IHK-Präsident zur Russland-Ukraine-Krise

“Der überraschende Angriff Russlands auf die Ukraine bestürzt uns zutiefst. Wir verurteilen in aller Schärfe das Agieren des russischen Präsidenten. Krieg hat noch nie und niemals zur Lösung von Konflikten geführt.
 
Unsere ersten Gedanken sind jedoch bei den Opfern des Krieges und ihren Familien. Schonungslos wird uns vor Augen geführt, dass Frieden in Europa überhaupt das höchste Gut und die Grundbedingung für Wohlstand, Handel und wirtschaftliche Entwicklung sind. Die Abkehr von der europäischen Friedensordnung ist somit inakzeptabel und die Politik Deutschlands und der EU steht in der Verantwortung, durch Diplomatie und geeignete Maßnahmen von Russland die Rückkehr zu dieser Ordnung einzufordern. Die von der EU und ihren Partnern beschlossenen, historisch präzedenzlosen Sanktionen gegenüber Russland werden in dieser Hinsicht allerdings einen hohen Preis, auch von der sächsischen Wirtschaft, fordern.
 
Als IHK Chemnitz bekennen wir uns stellvertretend für die regionale Wirtschaft zu Grundwerten wie dem Selbstbestimmungsrecht der Völker und unterstützen damit die Respektierung der völkerrechtlichen Integrität der Ukraine. Wir unterstützen somit auch die bisher beschlossenen Maßnahmen in der Hoffnung, dass diese tatsächlich schnell zu einem Einsehen bei der russischen (und weißrussischen) Führung führen, und letztlich zu der Forderung nach einem sofortigen Stopp aller kriegerischen Aktivitäten in der Ukraine sowie zu einer Rückkehr zu Recht und friedlichem Dialog.
 
Hier vor Ort – und darauf liegt nun vor allem unser Fokus – gilt unsere Unterstützung den betroffenen Mitgliedsunternehmen. Dafür monitoren wir kontinuierlich die Situation in allen Konfliktländern und stehen mit unseren Netzwerkpartnern in engem Austausch. Wir beraten betroffene Unternehmen nach Kräften bei der Klärung aller Fragen rund um den Konflikt - sowohl in Bezug auf die schwierige, sehr unübersichtliche Situation in der Ukraine, als auch in Hinblick auf die konkreten Auswirkungen durch die Sanktionen auf Russland und Belarus. Wir schätzen, dass insgesamt etwa 300-350 regionale Unternehmen direkt betroffen sein könnten.
 
In besonderer Weise betroffen sind aber Unternehmen, die mit eigenen Tochtergesellschaften oder Repräsentanzen in der Ukraine aktiv sind. Sie haben größte Sorge um das Wohlergehen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Sie alle versuchen ausnahmelos, ihre Mitarbeiter und deren Familienangehörige aus dem Land zu holen oder zumindest vor Ort zu unterstützen. Daneben engagieren sich aber auch viele Unternehmen bei der Aufnahme oder der Versorgung von Flüchtlingen, die nun auch vermehrt zu uns nach Sachsen kommen. Auch hier unterstützen wir als Kammer mit Rat und Tat nach Kräften und informieren über abgestimmte und koordinierte Hilfsmöglichkeiten.

Wir sind froh, dass dem Konflikt von westlicher Seite nicht nur mit Sanktionen, sondern eben auch mit einer Welle der Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnet wird. Daraus schöpfen wir Hoffnung auch für ein jähes Ende der Kampfhandlungen.

Fordern Sie die IHK, wenn Sie Hilfe benötigen und reihen Sie sich ein, wenn Sie sich dem Krieg entgegenstellen.”

Mehr Informationen zu den Entwicklungen, Sanktionen und Auswirkungen finden Sie auf der IHK-Sonderseite zum Russland-Ukraine-Konflikt