Unternehmer fordern Trendwende in Brüssel

Europäisches Parlament der Unternehmen: Mehr als 700 Unternehmer aus 43 Ländern kamen Anfang November zum Europäischen Parlament der Unternehmen in Brüssel zusammen.
QUELLE: DIHK
Bei dem von Eurochambres organisierten Europäischen Parlament der Unternehmen (EPdU) in Brüssel übernahmen mehr als 700 Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Europa am 4. November in einer simulierten Plenarsitzung die Rolle von Europaabgeordneten. Gemeinsam mit Vertretern aus EU-Kommission und Europäischem Parlament diskutierten sie über die Zukunft des europäischen Wirtschaftsstandorts. Die deutsche Delegation bestand aus Vertretern von 90 Unternehmen und Betrieben – großen und kleinen aus nahezu allen Branchen.
Die Unternehmer diskutierten über entscheidende Fragen, mit denen sie aktuell in Europa konfrontiert werden. Trotz der herausfordernden geopolitischen Lage war die Debatte voller Ideen und unterstrich den Gestaltungswillen der europäischen Unternehmer. Klar wurde aber auch: Die Unternehmerinnen und Unternehmer wünschen sich mehr Unterstützung durch die politischen Entscheidungsträger auf europäischer Ebene und deutlich weniger bürokratische Belastungen, um die Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Stärkere und effektivere wirtschaftspolitische Agenda gefordert

Zu den Forderungen der Unternehmer gehören im Einzelnen:
• Mehr Freihandelsabkommen für leichtere Diversifizierung: 77 Prozent der Unternehmen gaben an, aufgrund der geopolitischen Spannungen zusätzliche Engpässe in den Lieferketten zu haben. 70 Prozent sagten, die EU tue noch nicht genug, um die Wirtschaft über Abkommen beim Bewältigen dieser Herausforderung zu unterstützen.
• Hürden im Binnenmarkt endlich abbauen: Obwohl der EU-Binnenmarkt seit über 30 Jahren vollendet sein sollte, gaben 82 Prozent der Unternehmen an, dass ihr Unternehmen innerhalb der EU nicht frei agieren könne, weil der Binnenmarkt nach wie vor unzureichend integriert sei. 84 Prozent forderten, dass effektiver gegen Verstöße gegen Binnenmarktvorschriften vorgegangen werden müsse, um Hürden zu senken.
• Ernst machen mit dem Bürokratieabbau: Die von der EU angekündigte Vereinfachungsagenda kommt noch nicht bei der Wirtschaft an. 93 Prozent der Unternehmen sagten, dass sich der Verwaltungsaufwand im vergangenen Jahr für sie nicht verringert habe. Als nicht verhältnismäßig wurde beispielsweise die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der aktuellen Form bewertet: 75 Prozent sagten, die Berichterstattung sei kein wirksames Instrument, um gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Nachhaltigkeit zu fördern. Das Europäischen Parlament der Unternehmen ist ein einzigartiges Forum, das Politikern direktes Feedback darüber gibt, wie sich ihre Entscheidungen auf die Unternehmen vor Ort auswirken.
Stand: 10.12.2025