Wie Unternehmen in der digitalen Welt sichtbarer werden
Netzwerk-Erfolg: Eine durchdachte Online-Präsenz kann für Unternehmen in der heutigen Zeit entscheidend sein; 65,5 Millionen Social-Media-Nutzer in Deutschland verdeutlichen das Potenzial. Doch bloße Präsenz genügt nicht – es braucht eine Strategie und Anpassungsfähigkeit, um mit der Dynamik Schritt zu halten.
Rund 65,5 Millionen Menschen in Deutschland nutzen soziale Medien.
VON LEON ALTHENN
Die digitale Welt ist in einem Zustand ständiger Veränderung. Was gestern als innovativ galt, verstaubt heute bereits in den Archiven der digitalen Geschichte. Für Unternehmen bedeutet dies, dass der Erfolg im digitalen Raum einer andauernden Gratwanderung gleicht, bei der kontinuierliche Anpassung und das Streben nach Neuem wichtige Eigenschaften sind. Doch wie gelingt es, in dieser schier unüberschaubaren Landschaft aus sozialen Medien, Suchmaschinenoptimierung und einer Vielzahl von Online-Marketing-Tools die richtige Strategie zu finden und diese auch noch erfolgreich umzusetzen? Mario Leo, Geschäftsführer von Result Sports und gleichzeitig Mitglied der Vollversammlung der IHK Gießen-Friedberg, kennt die zahlreichen Herausforderungen und die damit einhergehenden Chancen der Digitalisierung. „Die digitale Welt ist in ständiger Bewegung – es ist ein dynamisches Umfeld, in dem sich alles verändert und das ständig. Wer hier bestehen will, profitiert enorm davon, offen für Neues zu sein und Digitalisierung täglich neu zu denken“, betont Leo.
Großes Potenzial
Ein Blick auf aktuelle Zahlen untermauert diese Einschätzung eindrucksvoll. Laut dem „Digital 2025 Global Overview Report“, den Meltwater gemeinsam mit We Are Social veröffentlicht hat, nutzen inzwischen 65,5 Millionen Menschen in Deutschland soziale Medien. Täglich verbringen sie demnach im Schnitt 1 Stunde und 41 Minuten in den Netzwerken. Betrachtet man einzelne Plattformen, zeigt der Report, wie unterschiedlich die Relevanz verteilt ist: TikTok bindet seine Community demnach pro Monat im Durchschnitt fast 35 Stunden, You-Tube knapp 15 Stunden und Instagram gut 10 Stunden. Diese Aufmerksamkeit verdeutlicht, welches Potenzial Unternehmen offensteht, wenn sie bereit sind, sich auf die dort geltenden Spielregeln einzulassen. Dabei gleicht keine Plattform der anderen. WhatsApp erreicht laut dem Report mit 85 Prozent nahezu jede und jeden, fungiert jedoch eher als privater Kommunikationskanal. Instagram, das rund 63 Prozent der Social-Media-Nutzer anspricht, lebt von visueller Inspiration. Facebook hält sich mit knapp 60 Prozent weiter als Massenmedium, während TikTok mit 39 Prozent vor allem durch seine hohe Verweildauer besticht. Parallel dazu wächst laut dem Report das B2B-Netzwerk LinkedIn deutlich: 21 Millionen Mitglieder bedeuten eine Reichweite von fast 27 Prozent aller Deutschen – eine Steigerung von 16,7 Prozent innerhalb nur eines Jahres.
Für Unternehmen ist es grundsätzlich von großem Vorteil, nicht blind alle Kanäle zu bespielen, sondern gezielt jene auszuwählen, die ihre spezifischen Zielgruppen am zuverlässigsten erreichen. Damit eine solche Auswahl gelingt, ist zunächst ein tiefes Verständnis der eigenen Kundinnen und Kunden erforderlich. Alter, Interessen, Konsumgewohnheiten und Kaufkraft spielen hierbei eine ebenso große Rolle wie die Frage, in welcher Nutzungsphase – Inspiration, Recherche oder Kauf – sich das Publikum auf der jeweiligen Plattform befindet. Wer diese Parameter sorgfältig analysiert, dem eröffnet sich die Möglichkeit, Inhalte so zuzuschneiden, dass sie als relevant empfunden und vom Algorithmus der Plattform begünstigt werden.
Die eigene Zielgruppe definieren
Konkrete Handlungsempfehlungen lassen sich jedoch nicht pauschal aussprechen. Stattdessen empfiehlt es sich, bewusst auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln und die eigene Strategie anhand messbarer Ergebnisse fortlaufend zu verfeinern. Wer seine Zielgruppe kennt, kann sie passgenau ansprechen, so lautet eine der goldenen Regeln des Marketings, die im digitalen Zeitalter noch an Bedeutung gewonnen hat. Die gezielte Schaltung von Werbung auf reichweitenstarken Plattformen wie Facebook, Instagram, X (ehemals Twitter), YouTube und Google kann die Sichtbarkeit von Unternehmen ebenfalls signifikant steigern. Durch die präzise Definition von Zielgruppen lassen sich Streuverluste minimieren und die Effizienz der Marketingausgaben maximieren. Digitale Veranstaltungen, wie interaktive Webinare, bieten Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, direkt mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten und eine nachhaltige Bindung aufzubauen. Diese Formate ermöglichen es, Wissen zu vermitteln, Produkte zu präsentieren und wertvolles Feedback zu sammeln.
„Social Media sollten einen Zweck erfüllen. Sie sind häufig der erste Kontaktpunkt eines Nutzers oder einer Nutzerin mit dem Unternehmen“, unterstreicht Mario Leo die Bedeutung einer klaren Strategie. Unternehmen sollten sich daher eingehend damit auseinandersetzen, welche Ziele sie mit ihren digitalen Aktivitäten verfolgen und mit welchen Maßnahmen sie diese am effektivsten erreichen könnten. Erfolgreiches digitales Marketing sei kein Bauchgefühl, sondern basiere auf einer fundierten Analyse von Daten. Unternehmen sollten ihre digitalen Aktivitäten kontinuierlich überwachen und die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um ihre Strategie zu optimieren und den Erfolg ihrer Kampagnen zu messen.
Die Reichweite, die Anzahl der Interaktionen, die Klickraten, die Conversion-Rates (die Anzahl der Besucher, die eine gewünschte Aktion ausführen) und die Kosten pro Akquisition sind nur einige der relevanten Kennzahlen, die Unternehmen im Blick behalten sollten, um den Erfolg ihrer digitalen Marketingaktivitäten zu bewerten. Durch die Analyse dieser Key-Performance-Indikatoren lassen sich Trends erkennen, Stärken und Schwächen identifizieren und fundierte Entscheidungen treffen. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse sollten Unternehmen ihre digitale Marketingstrategie kontinuierlich anpassen und optimieren. Dies erfordert eine hohe Flexibilität und die Bereitschaft, neue Ansätze auszuprobieren und von den Fehlern zu lernen.
Die IHK Gießen-Friedberg unterstützt Unternehmen in der Region bei der Bewältigung der Herausforderungen der digitalen Transformation und dabei, in der digitalen Welt erfolgreich zu sein. Zu diesem Zweck bietet die IHK praxisorientierte Workshops, Seminare und individuellen Beratungen zu digitalen Themen an. „Wir möchten unseren Mitgliedern das nötige Wissen und die passenden Werkzeuge an die Hand geben, damit sie in der digitalen Welt erfolgreich agieren können. Dazu gehört, die Chancen, aber auch die Risiken neuer Technologien zu verstehen und sich entsprechend aufzustellen“, betont Matthias Leder, Hauptgeschäftsführer der IHK Gießen-Friedberg.
Erfolgsfaktoren für digitale Sichtbarkeit – SEO, SEA und strategische Planung
In der heutigen digitalen Welt ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, online nicht nur präsent zu sein, sondern auch von potenziellen Kunden gefunden zu werden. Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenwerbung (SEA) sind dabei zwei zentrale Instrumente, die jedoch nur im Zusammenspiel mit einer durchdachten Strategie ihr volles Potenzial entfalten.
SEO, die Suchmaschinenoptimierung, zielt darauf ab, die organische Sichtbarkeit einer Webseite in den Suchmaschinenergebnissen zu verbessern. Dies geschieht durch vielfältige Maßnahmen, die sowohl die Inhalte der Seite als auch ihre technische Struktur betreffen. Relevante Stichwörter, informative und ansprechende Texte, kurze Ladezeiten, eine benutzerfreundliche Navigation und die Optimierung für mobile Geräte sind nur einige Beispiele für die Faktoren, die bei SEO eine wichtige Rolle spielen. SEO ist ein langfristiger Prozess, der kontinuierliche Arbeit und Anpassung erfordert, aber nachhaltige Ergebnisse liefert.
Im Gegensatz dazu ermöglicht SEA, die Suchmaschinenwerbung, eine schnelle und gezielte Steigerung der Sichtbarkeit durch die Schaltung bezahlter Anzeigen in den Suchmaschinenergebnissen. Unternehmen können so potenzielle Kunden genau in dem Moment erreichen, in dem diese aktiv nach ihren Produkten oder Dienstleistungen suchen. SEA bietet die Möglichkeit, Kampagnen präzise auf bestimmte Zielgruppen und Regionen auszurichten und die Anzeigenleistung fortlaufend zu optimieren.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in der strategischen Planung, die SEO und SEA als integrierte Bestandteile einer umfassenden Online-Marketing-Strategie betrachtet. Unternehmen sollten sich im Klaren darüber sein, welche Ziele sie mit ihren digitalen Aktivitäten verfolgen, wer ihre Zielgruppe ist, welche Kanäle sie nutzen und wie sie ihre Erfolge messen wollen. Eine fundierte Analyse des Marktes und der Wettbewerbssituation ist ebenso wichtig wie die kontinuierliche Überwachung der Kampagnenleistung und die Anpassung der Strategie an veränderte Rahmenbedingungen. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass sie ihre Ressourcen effizient einsetzen und ihre digitalen Ziele erreichen.
IHK-Veranstaltungen (Auszug)
• LinkedIn Recruiting (VA: 16253)
• Social Media Manager (VA: 16211)
• Facebook- und Instagram-Marketing für Unternehmen (VA: 15967)
Kontakt

Ann-Kathrin Oberst
Stand: 25.09.2025