Kurzzeitläden gegen Leerstand

Mit dem Pop-Up-Store-Konzept für den ländlichen Raum können regionale Produzenten, Künstler und Händler versuchsweise ihren eigenen Laden betreiben. Dazu wird der vorhandene Leerstand genutzt – ohne langfristige Mietbindung, ohne Verkaufsprovision. Obendrein kommt auch noch frischer Wind in die Innenstädte.
Im Mai 2022 war es endlich so weit: Direkt im Zentrum von Neukirchen im Erzgebirge eröffnete der allererste Kurzzeitladen. Auf über 40m² können Waren hier im modernen Ambiente verkauft werden. Der Laden wurde komplett renoviert und mit einer nagelneuen Einrichtung ausgestattet. Diese flexibel einsetzbaren Möbel wurden eigens für das Kurzzeitladen-Konzept von einer lokalen Tischlerei entworfen und gefertigt.
Mit ihrem Pop-Up-Store-Konzept wollen die zwei Erzgebirgerinnen Nadja Hecker und Josephine Leonhardt-Dietrich den ländlich gelegenen Innenstädten und Ortszentren neues Leben einhauchen. Sie kennen sich durch den Verein „Kreatives Erzgebirge“ und wissen, dass es viele verborgene und zum Teil unbekannte Talente an Machern, Tüftlern, Künstlern und Erzeugern in unserer weitläufigen Region gibt. Und dazu eben viele leerstehende Geschäfte und Gewerberäume. Das wollten die Damen ändern und möchten nun diese Parteien zusammenbringen.
“Unsere Idee, mit dem Gedanken PopUp-Läden etwas anders umzugehen als das klassische Modell, stellt auch das GEMEINSAM und das ERLEBNIS mit in den Vordergrund.”
Vermieter und potenzielle Ladenbesitzer werden über eine Online-Plattform “verkuppelt”. Diese beinhaltet einerseits eine interaktive Karte mit Informationen zu leerstehenden Objekten in der Region. Andererseits entsteht ein Verzeichnis von kleinen Manufakturen, Künstlern und lokalen Produzenten, die sich aktiv für dieses innovative Verkaufsmodell interessieren. Bei der Planung eines Pop-up Stores und dem Marketing werden Händler, Vermieter und Kommunen vom Kurzzeitladen - Team unterstützt.
“Gleichzeitig birgt der Gedanke, verschiedene Händler aus dem Erzgebirge miteinander zu kombinieren, interessante Einkaufserlebnisse für den Kunden. Wäre es nicht spannend, regionale Handwerkskunst zu erwerben und während des Einkaufs festzustellen, dass im selben Geschäft ein Buch für Kinder über die Klöppelkunst angeboten wird? Oder dort gerade eine Verkostung einheimischer Schnäpse stattfindet?
Wir finden – ja.”
Das Ziel: Eine Wind-Win- Situation für alle Beteiligten. Die Belebung leerstehender Ladenlokale durch Kurzzeitläden kommt jedem Ort zugute. Regionale Anbieter haben die Möglichkeit, sich mit ihren Produkten an neuen Standorten auszuprobieren. Für Kollektivläden finden sie auf der Plattform passende Partner, Läden und Unterstützung. Die Belebung der Ortszentren sowie die Attraktivität für Tourismus und Einwohnerentwicklung ist ein Vorteil des Konzeptes.
Interessierte Vermieter, Produzenten und Kreative können gern Kontakt zu den beiden Initiatorinnen aufnehmen.