DAUERHAFT GUT LEBEN

Der gesellschaftliche Wert von Unternehmertum

Als IHK sind wir überzeugt: Nur mit der innovativen Kraft von Unternehmertum können die Herausforderungen unserer Zeit gemeistert werden. Die öffentliche Debatte über die Funktion von Unternehmertum innerhalb einer Gesellschaft stärker mitzugestalten und den hohen gesellschaftlichen Wert unternehmerischen Handelns aufzuzeigen, hatte sich die Vollversammlung der IHK Darmstadt in der Wahlperiode 2019-2024 zum Ziel gesetzt.
In dem für diese Wahlperiode berufenen Lenkungskreis „Unternehmen Verantwortung“ beschäftigten sich rund 20 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie jeweils ein Vertreter der Schader-Stiftung und der Hochschule Darmstadt mit drei Kernfragen: Was bedeutet es heute, verantwortungsvoll zu wirtschaften? Welche Funktion hat Unternehmertum innerhalb der Gesellschaft? Unter welchen Rahmenbedingungen können Unternehmen dieser Aufgabe bestmöglich gerecht werden?

Leitwerte für redliches Verhalten im Wirtschaftsleben

Die Frage, inwieweit Gewinnorientierung moralisch wünschenswertes Handeln zulässt, findet sich immer wieder in der öffentlichen Debatte. Den wirtschaftlichen Erfolg im Blick zu haben, bedeutet jedoch nicht, dass Unternehmen Mensch und Umwelt dem Profit unterordnen. Es gebietet schon allein der kaufmännische Sachverstand, verantwortungsvoll zu wirtschaften, denn nur das garantiert langfristigen unternehmerischen Erfolg. Dieser Grundsatz findet sich auch in den Leitwerten des „Ehrbaren Kaufmanns“ wieder. Dieser steht als Vorbild für das rational handelnde Wirtschaftssubjekt. Seine Leitwerte definieren, was redliches Verhalten im Wirtschaftsleben ausmacht.
Die klassischen Werte dieses im Mittelalter entstandenen, historisch gewachsenen Leitbildes sind in ihrem Grundsatz damals so aktuell wie heute. Diese Grundwerte hat der Lenkungskreis „Unternehmen Verantwortung“ 2020 in die heutige übersetzt und um zentrale Aspekte wie Klimaschutz, Solidarität in Krisenzeiten oder das Einstehen für die eigenen Werte auch im internationalen Geschäft erweitert. Das neue Leitbild für verantwortungsbewusste, vertrauenswürdige Geschäftsleute wurde einstimmig von der Vollversammlung der IHK Darmstadt verabschiedet und soll Orientierung für eine verantwortungsvolle Teilhabe am Wirtschaftsleben geben.

Handlungsspielraum für die Entwicklung kreativer Lösungen

Neben der Gewinnorientierung von Unternehmen steht auch die soziale Marktwirtschaft regelmäßig in der Kritik. In einem Positionspapier macht das Parlament der südhessischen gewerblichen Wirtschaft deutlich: Es ist kein Wirtschaftssystem bekannt, das Wohlstand, Freiheit und sozialen Ausgleich so gut in Einklang zu bringen vermag, wie die soziale Marktwirtschaft. Sie beruht auf der Vorstellung von souveränen und eigenverantwortlichen Menschen. Entscheidungsfreiheit, Verantwortung und Haftung für das eigene Handeln gehören untrennbar zusammen.
Ein zentrales Merkmal der sozialen Marktwirtschaft ist der Wettbewerb, der Leistungsbereitschaft begünstigt und einen ständigen Anreiz für Unternehmen schafft, Produkte und Dienstleistungen weiterzuentwickeln. Damit fördert der Wettbewerb nicht nur ein verbraucherorientiertes Angebot, sondern auch Innovationen und technischen Fortschritt. Das wiederum schlägt sich in wirtschaftlichem Wachstum und gesellschaftlichem Wohlstand nieder. Die soziale Marktwirtschaft ist deshalb nicht gleichbedeutend mit ungebremstem Kapitalismus.
Die Rolle des Staates innerhalb der sozialen Marktwirtschaft besteht darin, durch Regeln das Funktionieren des Marktes zu gewährleisten. In Fällen von Marktversagen hat er die Aufgabe, die Marktergebnisse zu korrigieren. Für staatlichen Dirigismus steht die soziale Marktwirtschaft nicht, denn zu starke Eingriffe gefährden den Wettbewerb und damit gesellschaftlichen Wohlstand.
Die Bundesregierung will die soziale Marktwirtschaft zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft umbauen. Um umweltpolitische Ziele zu erreichen, plädiert die IHK Darmstadt dafür, marktwirtschaftliche Lösungsansätze, unternehmerische Initiative und Erfindergeist zu nutzen. Bei der Umsetzung von Umweltzielen darf der Staat keine Technologie vorschreiben, sondern muss Anreize für die Innovationskraft der Unternehmen setzen. Auch drängt die gewerbliche Wirtschaft Südhessens darauf, bei Umweltzielen mindestens eine europäische Lösung anzustreben. Noch besser ist die breite Einbindung der Industrie- und Schwellenländer, damit inländischen Unternehmen kein Wettbewerbsnachteil für verantwortungsbewusstes Handeln entsteht und globale Umwelt- und Klimaziele auch erreicht werden.
Die IHK Darmstadt weist auch darauf hin: Umweltziele sind kein Selbstzweck, sondern sie sind mit ökonomischen und sozialen Zielen abzuwägen. Sie setzt sich für mehr Vertrauen in die Rolle von Unternehmertum ein, das Innovationen vorantreibt, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.

Der Mittelstand, das Rückgrat der Gesellschaft

Was in der Diskussion um nachhaltiges Wirtschaften oft zu kurz kommt: Unternehmerinnen und Unternehmer sind Teil der Gesellschaft. Sie leben genau dort, wo sie wirtschaften. Es ist in ihrem eigenen Interesse, verantwortungsvoll mit ihrer Umwelt und ihrem sozialen Umfeld umzugehen.
Neun von zehn Unternehmen in Südhessen haben weniger als zehn Beschäftigte. Viele von ihnen sind inhabergeführt. Diese Unternehmen stehen für kurze Entscheidungswege, regionale Verankerung und persönliches Engagement. Zu ihrem Selbstverständnis gehört, dass sie sich an langfristigem Erfolg ausrichten, gute Produkte liefern, Rechnungen und Steuern pünktlich zahlen, angemessene Arbeitsbedingungen bieten und sich im Geschäftsleben redlich verhalten. Im Zweifel stehen die Unternehmer*innen bis nach Ladenschluss im Geschäft, und engagieren sich dennoch zusätzlich ehrenamtlich im Gemeinderat oder als Sponsor des lokalen Sportvereins.
Freilich gibt es auch Unternehmerinnen und Unternehmen, die diesen Anspruch an sich selbst nicht haben. Wer sich unredlich verhält oder gegen gesetzliche Regelungen verstößt, stellt sich selbst ins Abseits, schädigt den Ruf der großen Mehrheit der Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich an die Regeln halten. Aus Sicht der IHK Darmstadt ist dieses Verhalten nicht mit dem Leitbild für verantwortungsbewusste, vertrauenswürdige Geschäftsleute vereinbar. Das Sanktionieren von Regelverstößen ist Sache des Staates. Das Fehlverhalten Einzelner darf jedoch nicht dazu führen, Unternehmertum und die soziale Marktwirtschaft grundsätzlich in Frage zu stellen, sondern macht die Anforderungen an den Ordnungsrahmen deutlich.

Stimmen aus der südhessischen Wirtschaft

Ausgewählte ehrenamtlich in der IHK Darmstadt engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer zu Unternehmertum und unternehmerischer Verantwortung

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