IHK-Umfrage

Konjunktur im Kreis Mettmann

Wirtschaft stagniert – weitere Perspektiven trübe

Die IHK Düsseldorf hat heute ihren Konjunkturbericht zum Jahresbeginn 2024 für den Kreis Mettmann vorgestellt. An der IHK-Umfrage beteiligt haben sich 230 Betriebe mit insgesamt 17.250 Beschäftigten.
Die Wirtschaft im Kreis Mettmann ist nicht gut ins neue Jahr gestartet: Die Unternehmen bewerten weder ihre aktuelle Geschäftslage positiv, noch blicken sie zuversichtlich auf den weiteren Jahresverlauf 2024.
„Die aktuelle Wirtschaftslage und ihre Entwicklung hemmen die Nachfrageentwicklung. Darüber hinaus werden tief greifende strukturelle Probleme des Wirtschaftsstandortes Deutschland immer offenkundiger, die eine rasche Wirtschaftserholung unwahrscheinlich machen,“ beschreibt IHK-Konjunkturexperte Gerd Helmut Diestler die Sorgen vieler Unternehmerinnen und Unternehmer im Kreis Mettmann. So waren beispielsweise die Umsätze in Industrie, Bauwirtschaft und Handel in den letzten Monaten weiter rückläufig. Und auch für das laufende Jahr befürchten diese Branchen einen anhaltenden Nachfragerückgang.
Investitionszurückhaltung hält weiter an
Vor diesem Hintergrund hält die bereits im Laufe des vergangenen Jahres verstärkte Investitionszurückhaltung an: Fast 13 Prozent aller Betriebe planen an ihren hiesigen Standorten im laufenden Jahr überhaupt keine Investitionen. Von den übrigen beabsichtigt jedes dritte Unternehmen zwar zu investieren, will das Budget aber kürzen. Nur jedes sechste hat demgegenüber steigende Investitionsausgaben eingeplant.
„Der aktuelle und weiter zu befürchtende Nachfragemangel ist zum einen auf eine unerwartet starke Zurückhaltung der privaten Konsumentinnen und Konsumenten zurückzuführen, zum anderen auf eine stockende internationale Nachfrage. Hinzu kommen weitere Probleme“, erklärt Diestler. Die Probleme reichen von  hohen Energiepreisen über Schwierigkeiten in den Staatshaushalten bis hin zu einer wechselhaften und überfordernden Klimapolitik, die auch mit immer mehr Bürokratie verbunden sei.
Dieses wirtschaftliche Gesamtbild hat unterschiedliche Auswirkungen in den einzelnen Wirtschaftsbereichen. So berichten die im Kreis Mettmann bedeutenden Vorleistungsgüterproduzenten unverändert über eine schlechte Geschäftslage, während sich die Lage der Hersteller von Investitionsgütern sogar merklich verbessert hat: Sie sind mit ihren Geschäften aktuell leidlich zufrieden.
Von den Dienstleistern befindet sich die gesamte Logistikbranche in einer aktuell sehr angespannten Wirtschaftslage. Sie steht von allen Seiten unter Druck: Die Nachfrage ihrer gewerblichen Kunden stockt, enormer Preisdruck ist die Folge. Dabei laufen ihre Kosten aus dem Ruder. Anders sind Lage und Perspektive bei den IT-Dienstleistern, die von der anhaltenden Digitalisierung profitieren, bei den Finanzdienstleistern (Finanzierungsbedarf und gestiegene Zinsspanne) oder der Beratungsbranche (Krisen- und Transformationsberatungen). Besonders schwierig ist die Lage der Einzelhändler im Kreis Mettmann, wobei die Konsumschwäche aber kein regionaler Sonderfall ist.
Starke Kritik an Wirtschaftspolitik
„Aktuell überwiegen allenthalben die Konjunkturrisiken, während die Betriebe uns kaum Chancen beschreiben“, führt Diestler weiter aus. „Die Energieversorgung und ihre Preise bleiben Risiko Nummer 1. Bedenklich stimmt zudem, dass das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik immer weiter sinkt.“ Viele Betriebe bemängeln die Wirtschaftspolitik, die sie aktuell kaum als Unterstützung, sondern eher als Belastung empfinden. 55 Prozent aller Betriebe sehen darin ein besonderes Konjunkturrisiko. Das sind acht Prozentpunkte mehr als letzten Herbst und 20 Prozentpunkte mehr als vor Jahresfrist. Besonders verbreitet ist die Sorge in der Bauwirtschaft und unter den Herstellern von Investitionsgütern. „Es steht zu hoffen, dass die Bundespolitik nach Verabschiedung des Bundeshaushaltes und dem ersten Aufschlag der Kraftwerksstrategie einen Weg findet, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen wieder verlässlicher zu gestalten,“ so Diestler abschließend.