Branche verharrt im Konjunkturtief

Das Beherbergungsgewerbe schätzt seine Geschäftslage in der abgelaufenen Wintersaison 2024/2025 negativ ein. Der Saldo sinkt um 20 Punkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Umsätze sinken massiv und liegen gegenüber dem Vorjahr per Saldo bei minus 42 Punkten (Vorjahr: plus 15 Punkte). Knapp die Hälfte der befragten Hoteliers meldet eine gesunkene Zimmerauslastung. Die Erwartungen an die Sommersaison 2025 sind per Saldo negativ (minus 16 Punkte). 43 Prozent der Unternehmer melden Eigenkapitalrückgänge und mehr als ein Viertel Liquiditätsengpässe. Wirtschaftliche Risiken sehen die Befragten in den gestiegenen Lebensmittel- und Rohstoffkosten (74 Prozent), den hohen Energiekosten (73 Prozent) in den hohen Arbeitskosten (58 Prozent), in der niedrigen Inlandsnachfrage (31 Prozent) sowie im Fachkräftemangel (30 Prozent). 57 Prozent der Befragten sind mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unzufrieden. Wirtschaftspolitisch kritisiert die Branche vor allem die Planungsunsicherheit für Unternehmer, den zu hohen Bürokratieaufwand sowie überbordende gesetzlichen Abgaben und Steuern.
Fast die Hälfte der Gastronomen meldet gesunkene Umsätze in der Wintersaison 2024/2025, obwohl die Geschäftslage als positiv eingeschätzt wird (plus sechs Punkte). Entsprechend pessimistisch blickt die Gastronomie in die Sommersaison 2025 (Saldo minus 21 Zähler). Über die Hälfte der Gastronomen müssen aufgrund hoher bzw. steigender Kosten weitere Preiserhöhungen vornehmen. Die aktuelle Finanzlage führt bei 49 Prozent der gastgewerblichen Unternehmen zu Eigenkapitalrückgängen und bei knapp einem Drittel zu Liquiditätsengpässen. Das Hauptrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Befragten in den hohen Lebensmittel- und Rohstoffpreisen (89 Prozent). Zudem werden die gestiegenen Energiepreise (77 Prozent), hohen Arbeitskosten (73 Prozent) und der Fachkräftemangel (43 Prozent) als große Risiken eingestuft. Zwei Drittel der Gastronomen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als unternehmerisches Risiko. Speziell werden die geplante Erhöhung des Mindestlohns, zu hohe Steuern und Abgaben sowie bürokratische Auflagen benannt. 70 Prozent der Befragten versuchen ihren Mitarbeiterbestand zu halten, 26 Prozent melden abnehmende Beschäftigungszahlen und vier Prozent planen Personal neu einzustellen.
Auch der Geschäftsklimaindex der Reisebüros und -veranstalter ist gegenüber dem Vorjahr um 27 Punkte gesunken. 58 Prozent der Befragten melden eine gute Geschäftslage. Dennoch ist der Umsatz per Saldo negativ (minus 3 Punkte). Hierfür verantwortlich sind hauptsächlich zurückgegangene Buchungen in allen Segmenten (Auslands sowie Inlandsreisemarkt). Folglich sind auch die Erwartungen der Reisebranche an die Sommersaison verhalten und stellen sich mit minus 13 Punkten per Saldo negativ dar. Die aktuelle Finanzlage ist bei 32 Prozent der Befragten durch Eigenkapitalrückgang und bei 13 Prozent durch Liquiditätsengpässe geprägt. Knapp die Hälfte der Unternehmen melden bisher keine Auswirkungen auf ihre Finanzlage. Wirtschaftliche Risiken für die Entwicklung des eigenen Unternehmens sehen die befragten Reisebüros, Reisermittler und -veranstalter vorrangig in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, hierbei kritisiert die Branche vor allem die hohe Steuer- und Abgabenlast, Bürokratie, gestiegene Preise und Zinsen. Zusätzlich führen die unsichere Weltlage und die politischen bzw. kriegerischen Auseinandersetzungen in Zielländern zu einer Verschlechterung der Buchungslage. Über Dreiviertel der Reiseunternehmen planen Preiserhöhungen.