Pressemeldung Nr. 32 vom 16.05.2022

IHK Düsseldorf: Landesregierung muss entschlossen Energie- und Rohstoffversorgung, Fachkräftemangel und Bürokratieabbau angehen

Die Versorgung mit und die Preise von Energie, Rohstoffen sowie Vorprodukten sind die aktuell mit Abstand wichtigsten Themen, die derzeit die Wirtschaft in Düsseldorf und im Kreis Mettmann umtreiben.
Es folgen die Fachkräfteversorgung und der Bürokratieabbau als Themen mit den dringendsten politischen Handlungsbedarfen. Das ist das Ergebnis einer Sondererhebung im Rahmen der gerade abgeschlossenen IHK-Konjunkturumfrage unter 435 Betrieben anlässlich der gestrigen NRW-Landtagswahl. „Um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Düsseldorf und des Kreises Mettmann zu stärken und zu wahren, erwartet die Wirtschaft vor Ort, dass sich die Politik in den anstehenden Koalitionsverhandlungen diesen Themen besonders widmet“, unterstreicht  IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen die Umfrageergebnisse.
Die Energieversorgung ist für die Unternehmen das zurzeit drängendste Thema. Fast jeder zweite Betrieb führt sie branchenübergreifen unter den Top-3-Themen für die künftige Landesregierung an. In Industrie und Bauwirtschaft sind es sogar 58 Prozent. Ursächlich ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. „Aber bereits zuvor hatte die beabsichtigte Energiewende für die hiesige Wirtschaft die Sicherung einer wettbewerbsfähigen Energieversorgung weit oben auf die Agenda gesetzt“, betont Berghausen. Zum Vergleich: Im Vorfeld der vorherigen Landtagswahl im Jahr 2017 hatte das Energiethema erst für 19 Prozent diese Priorität (Alle Branchen: 13 Prozent).
Genauso große Bedeutung hat für die Industrie in der Region ihre Versorgung mit Rohstoffen und die Stabilität ihrer Lieferketten. Ebenfalls nahezu 60 Prozent geben der Politik deshalb mit auf den Weg, sich darum verstärkt zu kümmern (alle Branchen: 46 Prozent). Energie wie Rohstoffe sind für die Wirtschaft im stärker industriell geprägten Kreis Mettmann dabei jeweils von noch höherer Bedeutung als für die Wirtschaft in der Landeshauptstadt.
Ein Dauerbrenner der letzten Jahre ist das Thema „Fachkräftemangel“, das auch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht an Dringlichkeit verloren hat. Vor der letzten Landtagswahl war dies sogar das wichtigste Thema für die Wirtschaft. Auch aktuell ist die Verfügbarkeit von qualifizierten Mitarbeitenden für fast jeden zweiten Betrieb ein wesentliches Geschäftsrisiko, dies hat die jüngste IHK-Konjunkturumfrage bestätigt. Deswegen sehen auch 40 Prozent der Unternehmen hier eine der wichtigsten Aufgaben der künftigen Landesregierung. „In der immer wissensbasierteren Wirtschaft sind qualifizierte Mitarbeitende das A&O für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Sie werden sowohl durch die berufliche Erstausbildung als auch eine laufende Aktualisierung der Qualifikationen durch Weiterbildung und gegebenenfalls Umschulungen gewährleistet“, betont der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Vier von zehn Betrieben geben der künftigen Landesregierung das Thema „Bürokratieabbau“ mit auf den Weg. Auch das ist ein Dauerthema, bei dem in den letzten Jahren weder Land noch Bund so richtig vorwärtsgekommen sind. Entsprechend ist seit der vorherigen Landtagswahl der Anteil der Nennungen fast unverändert. „Dringender Wunsch der Betriebe ist es, den Abbau von Bürokratie weiter voranzutreiben“, so Berghausen. „Dies ist umso wichtiger, steht doch im Zuge der Energiewende, aber auch der Sanierung der vielfach maroden Infrastruktur im Lande, eine Vielzahl von dringlichen Projekten an“. Das Land sollte deshalb bei eigenen Regelungen konsequent den EU- und deutschlandweit einfachsten und unkompliziertesten Lösungen folgen. „Dafür sind Fortschritte bei der Digitalisierung der Verwaltungen unabdingbar, auch wenn dies Thema angesichts der immensen aktuellen Herausforderungen von der Energieversorgung über die Corona-Pandemie bis zur Energiewende derzeit nicht die oberste Priorität für die Wirtschaft hat“, so Hauptgeschäftsführer Berghausen abschließend.