enormes Potenzial, Ressourcen und die betriebliche Energierechnung zu schonen. Der DIHK hat einige Tipps für Sie zusammengestellt.

1. IT-Ausstattung an Bedarf anpassen

Prüfen Sie genau, welche Anforderungen die IT-Ausstattung im Betrieb erfüllen soll. Beschränkt sich die Anwendung beispielsweise auf die Nutzung von Standard-Office- oder E-Mail-Programmen, genügen in der Regel Geräte mit einer geringeren Rechenleistung. Nicht benötigte oder ältere, stromfressende Geräte sollten ausgemustert werden. Man sollte abwägen: Notebooks oder Thin-Clients benötigen weniger Strom als klassische Desktop-PCs, Letztere lassen sich hingegen in der Regel besser reparieren.

2. Augen auf bei der Produktwahl

Bei der Anschaffung neuer IT-Systeme gilt es, genau hinzuschauen: Wie robust und langlebig sind die Systeme? Sind die Produkte reparierbar? Wie lange bietet der Hersteller Ersatzteile und Updates an? Wie hoch sind Energieverbrauch und -effizienz? Neben der Hardware sollte auch die Seite der Software betrachtet werden. Gütesiegel wie der “Blaue Engel” helfen dabei, energie- und ressourceneffiziente Hard- und Software-Produkte zu erkennen.

3. Energieoptimierte Steuerung

Sind Ihre IT-Geräte in Bezug auf ihren Energieverbrauch optimal konfiguriert? Viele Geräte verfügen über eine Energiesparfunktion (zum Beispiel Standby-Modus, Dimm-Funktion), die jedoch nicht immer automatisch aktiviert ist. Einstellungen sollten überprüft und Steuerungsfunktionen aktiviert werden. Nicht benötigte Systeme oder Funktionen können abgestellt beziehungsweise ausgeschaltet werden.

4. Refurbished IT

Eine Alternative zur Anschaffung von Neugeräten bieten sogenannte „Refurbished IT-Produkte”: Gebrauchte IT-Produkte werden von Experten professionell gereinigt und für den weiteren Einsatz wieder aufbereitet (refurbished). Dies ermöglicht Unternehmen, Geräte mit einer hohen Leistungsfähigkeit zu geringeren Kosten anzuschaffen und gleichzeitig Ressourcen zu schonen.

5. Internetnutzung optimieren

Streaming-, Cloud- und andere Internetdienste mit Video, Bild und Ton verbrauchen viel Energie. Dabei spielt die Bildauflösung eine große Rolle. Beim Streaming oder bei Konferenz-Tools kann der Verbrauch über eine niedrigere Bildauflösung oder Deaktivierung der Kamerafunktion reduziert werden. Auch Video-Dateien, die mehrmals genutzt werden, sollten heruntergeladen und nicht immer wieder neu gestreamt werden.

6. Grüne Software

Bei der Entwicklung eigener Software ist darauf zu achten, dass diese möglichst Ressourcen schont. Die Eigenschaften dieser Anwendungen haben einen Einfluss darauf, wie viele Hardware-Kapazitäten beansprucht werden und wie viel Energie dabei verbraucht wird. Für die Energieeffizienz einer Software spielt beispielsweise die Auswahl der Programmiersprache eine wesentliche Rolle.

7. Potenziale aus Abwärmenutzung prüfen

Ab 2027 sollen Rechenzentren klimaneutral betrieben werden und die Abwärme aus Rechenzentren soll besser genutzt werden. Das bietet vielfältiges Potenzial, denn Abwärme kann nicht nur direkt im Gebäude, sondern beispielsweise auch zur Beheizung angrenzender Gebäude genutzt werden. Gerade bei Unternehmen mit eigenen Server-Räumen lohnt es sich zu prüfen, wie die Abwärme genutzt werden kann, beziehungsweise, ob es auch ohne extra Kühlung geht.

8. Datenerfassung

Die Erfassung und das Monitoring relevanter Geräte- oder Energiedaten ist ein wichtiger erster Schritt, um die IT-Landschaft energieeffizienter zu gestalten. Anhand der erfassten Daten lässt sich der Energieverbrauch überprüfen und prognostizieren. Dadurch können Optimierungsmöglichkeiten identifiziert und umgesetzt werden – etwa die Anpassung des Materialeinsatzes oder die energieeffiziente Steuerung von Anlagen.

9. Datenmanagement und Datenübertragung optimieren

Zugleich sollte geprüft werden, ob das Daten- und Dateimanagement in Ihrem Unternehmen effizient aufgestellt ist: An welchen Stellen werden überflüssige Kapazitäten verbraucht? Wo möglich, sollte Speicherkapazität verringert werden. Doppelte Ablagen gilt es zu vermeiden, etwa durch die Nutzung zentraler Ablageorte. Auch die Art der Infrastruktur ist ein relevanter Verbrauchsfaktor bei der Datenübertragung: 4G ist deutlich energieintensiver als WLAN und 5G; optimal ist Glasfaser, auch innerhalb von Gebäuden.

10. Mitarbeitende schulen

Damit diese Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können, müssen Mitarbeitende sensibilisiert und zum effizienten Einsatz der IT-Systeme motiviert werden. Kampagnen, Schulungen und Merkblätter können dabei unterstützen.
Quelle: DIHK