16. August 2018

Infrastrukturausbau für den Odenwald

Die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, die Industrievereinigung Odenwaldkreis sowie mehrere Bürgermeister, Bundes- und Landtagsabgeordnete und Landräte kritisieren in diesem parteiübergreifenden Papier, dass der Odenwald trotz seiner Bedeutung als Wirtschafts- und Industriestandort bei Investitionen in Infrastrukturprojekte zu kurz kommt.

Darum geht es

Der Odenwaldkreis ist kein klassischer „ländlicher Raum“, sondern beherbergt zahlreiche Industrieunternehmen mit teils internationaler Strahlkraft. Allerdings belegen Michelstadt und Erbach im Mittelzentrenranking der IHK Darmstadt von 2015 bei der „Erreichbarkeit“ mit großem Abstand die letzten beiden Plätze. Allein schon der genannte Industriebesatz erfordert und rechtfertigt eine bessere Anbindung an überregionale Verkehrsachsen; insbesondere Bundesautobahnen, den schienengebundenen Fernverkehr sowie regionale Mobilitätsangebote. Es geht aber um mehr: Eine Entzerrung der hochverdichteten Ballungskerne in unserer stark wachsenden Region wird nur gelingen, wenn die regionale Verflechtung zunimmt. Der Schlüssel dazu ist eine massive Verbesserung der Mobilität.

Die Forderungen

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar, die Industrievereinigung Odenwaldkreis sowie mehrere Bürgermeister, Bundes- und Landtagsabgeordnete und Landräte fordern in einem gemeinsamen und parteiübergreifenden Positionspapier die Infrastrukturprobleme des Odenwalds anzugehen. Der Odenwaldkreis sowie die Landkreise Bergstraße und Darmstadt-Dieburg profitieren unmittelbar von der:
  1. Kapazitätserhöhung auf der Odenwaldbahn
  2. Stärkung der Ost-West Verbindung durch den Ausbau der B 45 zwischen Dieburg und Groß-Umstadt
  3. Stärkung der Nord-Süd Verbindung durch den Ausbau der B 38

Stimmen zum Positionspapier „Infrastrukturausbau für den Odenwald“

Stephan Koziol, Geschäftsführung, koziol »ideas for friends GmbH:
„Eine Investition in die Mobilität ist eine Investition in eine lebenswerte Zukunft! Nicht zuletzt die Rhein-Main-Region profitiert von einer prosperierenden Industrie im Odenwald. Dafür ist jedoch der Ausbau der Hauptverkehrsadern unabdingbar, denn die Mobilität ist für uns ein essentielles Stück der Zukunftssicherung.“
Lothar Knopf, Bürgerinitiative pro B 38 a: 
„Straßenverbindung sind für dünner besiedelte Gebiete wie den Odenwald unabdingbare Lebensadern für Gewerbe und Bürger. Sonst erfolgt weitere Abwanderung von Arbeitsplätzen und Familien in die wirtschaftlichen Zentren. Dass mit dem Bau der B38a auch 4,5 Jahre nach dem Planfeststellungsbeschluss mit Sofortvollzug noch nicht begonnen wurde, ist nicht hinnehmbar. Der Hessische Verkehrsminister muss dem Straßenneubau und Straßenausbau die gleiche Priorität einräumen wie dem ÖPNV und den Fahrradwegen.“
Michael Wendt, Vorsitzender der Geschäftsführung, Pirelli Deutschland GmbH:
„Die Pirelli Deutschland GmbH unterstützt als größter Arbeitgeber des Odenwaldkreises die Inhalte des parteiübergreifenden Positionspapiers vollumfänglich. Denn das enorm hohe Verkehrsaufkommen in einigen Abschnitten der Bundesstraßen B45 und B38 verursacht erhebliche Nachteile: Die Verkehrssicherheit ist an neuralgischen Punkten stark beeinträchtigt. Die staubedingte Stop-and-Go-Fahrweise der Kfz stellt eine Belastung für Anwohner, Fahrer und Umwelt dar. Arbeitnehmer und ihre Unternehmen verlieren durch Staus viele Arbeitsstunden, Pendler büßen etliche Stunden ihrer Freizeit ein. Für ein international agierendes Unternehmen wie die Pirelli Deutschland GmbH zudem gravierend: Die Logistik-Infrastruktur, bei der Pünktlichkeit eine immer entscheidendere Rolle spielt, wird zusätzlich erschwert. Pirelli investiert seit vielen Jahren kontinuierlich hohe Summen in sein Werk in Breuberg sowie in regionale Einrichtungen wie das 2014 eröffnete Logistik-Zentrum in Dieburg. Dadurch soll der Standort im Odenwaldkreis zukunftsfähig und für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig gesichert bleiben. Doch um als Arbeitgeber attraktiv und im Wettbewerb erfolgreich zu sein, bedarf es mehr denn je einer modernen Infrastruktur. Die zeitnahe Realisierung der Bauarbeiten an der B45 und B38 ist daher dringend erforderlich.“
 Rolf Schwarztrauber, Gewerbevereinigung Mörlenbach:
"Circa 50000 Menschen leben im Weschnitztal und Überwald davon über 20000 tägliche Pendler in die zwei Metropolregionen Rhein/ Neckar und Rhein/ Main. In die Verkehrsinfrastruktur im Weschnitztal und Odenwald wurde die letzten Jahrzehnte kaum investiert, im Gegensatz zur Offensive in der Rhein Main Ebene. Die wirtschaftliche Entwicklung im Weschnitztal, Überwald und Odenwald ist mittlerweile  durch die entstandenen verkehrstechnischen Nachteile stark beeinträchtigt. Gewerbliche Neuansiedlung ist kaum zu registieren, die Zeit und Kostenbelastung der hier ansässigen Firmen führt zu Frust und Abwanderung. Ein gewerbliches Ausbluten der Weschnitztalgemeinden ist Fakt. Es wird höchste Zeit, dass dies auch von Regierungsseite erkannt wird.  Über vier Jahre nach dem Planfeststellungsbeschluss mit Sofortvollzug für die B38 a und immer noch keine Entscheidung in Sicht. Es besteht Handlungsbedarf und zwar sofort."
Weitere Unterstützer:
  • Mitteldeutsche Hartstein-Industrie (MHI) AG, Dr.-Ing. Jürgen Aretz, Vorstandsmitglied