Wie dringlich ist das Thema “Fachkräftegewinnung und Fachkräftebindung” bei den befragten Mitgliedsunternehmen der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar? Was tun die Industriebetriebe, um Fachkräfte zu gewinnen? Was erwarten und wünschen sie sich von der Politik? Sehen Sie hier die Ergebnisse der Umfrage.
Bedeutung des Fachkräftemangels für Unternehmen
Corona hin oder her – Fachkräfte werden auch 2021 händeringend gesucht. Sechs von zehn Unternehmen (58 Prozent) haben vakante Stellen, die sie nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten besetzen können.
Das Fachkräfteproblem wird uns wegen der Demografie unserer Bevölkerung auch in Zukunft begleiten. Und es wird sogar an Bedeutung gewinnen: Dieser Auffassung sind mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen.
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in den Unternehmen
Wie möchte Ihr Unternehmen zukünftig auf einen möglichen Fachkräftemangel reagieren?
Folgende Antworten standen zur Auswahl (Mehrfachnennung war möglich):
mehr Auszubildende gewinnen
mehr Weiterbildung anbieten
Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern
Beschäftigung/ Einstellung älterer Menschen ausweiten
Fachkräfte aus dem Ausland einstellen
Auszubildende aus dem Ausland gewinnen
Arbeitgeberattraktivität erhöhen (z.B. durch Bezahlung oder Arbeitsplatzqualität)
Sonstiges
Bei der Bewältigung des Fachkräfteproblems setzen die Unternehmen vor allem auf die klassischen Instrumente der Aus- und Weiterbildung. Konkret: Jedes zweite Unternehmen will in Weiterbildung investieren, 44 Prozent möchten mehr Auszubildende gewinnen. Ebenfalls 44 Prozent planen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, um mehr Fachkräfte zu gewinnen.
Wünsche zur Verbesserung der Rahmenbedingungen
Wie sollten die Rahmenbedingungen verändert werden, um Ihrem Unternehmen bei der Fachkräftesicherung zu helfen?
Folgende Möglichkeiten standen zur Auswahl (Mehrfachnennung war möglich):
Berufliche Bildung stärken (beispielweise Berufsorientierung an Gymnasien, Stärkung der Berufsschulen)
Region für Arbeitnehmer zum Leben und Arbeiten attraktiver machen
Keine Maßnahmen nötig
Sonstiges
Unternehmen wünschen sich mehr Unterstützung von der Politik. TOP-Forderung der Unternehmen ist die Aufwertung der beruflichen Bildung (beispielsweise Berufsorientierung an Gymnasien, Stärkung der Berufsschulen). 58 Prozent der Unternehmen teilen diese Einschätzung. Wünschenswert wäre ferner der bedarfsgerechte Ausbau von Kinderbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen (53 Prozent der Nennungen). Genauso oft genannt wird die Verbesserung der Basisqualifikationen von Schulabgängern.
Fazit
Der Fachkräftemangel ist für die südhessischen Unternehmen ein Thema. Bei der Bewältigung setzen die Unternehmen auf Instrumente der Aus- und Weiterbildung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mehr Unterstützung wünschen sich die Unternehmen von der Politik. Dabei denken sie vor allem an die Aufwertung des Systems der beruflichen Bildung.
