Unternehmensservice - Ausgabe 09-10/2021

#Betriebehelfenbetrieben

„Eine Katastrophe wie im Ahrtal kann nur bewältigt werden, wenn alle an einem Strang ziehen und schnell und unbürokratisch helfen. Von 68 Winzern im Ahrtal sind 65 von der Flut betroffen. Dabei wurden nicht nur die Weinvorräte weggespült, sondern bei vielen auch der Maschinenpark oder gleich ganze Gebäude samt Inhalt. Damit nicht auch noch die Ernte und damit die Jahreseinnahmen verloren gehen, benötigen die Winzer dringend Maschinen und Unterstützung bei der Pflege ihrer Weinberge,“ sagt Michael Erbach, Geschäftsführer der ERO GmbH.
ERO stellt Leihmaschinen Quelle FB
Für die anstehende Weinlese stellt die Firma ERO speziele Carraro-Traktoren bereit. © ERO
Weil im Ahrtal in wenigen Wochen die Weinlese beginnt, setzt der Weinbaumaschinenhersteller aus Simmern im Hunsrück sein Know-how ein und bietet die kostenlose Reparatur defekter ERO-BINGER-Maschinen an. Ist das nicht möglich, stellt das Unternehmen Leihmaschinen oder schickt Lohnunternehmer. Unterstützt wird ERO vom italienischen Traktorhersteller Carraro, der zwei Spezialtraktoren zur Verfügung gestellt hat. Die Vergabe der mit Anbaugeräten ausgestatteten Traktoren koordiniert der Vertragshändler Udo Willerscheid vor Ort.

Shuttles für freiwillige Helfer

Die Flut hat Straßen, Brücken und Schienen zerstört und den öffentlichen Nahverkehr lahmgelegt. Die Unternehmer Marc Ulrich und Thomas Pütz aus Ahrweiler stellten innerhalb von 24 Stunden die Initiative „Helfer-Shuttle Ahrtal“ auf die Beine. Sie sorgen dafür, dass Helfer und Helferinnen im dichten Takt in die betroffenen Gebiete gefahren werden und koordinieren die Einsätze. Über die Website  www.helfer-shuttle.de können Betroffene auch Hilfe anfordern. Der Koblenzer Verkehrsbetrieb Koveb hat einen Bustransfer zwischen Koblenz und Bad Neuenahr eingerichtet. Die RMV hat in Kooperation mit den Stadtwerken Andernach ebenfalls eine Buslinie für Helfer initiiert.

Helfer mit Know-how

Die Wasserversorgung zählt zu den größten Problemen im Ahrtal. Martin Hepp, Geschäftsführer von KLUG Fachgroßhandel für Kellereibedarf GmbH mit Sitz in Langenlonsheim, stellte deshalb eine Abfüllanlage für Wein auf Frischwasserproduktion um und füllte Container mit filtriertem Trinkwasser.
Unter anderem beteiligte sich auch die Firma Schütz aus Selters an dieser Aktion und spendete 80 IBC Container. Das Westerwälder Unternehmen, das diese Kunststofftanks produziert, stellte dem THW, den Feuerwehren und der Bundeswehr insgesamt 1.000 Container zur Verfügung.

Hilfe als Gemeinschaftsprojekt

Die Hilfsbereitschaft ist enorm: Unternehmen aus verschiedensten Branchen leisten Sachspenden, wie die Spedition Normann aus Bendorf-Sayn, die Trinkwasser in Containern zu den Flutopfern transportierte, außerdem Hilfs-güter wie Stromaggregate und Hubwagen. Mineralbrunnen wie die RHODIUS Mineralquellen, Brohler, Rhenser oder Hochwald Sprudel fuhren ganze LKW-Ladungen in das Krisengebiet. Oft nutzen Firmen dabei ihre Netzwerke: Der Mineralbrunnen Schwollener Sprudel schickte gemeinsam mit dem Getränkefachgroßhandel Donsbach & Weirauch und der DFH Gruppe aus Simmern neben Sachspenden 50.000 Flaschen Mineralwasser in die betroffenen Gebiete.
Auch die Wirtschaftsjunioren RheinAhr arbeiten eng mit Unternehmen zusammen. Sie stimmen Hilfsangebote aufeinander ab, wie z. B. die drei Tonnen Flächendesinfektionsmittel der Firma Dr. Stöcker aus Pfaffen-Schwabenheim und die 150 Gartenspritzen des Gartencenters Rehner in Bad Kreuznach. Beides wird für die Desinfektion nach den Aufräumarbeiten benö-tigt. Bei Wash&Talk im WJ-Waschsalon bieten sie Beratung und Kinderbetreuung an und im SolidAHRitäts-Shop kann man Shirts mit „We Ahr Family“-Schriftzug kaufen. Der Erlös wird gespendet.