Positive Unternehmenskultur

Personal binden

In der gegenwärtigen Situation, in der ein Mangel an Arbeitskräften besteht, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ihr Unternehmen sowohl für die Beschäftigen wie auch zukünftige Mitarbeiter*innen attraktiv ist und dies auch nach außen kommuniziert. 
Je nach Lebensphase und persönlichen Hintergrund Ihrer Mitarbeitenden oder Bewerber*innen kann sich das Empfinden dafür, was einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht, im Einzelfall unterscheiden. Hier einige Stellschrauben, mit denen Sie Ihre Arbeitgeberattraktivität steigern können:

Leitbild und Unternehmenskultur

Leitbild und Kultur einer Organisation werden häufig unterschätzt! Das Leitbild im Unternehmen bildet den Soll-Zustand in Bezug auf seine Werte, Ziele und Aufgaben ab – sowohl im Umgang nach innen und wie auch nach außen.  Es dient dazu, den Mitarbeitenden Orientierung zu geben und führt im günstigsten Fall dazu, die Identifikation mit dem Unternehmen und die Eigenmotivation zu steigern. Ein Leitbild ermöglicht es, den Sinn, die Wertschätzung und den Erfolg der eigenen Arbeit zu erkennen.
Die Unternehmenskultur bildet den Ist-Zustand an gelebten Werten, Normen und Denk- und Handlungsweisen und damit das wirklich Besondere einer Organisation ab. Sowohl die offensichtlichen wie auch unausgesprochenen Regeln und Komponenten finden sich darin wieder. Die Unternehmenskultur regelt teilweise unbewusst, wie sich die Mitarbeitenden verhalten und miteinander kommunizieren.
Die Unternehmenskultur hat einen großen Einfluss auf die Motivation der Beschäftigten und zahlt damit entscheidend auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ein.

Pre-, On- und Offboarding

Spätestens ab dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses, besser jedoch bereits ab dem Zeitpunkt der Bewerbung geht es darum,  zukünftige Mitarbeitende willkommen zu heißen und an das Unternehmen zu binden. Halten Sie Kontakt, dabei können Sie kreativ sein. Hier ein paar Ideen:
  • Gemeinsames informelles Kaffeetrinken oder Feierabendbier
  • Geburtstags- und Weihnachtsgruß senden
  • Bereits zu wichtigen Treffen, Veranstaltungen, Teamevents einladen
Die Gestaltung des ersten Arbeitstages beziehungsweise der ersten Arbeitswoche ist von entscheidender Bedeutung dafür, wie sehr sich neue Mitarbeitende willkommen fühlen:
  • Ist der Arbeitsplatz eingerichtet?
  • Stehen alle technischen Geräte bereit und sind funktionsfähig?
  • Wurde den neuen Mitarbeitenden Paten/Mentoren zur Seite gestellt?
  • Ist eine Vorstellungsrunde im Betrieb geplant?
  • Wird das Organigramm erläutert?
  • Stehen fachliche Informationen bereit?
  • Ist ein Leitfaden für neue Mitarbeitende vorhanden?
  • Gibt es eine Einführungswoche?
  • Wurde ein Einarbeitungsplan erstellt?
Gestalten Sie die ersten Wochen aktiv:
  • Erste Ziele festlegen
  • Regelmäßige Gespräche führen
  • Hilfestellung geben
  • Zielerreichung rückkoppeln
  • Verbesserungsvorschläge zu Prozessen erfragen
  • Feedback geben
  • Gemeinsame Teamevents
Nach der Probezeit:
  • Feedbackgespräch
  • Arbeits- und Entwicklungsperspektiven besprechen
  • Überführung in Talentmanagement
Kündigung von Arbeitsverhältnissen gehören trotz aller positiven Maßnahmen zum Tagesgeschäft von Personalverantwortlichen. Was es dabei rechtlich zu beachten gilt, finden Sie hier Merkblatt „Kündigen von Mitarbeitern”. Ziel sollte es sein, „im Guten“ auseinander zu gehen,  so dass die Übergabe aller Aufgaben innerhalb der Abteilung  gelingt und ausscheidende Mitarbeitende unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück ins Unternehmen kommen können. Vor allem zahlt ein positives Beenden des Arbeitsverhältnisses auf das Konto Arbeitgeberattraktivität ein und vermeidet negative Bewertungen in sozialen Medien, Internet und persönlichen Kontakten.
Hier ein paar Tipps, wie ein gutes Offboarding gelingen kann:  
  • Abschlussgespräch führen
  • Respekt und Wertschätzung äußern
  • Kündigungsgründe erfragen
  • Aus Fehlern lernen
  • Transparent informieren
  • Im Sinne des Teams handeln
  • Wissenstransfer generieren
  • Zeit für Übergabe einplanen
  • Positive Bewertung
  • Kontakt aufrechterhalten
Die Bindungsfaktoren können sich je nach Mitarbeitenden, abhängig von Lebenssituation und persönlichen Bedürfnissen, voneinander unterscheiden. Hier finden Sie einige Optionen: 

Mitarbeiterführung

Maßgeblich dafür, die Unternehmensziele mit denen der Mitarbeitenden in Einklang zu bringen, ist eine gute Personalführung. Hierfür braucht es Führungskräfte, die proaktiv und kontinuierlich den Dialog zu ihren Mitarbeitenden suchen und die Unternehmenswerte vorleben.
Weiterführende Informationen zum Thema Führung finden Sie beim  Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) oder dem RKW-Kompetenzzentrum.

Gehalt und Benefits

Neben einem angemessenen Gehalt können auch Sonderleistungen Ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Sinnvoll ist es, die Mitarbeitenden bei der Auswahl der Maßnahmen einzubeziehen.
Hier ein paar Ideen für Zusatzleistungen für Ihre Mitarbeitenden:
  • Essenszuschuss
  • Zuschuss für Kinderbetreuung 
  • Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen
  • Fahrtkostenzuschuss oder 49-Euro-Ticket
  • Vergünstigungen bei Fitnesscentern
  • Entspannungs- und Fitnesseinheiten im Homeoffice
  • Jobrad oder Dienstwagen
  • Sabbatical
  • Steuerfreie Sachbezüge und Sachgeschenke
  • Smartphones
  • Übernahme der Internetkosten im Homeoffice
Nähere Infos zu aktuell üblichen Gehältern und Löhnen finden Sie bei der Hans-Böckler-Stiftung.

Perspektiven und Weiterentwicklung

Im Rahmen einer systematischen Personalentwicklung werden sowohl persönliche Ziele der Mitarbeitenden (beispielsweise: „Bessere Ausschöpfung des eigenen Potenzials”) als auch Unternehmensziele (beispielsweise: „Bessere Anpassung an Marktveränderungen”) berücksichtigt. Gerade in kleinen unter mittleren Unternehmen gibt es flache Hierarchien und damit wenig Führungspositionen. Eine mögliche Alternative bieten Fachkarrieren oder projektbezogenes Arbeiten.  Mehr Infos zur Personalarbeit und Weiterbildungen finden Sie hier beim Kompetenzzentrum Fachkräftesicherungen (KOFA).
Die IHK Darmstadt bietet diverse Seminare und Aufstiegsfortbildungen an. Hilfreich ist auch die folgende Übersicht mit passenden Weiterbildungen und Fördermöglichkeiten für Ihre Mitarbeitenden. Unter bestimmten Voraussetzungen können QuereinsteigerInnen und Menschen ohne formalen Abschluss einen Berufsabschluss nachholen. Eine kostenfreie Beratung im Rahmen des Projektes ProAbschluss bietet hierzu das Zentrum für Weiterbildung, Darmstadt an.

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist für viele ArbeitnehmerInnen von großer Bedeutung. Familienfreundliche Maßnahmen sollten sich daher an Männer und Frauen gleichermaßen richten und auch Führungskräfte explizit mit einbeziehen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie beim Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) ebenso einen Leitfaden mit konkreten Handlungsempfehlungen oder unter Erfolgsfaktor Familie.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Wiedereinstieg nach der Eltern- beziehungsweise Pflegezeit. Wie Sie die Rückkehr in den Beruf positiv gestalten können, finden Sie beim Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA).
Immer mehr Fach- und Führungskräfte leben in Partnerschaften mit Doppelkarrieren (Dual Careers), in denen beide Partner eine eigene Berufslaufbahn verfolgen. Zu deren systematischer Unterstützung wurde 2011 das Dual Career Netzwerk Darmstadt gegründet. Basis dieses Netzwerks ist die Kooperation vielfältiger international renommierter Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Informationen sowie die Partner*innen des Netzwerkes finden Sie unter Dual Career Netzwerk Darmstadt.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Flexible Arbeitszeiten, die der aktuellen Lebensphase beziehungsweise den individuellen Bedürfnissen entsprechen, gewinnen immer mehr an AttraktivitätZudem gewinnt „New Work“ seit Corona immer mehr an Bedeutung. Welche Arbeitszeitmodelle es gibt und wie Sie eine digitale Zusammenarbeit gestalten können, finden Sie beim Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), ebenso in dem Leitfaden mit Handlungsempfehlungen zu Arbeitszeitmodellen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

Das BGM umfasst die Planung, Strukturierung, Koordination und Evaluation gesundheitsfördernder Maßnahmen, die ein Unternehmen für seine Mitarbeiter*innen ergreift. Es soll die Mitarbeitergesundheit sowie die Unternehmensleistung sicherstellen und den gleichzeitig als interessanten Arbeitgeber positionieren.  Wie Sie ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufbauen und evaluieren, erfahren Sie bei der Initiative neue Qualität der Arbeit. Auch bei diversen Krankenkassen erhalten Sie Informationen und Hilfestellungen, unter anderem bei der AOK und der Techniker Krankenkasse.

Vielfalt

Belegschaften in Unternehmen werden immer vielfältiger. Die sechs Dimensionen gemäß der Charta der Vielfalt sind “geschlechtliche Identität, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung, Behinderung und ethnische Herkunft und Nationalität”. Unternehmen aufgrund dieser Vielfalt gefordert, sich entsprechend zu organisieren und zu kommunizieren. 
Aufgrund der Globalisierung werden immer mehr Projekte oder Aufträge von internationalen Teams gemeinsam bearbeitet. Zudem sind deutsche Unternehmen aufgrund des demografischen Wandels und dem damit verbundenen Fachkräftemangel verstärkt auf Mitarbeitende aus dem Ausland angewiesen. Mehr Informationen zu kulturellen Vielfalt finden Sie beim Kompetenzzentrum Fachkräfte (KOFA).

Nachhaltigkeit

Für Arbeitnehmer gewinnt die Haltung von Unternehmen zum Thema „Nachhaltigkeit” an Bedeutung. Das Wertethema ist durch alle Altersklassen hindurch zu einem wichtigen Attraktivitätsmerkmal von Arbeitgebern geworden. Nicht nur junge Berufsstarterinnen und Berufsstarter achten auf die Werteausrichtung ihres Arbeitgebers. Auch berufserfahrene Fachkräfte haben dies auf ihrer persönlichen Agenda, wenn sie einen Arbeitgeber und dessen Attraktivität einschätzen. Arbeitnehmende wünschen sich nachhaltige Arbeitgeber und erwarten von ihrem Arbeitsplatz eine positive Umweltbilanz. Nähere Infos dazu finden Sie beim Kompetenzzentrum Fachkräfte (KOFA).

Wissenstransfer

In den kommenden Jahren gehen die sogenannten „Babyboomer” in den Ruhestand. Für Betriebe ist es wichtig, über viele Berufsjahre hinweg angeeignetes Wissen im Unternehmen zu halten. Gleichzeitig haben junge Nachwuchskräfte ein hohes Maß an digitalen Kompetenzen. Das jeweilige Wissen gegenseitig zu teilen kann die generationenübergreifende Zusammenarbeit und demit die Produktivität eines Unternehmens steigern. Gleichzeitig zahlt ein gelungener Wissenstransfer auf das Konto Arbeitgeberattraktivität ein. Welche Maßnahmen ergriffen werden können, erfahren Sie in diesem Leitfaden vom Digitalzentrum Magdeburg.
Weiterführende Informationen finden Sie unter folgenden Links: