Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die IHK-Organisation befragt die Wirtschaft jährlich zu Themen wie Selbsteinschätzung, Verfügbarkeit von schnellem Internet, Einsatz und Hemmnissen in der Praxis sowie zu weiteren Aspekten wie IT-Sicherheit und Datennutzung. Ihren eigenen Digitalisierungsgrad bewerten die Unternehmen der Region mit der Schulnote 2,5, und damit etwas besser als 2023.
Die Unternehmen der Region bewerten ihren eigenen Digitalisierungsgrad durchschnittlich mit der Schulnote 2,5. Die Verbesserung von 0,3 im Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass die Digitalisierung in vielen Unternehmen zwar fortgeschritten ist, aber weiterhin Entwicklungspotenzial besteht. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sind dabei in unterschiedlichen Stadien der digitalen Transformation.
Gründe und Hemmnisse für die Digitalisierung
Die Digitalisierung wird vor allem aus drei Hauptgründen vorangetrieben: Flexibilisierung des Arbeitens, Kostenersparnis und Qualitätsverbesserung. Demgegenüber stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Zeitmangel, die Komplexität der Digitalisierung und hohe Investitionskosten sind die bedeutendsten Hemmnisse, die die Unternehmen aus der Region identifiziert haben.
Verfügbarkeit von schnellem Internet
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Digitalisierung ist der Zugang zu schnellem Internet. 74 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass die derzeitige Verfügbarkeit ihren Anforderungen entspricht. Dabei sind bereits 65 Prozent der Unternehmen an eine Gigabitverbindung mit Bandbreiten von 100 Mbit/s und mehr angeschlossen. Informationsbedarfe und Lücken der digitalen Versorgung sind auch vorhanden: Etwa 21 Prozent kennen ihre maximal verfügbare Bandbreite nicht, und 5,2 Prozent arbeiten mit weniger als 50 Mbit/s.
Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung
In Bezug auf die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung äußern die Unternehmen große Unzufriedenheit. 73 Prozent bewerten den aktuellen Stand mit "„ausreichend“, „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Dies bedeutet eine Verschlechterung zur Schulnote 4,35 aus dem Vorjahr und unterstreicht den deutlichen Handlungsbedarf, die Prozesse nutzerorientiert, effizienter und einfacher zu gestalten.
Einsatz von Technologien und Datennutzung
Die Nutzung neuer Technologien schreitet in Unternehmen zunehmend voran. Besonders Künstliche Intelligenz (KI) und Cloud-Technologien werden in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. 67 Prozent der Unternehmen setzen bereits KI ein oder planen dies, insbesondere in der personalisierten Kundenansprache, der Inhaltserstellung und der Produktentwicklung. Cloud-Technologien sind sogar schon bei 86 Prozent der Unternehmen implementiert oder in Planung.
Hürden identifizieren Unternehmen besonders bei der Nutzung von Daten: Rechtliche Unsicherheiten (61 Prozent), technische Herausforderungen (47 Prozent) und fehlendes Know-how (33 Prozent) sind dort oft Gründe für die fehlende Verbreitung. Auch das Daten-Sharing ist noch nicht durchdrungen, nur 22 Prozent der Unternehmen teilen ihre Daten mit anderen Akteuren, während 63 Prozent dies nicht tun und nicht planen.
IT-Sicherheit und gesetzliche Anforderungen
Cyberangriffe sind eine reale Bedrohung: 16 Prozent der Unternehmen waren bereits von einem erheblichen Angriff betroffen oder vermuten dies. Betrug, Ransomware und Sabotage sind dabei die häufigsten Angriffsformen. Um sich zu schützen, setzen Unternehmen vor allem auf regelmäßige Backups, Updates und starke Authentifizierungsverfahren.
Mit der EU-Vorgabe, die kommende NIS-2-Richtlinie, erhofft man sich mehr Abwehrkraft in der Wirtschaft. Allerdings verunsichern die aktuellen Entwürfe die Unternehmen zunehmend: 45 Prozent der Unternehmen wissen noch nicht, ob sie betroffen sein werden. Und die Unternehmen, die direkt oder indirekt über die Lieferkette von dem Gesetz betroffen sind, haben erst zu 61 Prozent Maßnahmen für die kommenden Anforderungen ergriffen.
Teilnehmende Unternehmen
An der Befragung haben 750 Unternehmen verschiedener Branchen aus der Region teilgenommen. Dabei sind die Bereiche der sonstigen Dienstleistungen mit 33 Prozent, aus dem Handel mit 18 Prozent und weiteren 18 Prozent aus der Informations- und Kommunikationstechnik am stärksten vertreten. Die Mehrheit der befragten Unternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen: 64 Prozent haben weniger als 10 Mitarbeitende, 14 Prozent weniger als 20 und 20 Prozent weniger als 250. Die Betriebe wurden Ende 2024 befragt.
Fazit
Die Digitalisierung ist für viele Unternehmen ein entscheidender Faktor für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation. Trotz positiver Entwicklungen, einem Spagat zwischen neuen Chancen durch Entwicklungen wie KI und mehr IT-Sicherheit, gibt es weiterhin Herausforderungen und Hemmnisse, die Unternehmen hindern, ihre Digitalisierung voranzutreiben. Dabei stechen als Problemfelder besonders unzureichende digitale Services in der Verwaltung sowie komplexe Rechtsvorgaben und Regulierung heraus.