Was muss ich beachten?

Allgemeine Informationen

Gut zu wissen

  • Laut einer Umfrage von Statista können sich 50 Prozent der Befragten einen Einstieg in die Selbstständigkeit im Nebenerwerb am ehesten vorstellen. Weitere 30 Prozent planen schon, die Nebenerwerbstätigkeit später in einen Haupterwerb umzuwandeln.
  • In den letzten vier Jahren gab es in Hamburg im Durchschnitt jedes Jahr rund 6.000 Gründungen im Nebenerwerb.
  • Differenziert nach Geschlecht werden von allen Gründungen im Nebenerwerb ca. 39 Prozent von Frauen vorgenommen, 61 Prozent von Männern.
  • Rund 27 Prozent aller Nebenerwerbsgründungen wurden im Bereich Handel angezeigt.

Die Vorteile einer Gründung im Nebenerwerb auf einen Blick

  • Geringeres Risiko: Wer mit einem festen Job im Rücken in die Selbstständigkeit startet, kann feststellen, ob seine Geschäftsidee "tragfähig" und der Markt dafür vorhanden ist.
  • Guter Test: Reicht Ihr künftiges Einkommen aus der Unternehmenstätigkeit für den eigenen Lebensunterhalt und gegebenenfalls den der Familie? Mit einer Nebenerwerbsgründung prüfen Sie Ihre Idee und auch Ihr Potenzial als Unternehmerin oder Unternehmer.
  • Geringerer Kapitalbedarf: Wer "klein" anfängt, kann dies in der Regel auch aus dem eigenen Geldbeutel finanzieren und ist unabhängig von Kreditinstituten und Sicherheiten für Kredite.
  • Genug Zeit: Für Nebenerwerbs- oder Teilzeitgründungen benötigt man weniger Zeit als für eine Vollzeitgründung. Dies kann zum Beispiel attraktiv für Mütter und Väter sein. Auch Kooperationen mit anderen Gründerinnen oder Gründern sind eine Möglichkeit.
  • Mehr Geld: Eine Nebenerwerbsgründung kann auch dazu genutzt werden, ein festes Einkommen aus einer Angestelltentätigkeit aufzubessern.

Unsere 10 Tipps für Nebenerwerbsgründende

  1. Halten Sie die Kosten so niedrig wie möglich: Wenn Sie eine Nebenerwerbsgründung planen, sollten Sie gezielt nach einer Geschäftsidee suchen, die möglichst geringe laufende Kosten (zum Beispiel Miete) und Investitionen (zum Beispiel Büroausstattung) mit sich bringt.
  2. Prüfen Sie den Zeitumfang Ihrer Idee: Können Sie Ihr Unternehmen mit Ihrer Geschäftsidee auch tatsächlich stundenweise betreiben? Bei einem Einzelhandelsgeschäft ist dies zum Beispiel kaum möglich.
  3. Überlegen Sie, welche Geschäftsidee Entwicklungsmöglichkeiten zulässt: Sie können zum Beispiel ein Schreibbüro zum Sekretariatsservice für Unternehmen oder einen Frühstücksservice für Büroangestellte zum eigenen Café ausbauen.
  4. Prüfen Sie Ihren Arbeitsvertrag: Wenn Sie angestellt sind, regelt Ihr Arbeitsvertrag, ob und in welchem Umfang Sie neben Ihrer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung selbstständig tätig sein dürfen.
  5. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber: Oft, insbesondere im öffentlichen Dienst, muss Ihr Arbeitgeber einer Gründung zustimmen. Achten Sie darauf, dass Ihre Geschäftsidee nicht in Konkurrenz zum Unternehmen Ihres Arbeitgebers steht. Sind Sie unsicher, so lassen Sie sich von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht beraten.  
  6. Achten Sie im Fall der Arbeitslosigkeit auf den Zeitumfang Ihrer Gründung: Ihnen kann Arbeitslosengeld oder -hilfe nur weiterhin gewährt werden, wenn der zeitliche Umfang Ihrer Nebentätigkeit unter 15 Stunden wöchentlich liegt. Sollte Ihre Arbeitszeit 15 Stunden oder mehr betragen, gelten Sie nicht mehr als arbeitslos und erhalten keine Leistungen mehr von der Agentur für Arbeit. Wenn Sie die 15-Stunden-Grenze nicht erreichen, wird der Gewinn aus Ihrer selbstständigen Tätigkeit, der über einem Freibetrag liegt, vom Arbeitslosengeld beziehungsweise von der Arbeitslosenhilfe abgezogen.
  7. Beantragen Sie im Fall der Arbeitslosigkeit und einer wöchentlichen Arbeitszeit in Ihrem Unternehmen von mehr als 15 Stunden weitere Hilfen: Erreichen Sie die 15- Stunden-Grenze, sollten Sie bei der für Sie zuständigen Agentur für Arbeit den Gründungszuschuss oder das Einstiegsgeld beantragen. Diese Zuschüsse stehen speziell für Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit zur Verfügung.
  8. Prüfen Sie, ob eine Gründung zusammen mit anderen vorteilhaft ist, zum Beispiel um Kosten zu teilen: Teamgründungen bringen für Gründerinnen und Gründer viele Vorteile. Im Team lassen sich fachliche oder kaufmännische Defizite ausgleichen. Mehr Gründungspartner bedeuten auch mehr Eigenkapital, so dass die Finanzierung von notwendigen Anschaffungen leichter möglich ist.
  9. Nutzen Sie weitere, nicht so offensichtliche Vorteile durch die Gründung mit anderen wie eine leichtere Kinderbetreuung und eine bessere Zeiteinteilung: Haben Sie zum Beispiel betreuungspflichtige Kinder, kann eine gemeinsame Tagesmutter engagiert werden. Fällt ein Gründungsmitglied aus, weil ein Kind krank ist, bricht nicht gleich das ganze Geschäft zusammen. Auch beim Thema Zeitmanagement bieten Teams einen guten Einstieg für diejenigen, die erst einmal nur in Teilzeit ein Unternehmen führen können oder möchten.
  10. Sammeln Sie Ihre Belege über Ausgaben auch bereits vor der Gründung, denn Sie können sie steuerlich absetzen: Schon bevor Sie sich selbstständig machen, fallen Kosten an, die mit Ihrem künftigen Unternehmen zusammenhängen. So werden beispielsweise bereits vor der Betriebseröffnung oder vor der Gewerbeanmeldung Geschäftsräume angemietet oder Sie schalten Berater ein. In der Regel erzielen Sie in dieser Phase noch keine Einnahmen, so dass am Jahresende möglicherweise ein Verlust entsteht, den Sie von Ihren anderen Einkünften (zum Beispiel den Lohneinkünften) im Rahmen der Einkommensteuer-Erklärung abziehen können. Ihre Geschäftspartnerinnen und -partner müssen Ihnen die Mehrwertsteuer als Vorsteuer getrennt in Rechnung stellen. Die Vorsteuerbeträge erhalten Sie vom Finanzamt im Rahmen einer Umsatzsteuer-Voranmeldung voll zurück.

Besondere Formen von Kleingründungen

Teilzeitgründungen: Besonders attraktiv sind Teilzeitgründungen. Weil man, wie der Name schon sagt, nur einen Teil seiner Zeit in sie hineinsteckt. Sie kommen besonders für solche Gründerinnen und Gründer in Frage, die nur wenig Zeit zur Verfügung haben (zum Beispiel Mütter oder Väter).
Nebenerwerbsgründungen: Sie sind eine Möglichkeit für solche Gründerinnen und Gründer, die eine feste Anstellung haben, diese aber zunächst nicht aufgeben wollen. Bei diesen Nebenerwerbsgründungen sind Sie also nicht hauptberuflich, sondern "nebenbei" selbstständig. Was Sie mit Ihrem Unternehmen verdienen, muss nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt damit vollständig zu bestreiten. Nebenerwerbsgründungen sind besonders interessant für Gründerinnen oder Gründer, die unsicher sind, ob die Selbstständigkeit das Richtige für sie ist. Auch als Test eignet sich solch ein Nebenerwerb, ob die Idee, mit der sie sich selbstständig machen wollen, sich auch verwirklichen lässt und ob sie davon leben können.

Vorteile von Kleingründungen

  • Geringeres Risiko: Wer (zunächst) allein in die Selbstständigkeit startet, kann feststellen, ob seine Geschäftsidee "trägt" und der Markt dafür vorhanden ist. Und das ohne große Kostenbelastungen und Verantwortung für angestellte Mitarbeiter
  • Geringerer Kapitalbedarf: Wer "klein" anfängt, kann dies in der Regel auch aus dem eigenen Geldbeutel finanzieren und ist unabhängig von Kreditinstituten und Sicherheiten für Kredite
  • Guter Test: Viele Gründerinnen und Gründer befürchten, dass ihr Einkommen aus der Unternehmertätigkeit zu gering ist, um den eigenen Lebensunterhalt (und den der Familie) zukünftig allein davon zu sichern. Mit einer Nebenerwerbs- oder Teilzeitgründung (und der Sicherheit weiterer feste Einkünfte) kann man zunächst einfach testen, ob "mehr drin ist". Und - nicht zu vergessen - ob man für die Selbstständigkeit "taugt"
  • Genug Zeit: Nicht jeder Gründer hat die Zeit, um ein "full-time-Unternehmen" zu führen. Dies betrifft nicht zuletzt Gründerinnen und Gründer, die für ihre Kinder sorgen müssen. Für Nebenerwerbs- oder Teilzeitgründungen reicht die Zeit womöglich schon, vor allem dann, wenn ein Unternehmen mit anderen Gründerinnen oder Gründern zusammen betrieben wird
  • Mehr Geld: Eine Nebenerwerbsgründung kann auch dazu genutzt werden, ein festes Einkommen aus einer Angestelltentätigkeit aufzubessern.
 

Rechtsform und Wahlnamen


Finanzierung über Fördermittel

Viele Vorhaben können Sie mit Mitteln aus verschiedenen Förderprogrammen finanzieren.  Auch wenn Sie sich nebenberuflich selbstständig machen, steht Ihnen das komplette Spektrum der öffentlichen Förderprogramme zur Verfügung, welche in der Regel nur möglich sind, wenn im Businessplan nachvollziehbar die Geschäftsidee mittelfristig in einen Vollerwerb mündet. Nähere Informationen zu öffentlichen Förderprogrammen erhalten Sie bei der KfW-Bankengruppe. Auch die Hamburgische Investitions- und Förderbank stellt für Gründungen im Nebenerwerb Fördermittel bereit.
Bitte beachten Sie, dass Sie öffentliche Fördermittel in Form von Darlehen immer über Ihre Hausbank beantragen müssen. Sie haben auf den Erhalt dieser Darlehen keinen Rechtsanspruch.

Tipps: So kommen Sie erfolgreich an Fördergelder

  1. Erstellen Sie Ihr Business-Konzept schriftlich: Nutzen Sie hierfür gern unser kostenfreies Onlinetool, die Unternehmenswerkstatt Deutschland, und erstellen Sie dort, sofern Sie gewerblich gründen, mit unserer Expertenhilfe Ihren Business- und Finanzplan.
  2. Prüfen Sie die Höhe Ihres Eigenkapitals: Sie benötigen auf jeden Fall Eigenmittel. Haben Sie mindestens 15 Prozent des ermittelten Kapitalbedarfs in Form von Eigenkapital? Aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen sollten Sie etwa 1/3 Eigenkapital haben, um konjunkturelle Talfahrten überstehen zu können.
  3. Verschaffen Sie sich Klarheit über die Fördermöglichkeiten: Recherchieren Sie über die KfW-Bankengruppe und die Hamburgische Investitions- und Förderbank.
  4. Führen Sie ein Gespräch mit Ihrer Hausbank: Nachdem Sie sich Klarheit über die Förderungsmöglichkeiten verschafft haben und das schriftliche Konzept ebenfalls vorliegt, vereinbaren Sie einen Gesprächstermin mit Ihrer Hausbank. Nehmen Sie sich Zeit und bereiten Sie dieses wichtige Gespräch gründlich vor.

Handelsregister, Gewinnermittlung und Steuern


Versicherungen

Informationen, Veranstaltungen und Sprechtage

Wir empfehlen Ihnen die Teilnahme an unseren kostenfreien, regelmäßigen Basis-Informationsveranstaltungen oder Sprechtagen. Zusätzlich empfehlen wir unsere Hilfen und Beratungen im Bereich Existenzgründung und Nachfolge. Hier finden Sie weitere Informationen: www.hk24.de/gruendung

Basis-Informationsveranstaltung Nebenerwerb

Regelmäßig finden bei uns kostenfreie Veranstaltungen speziell zum Thema Nebenerwerb statt. Fragen aus dem Unternehmensleben, rechtliche Rahmenbedingungen sowie Risiken werden erörtert. Wir informieren Sie über rechtliche, steuerliche und finanzielle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nebenerwerbstätigkeit.