Von den Elterleuten zur heutigen Handelskammer: 500 Jahre wirtschaftliche Selbstverwaltung

Die Geschichte der bremischen Wirtschaft reicht mehr als tausend Jahre zurück. Ein wesentlicher Aspekt war immer die Selbstverwaltung: Schon 1451 gaben sich die „Elterleute” - die Vorsteher oder Sprecher - der bremischen Kaufmannschaft eine Satzung. Darin regelten sie ihre eigenen Anliegen, die Interessenvertretung gegenüber dem Rat und ihren Einsatz für Bremen. Die grundlegenden Leitlinien der sogenannten "Ordinantie" bestimmen auch heute noch die Prinzipien der Handelskammer Bremen.
Der bremische Kaufmann im Mittelalter

Mit der Ordinantie von 1451 begann die organisierte Selbstverwaltung der bremischen Wirtschaft. Damit wurde eine in Europa einzigartige Tradition begründet, in deren unmittelbarer Nachfolge die heutige Handelskammer steht.

Tonnen, Baken, Sicherheit

Sicherheit auf See – das ging alle etwas an. Denn ohne ordentliche Seezeichen kann selbst der versierteste Skipper Schiffbruch erleiden.

Die erste Ordinantie: Der ”kopman tho Bremen”

Am 10. Januar 1451 machten die Bremer Kaufleute „Nägel mit Köpfen”. Es war der Sonntag nach dem Dreikönigsfest, als sie sich auf gemeinsame Regeln für ihre Gemeinschaft einigten und diese in acht Artikeln festschrieben.

Wem gehört der Schütting?

Der Wunsch nach politischen Reformen und wirtschaftlicher Teilhabe führte im Jahr 1532 zum „Aufstand der 104 Männer”, die eine Beteiligung an der Stadtregierung durchsetzen und die Position des Rates und der Elterleute in Frage stellten. Die Kaufmannschaft verlor vorübergehend das Haus Schütting.

Dokumente selbstbewussten Handelns

Politische Forderungen der Elterleute kontra autoritärer Machtanspruch des Rates – das 17. Jahrhundert war durch diesen Konflikt geprägt.

1681: Der Vergleich des Herrn von Kurtzrock

Der Dreißigjährige Krieg, das „Linzer Diplom”, der „Frieden von Habenhausen” – einschneidende und dazu kostspielige Ereignisse in der Geschichte der Hansestadt.

Die "goldene Epoche"

Rosige Zeiten nach schweren Jahren: Der Siebenjährige Krieg (1756-63) hatte Bremen viel Unruhe und große finanzielle Belastungen beschert. Doch mit der Aufnahme von Handelsbeziehungen mit den ehemaligen britischen Kolonien in Nordamerika 1783 eröffneten sich neue Möglichkeiten und Märkte.

1810-13: Als Bremen französisch war

Eigentlich hatten Napoleons Truppen schon seit 1806 das Sagen in der besetzten Hansestadt. Doch erst vier Jahre später begann die „Franzosen-Zeit” mit einem kaiserlichen Dekret ganz offiziell.

1849: Vom Collegium Seniorum zur Handelskammer

Frühjahr 1849: Unruhige Zeiten in Deutschland, Folge der gescheiterten Revolution von 1848. Unruhige Zeiten auch in Bremen, wo sich der Zorn plündernder Zigarrendreher und Handwerker gerade im „Speckkrawall” entladen hatte.

Handel in Aufschwung und Niedergang

Baumwolle, Kaffee, Südfrüchte. Kali, Kohle, Metalle. Waren und Rohstoffe, die den bremischen Häfen am Beginn des 20. Jahrhunderts Rekordumsätze bescherten. Die Diktatur in Deutschland beendete jedoch die wirtschaftliche Freizügigkeit und führte schließlich zum Niedergang der Bremischen Wirtschaft.

Wiederaufbau und Wirtschaftswunder

Am 6. / 7. Oktober 1944 legten britische Luftangriffe die Bremer Innenstadt zu großen Teilen in Schutt und Asche. Das Haus Schütting brannte bis auf die Grundmauern nieder. Durch große Spendenbereitschaft der Bremer Kaufleute konnte der Schütting jedoch bereits am 2. Oktober 1951 mit einem Festakt wieder eingeweiht werden.

Impulse und Ideen

Schon in der Ordinantie von 1451 wurde eine Vorstellung formuliert, die auch heute eine Leitlinie der modernen Handelskammer darstellt: die eigenverantwortliche Wahrnehmung der Interessen aller bremischen Unternehmer durch ein legitimiertes Gremium.