Forschungsinstitute der Zuse-Gemeinschaft im südlichen Sachsen-Anhalt

Forschungspartner für den Mittelstand – für kleine und mittlere Unternehmen mit innovativen Ideen für neue Produkte oder Verfahren bieten sich verschiedene Kooperationspartner an – unter anderem die Institute der Zuse-Gemeinschaft mit ihren vielfältigen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen.
Die Zuse-Gemeinschaft versammelt bundesweit über 70 gemeinnützige, privatwirtschaftlich organisierte Forschungseinrichtungen. Sie sind rechtlich und wirtschaftlich unabhängig und gehören weder den institutionell durch Bund und Länder geförderten Großforschungsverbünden noch Unternehmen an. Als praxisnahe und kreative Ideengeber des deutschen Mittelstandes übersetzen sie die Erkenntnisse der Wissenschaft in anwendbare Technologien. Die Institute im südlichen Sachsen-Anhalt werden hier kurz vorgestellt:

FZ-U - Forschungszentrum Ultraschall gGmbH

Das Forschungszentrum Ultraschall (FZ-U) in Halle (Saale) steht für den Technologietransfer im Bereich der Ultraschalltechnik - als Bindeglied zwischen Hochschulen des Landes und Unternehmen. Es wurde 2010 von fünf kleinen und mittleren Unternehmen Mitteldeutschlands gegründet, mit den Geschäftsfeldern:
  • zerstörungsfreie und luftgekoppelte Ultraschallprüfung,
  • Ultraschall in der Medizintechnik,
  • akustische Grundlagenforschung sowie
  • Aus- und Weiterbildung.
Ultraschallanwendungen sind vielfältig, etwa in der Materialprüfung, der medizinischen Diagnose oder der Messung physikalischer Parameter. Mit seinen Erfahrungen unterstützt das FZ-U Unternehmen bei der angewandten Forschung, entwickelt neue und verbessert bestehende Verfahren, vermittelt einen einfachen Zugang zu den Innovationspotenzialen im Bereich Ultraschall und hilft bei der Beantragung von gemeinsamen F&E-Projekten.

GMBU e.V.

Die GMBU e. V., gegründet 1992 für Industrieforschung, besteht aus drei eigenständigen Fachsektionen in Halle (Umweltbiotechnologie), Jena (Photonik und Optosensorik) und Dresden (Nano- und Schichttechnologie). Das Angebot umfasst die Beratung, gemeinsame Forschungsprojekte, Auftragsforschungen und wissenschaftliche Dienstleistungen.
Fachsektion Halle (Saale): Bioanalytik & Bioprozesstechnik
Die Kompetenzfelder der Fachsektion Halle beinhalten Mikrobiologie/Bioanalytik, Photobioprozesse, (Bio‑)Verfahrenstechnik und Wertstoffproduktion sowie Maschinendiagnostik, Mikrowellenthermie und Additive Fertigung. Die GMBU e. V. bietet Dienstleistungen zum Beispiel im Bereich der Umwelt-Analytik an, sei es Wasser, Abwasser, Klärschlamm, Boden oder Luft. Der Schwerpunkt liegt dabei auf  der Weiterentwicklung von Standardverfahren für (bio)analytische Fragestellungen außerhalb von Richtlinien und DIN/EN-Verfahren.
Weiterhin werden mikrobiologische Verfahren entwickelt, Abbaubarkeits-, Gärtests und antimikrobielle Produktprüfungen angeboten. Im molekularbiologischen Bereich werden spezifische Nachweise zur Charakterisierung von Mikroorganismen geführt. Im Bereich Maschinendiagnostik liegt der Schwerpunkt auf der Nutzung Akustischer Emissionen für die Untersuchung von Triboprozessen und der Hydrokavitation. Im Bereich der additiven Fertigung werden Verfahren zur Qualitätssicherung, funktionelle Prototypen sowie Filamente und Granulate (z.B. biobasiert, mikrofaserverstärkt, schäumbar oder rezyklatbasiert) entwickelt, bewertet und im Labormaßstab hergestellt.

IKTR - Institut für Kunststofftechnologie und Recycling e.V.

Das IKTR in Weißandt-Gölzau bietet individuelle Lösungen und innovative Technologien im Bereich der Materialentwicklung, Kunststoffverarbeitung und Kunststoffprüfung an. Seit 30 Jahren unterstützt ein Team aus Chemikern, Materialwissenschaftlern und Ingenieuren kleine und mittlere Unternehmen bei ihren Entwicklungsvorhaben. Die Entwicklung von flammhemmenden Additiven, die Polymerverarbeitung und das Recycling sind Schwerpunkte des Instituts. Das IKTR hat große Erfahrungen in der Auswahl und Modifizierung von Kunststoffmaterialien für spezifische Anwendungen. Darüber hinaus hat das IKTR eine Expertise in der Polymerverarbeitung. Die technische Realisierbarkeit von FuE-Projekten ist durch die umfangreiche technische Ausstattung gegeben.
Für die Material- und Additiventwicklung stehen Laborkneter mit verschiedenen Verarbeitungsmengen bereit. Für die Übertragung der Entwicklungsergebnisse (Compoundierung und Blendherstellung) auf den kontinuierlichen Technikumsmaßstab können verschiedene Doppelschneckenextruder mit unterschiedlichen Durchsätzen genutzt werden. An einem 3D-Drucker mit großem Bauraum und 6-Achs-Roboter werden Entwicklungsarbeiten für die additive Fertigung umgesetzt. Die Charakterisierungen unterschiedlichster Art (thermisch, mechanisch, optisch, rheologisch, spektroskopisch) erfolgen in den verschiedenen Prüflaboren. Außerdem steht ein Brandprüfraum mit umfangreicher Ausstattung zur Verfügung.
Das IKTR lädt gemeinsam mit dem P3-Cluster (Polymer Progress Park Mitteldeutschland) regelmäßig zu den Workshop-Reihen Recycling und Bioökonomie ein. 

SLV - Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Halle GmbH

Die SLV Halle GmbH ist auf dem Gebiet des Schweißens und verwandter Verfahren in der Aus- und Weiterbildung, der Bauteil- und Werkstoffprüfung, der Gütesicherung sowie der Forschung, Entwicklung, Beratung und Begutachtung tätig. Tagungen und Kolloquien zu verschiedenen Fachthemen finden regelmäßig in der SLV Halle statt. Sie hat seit mehr als 90 Jahren Kompetenzen und Erfahrungen auf dem Gebiet der Fügetechnik, ist kooperierende Einrichtung der GSI mbH - Gesellschaft für Schweißtechnik International - und agiert zunehmend auf dem internationalen Markt mit Partnern aus aller Welt.
In der Forschung deckt das Institut ausgehend von Konstruktion und Fügeprozess, über Werkstoffe bis zur Prüftechnik und Datenverarbeitung alle Bereiche der Bauteilentstehung ab. Prozessseitig widmet sich die SLV schwerpunktmäßig den Kerngebieten Press-, Strahl- und Lichtbogenschweißen sowie der Additiven Fertigung. Für neuartige Werkstoffe und -verbunde werden spezielle Prozesse, Prozessvarianten und Schweißtechnologien entwickelt und die Auslegung und Gestaltung von Schweißkonstruktionen angepasst. Für die erforderliche prüftechnische Charakterisierung schweißtechnischer Verbindungen, zerstörend und zerstörungsfrei, bietet das Institut ein breites Spektrum unterschiedlicher Methoden.

Weitere Forschungsinstitute der Zuse-Gemeinschaft finden interessierte Unternehmen unter: