Wer ist eigentlich Natascha Wessling?

Die langersehnte und ambitionierte Erneuerung der Stadthalle in Braunschweig steht kurz bevor. Damit der aufwendige Instandsetzungsprozess auch funktioniert, sämtliche Stakeholder positioniert und alle bürokratischen Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, wurde im Vorfeld die neu gegründete Hochbausparte der Struktur-Förderung Braunschweig GmbH ins Leben gerufen. Verantwortlich hierfür ist das (noch) fünfköpfige Team rund um Geschäftsführerin Natascha Wessling, die seit dem 1. Januar 2023 Braunschweigs vermutlich aufregendstes Sanierungsunterfangen besonders energisch angeht.

Der Weg zur städtischen Projektgruppe führte die geübte Architektin über mehrere Etappen. Nach dem Architekturstudium verschlug es die 52-Jährige nach Berlin, wo sie bis 2004 berufliche Erfahrungen bei einzelnen Architekturbüros sammeln durfte. Es folgten neue Aufgaben im Projektmanagement und in der Projektleitung bei verschiedenen Planungsgesellschaften sowie die Führung der Berliner Niederlassung eines Münchener Architekturbüros ab 2008, bis sie im Jahr 2016 zur Technischen Leiterin bei der Laborgh Investment GmbH – ein Betrieb aus der Immobilienwirtschaft – ernannt wurde. Nach drei Jahren wechselte Natascha Wessling in die Wohnungswirtschaft und verantwortete ab Oktober 2018 den gesamten technischen Part der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH mit etwa 120 Kolleginnen und Kollegen als Prokuristin und Bereichsleiterin für Quartiersentwicklung. Doppelt hält aber bekanntlich besser: aus diesem Grund kehrte sie im Oktober 2021 wiederum in die Privatwirtschaft zur Laborgh Investment GmbH zurück und lenkte das Unternehmen bis Dezember 2022 als Technische Geschäftsführerin. Auch ihre andauernde Tätigkeit als Dozentin für Projektentwicklung an der International University of Applied Sciences in Berlin soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Den Beruf zum Hobby gemacht

Die neu geschaffene Sparte der Struktur-Förderung Braunschweig GmbH fungiert als intermediäres Instrument zwischen Politik und Verwaltung und soll die Abwicklung schwieriger und hochkomplexer Baumaßnahmen an veralteten und sanierungsbedürftigen Bestandsgebäuden sowie besonderen Neubauten im Stadtgebiet maßgeblich beschleunigen – eine ausgesprochen ausgeprägte Hands-on-Mentalität gilt damit als wesentliches Einstellungskriterium. Und genau hier setzt Natascha Wessling mit ihren Kolleginnen und Kollegen an: eine straffe aber auch zugleich dynamische Projektsteuerung wird vorgelebt und alle ziehen dabei an einem Strang. „Der Teamgedanke liegt mir sehr am Herzen. Ohne Wertschätzung und einem offenen Miteinander auf Augenhöhe wird es schwer, die Aufgaben sach- und fristgerecht abzuschließen“, lautet ihr Appell. Die der Struktur-Förderung entgegengebrachte Erwartungshaltung aufseiten von Stadt und Bevölkerung kann gewissermaßen als hoch eingestuft werden. Es liegt schließlich in der Natur der Dinge, dass Bauprojekte von öffentlichkeitswirksamem Interesse oftmals von Kontroversen begleitet werden – vor allem, wenn die Bürgerinnen und Bürger ihr subjektives Empfinden kundtun. Der erfahrenen Projektmanagerin bereitet dieser Umstand zumindest kein Kopfzerbrechen – im Gegenteil – er dient eher als Ansporn und hilft dabei, die Wahrnehmung der öffentlichen Verwaltung durch ein transparentes und zielorientiertes Vorgehen zu stärken. „Es macht mir unheimlich Spaß, große und komplexe Vorhaben zu organisieren und erfolgreich zu beenden. Die Erneuerung der Stadthalle stellt uns zwar vor große Herausforderungen, jedoch möchten wir allen Braunschweigerinnen und Braunschweigern beweisen, dass wir die Bedeutung des altehrwürdigen Bauwerkes zu schätzen wissen.“ Ihre tiefe Verbundenheit zur Architektur ist folgerichtig auf ihren Werdegang zurückzuführen. Mit knapp 20 Jahren Berufserfahrung im dort verankerten Projektmanagement darf Natascha Wessling also mit vollem Recht behaupten, sie hätte ihren Beruf erfolgreich zum Hobby gemacht.

Eine Region mit viel Potenzial

„Braunschweig war zunächst nicht auf meinem Radar“, muss die gebürtige Mainzerin gestehen. Nichtsdestotrotz bereue sie ihre Entscheidung, den Arbeitsort zu wechseln, zu keiner Zeit. Sie sieht eine Stadt mit einem hohen Wirtschaftsfaktor, vielen Arbeitsplätzen und daraus resultierend einen Ort mit einer signifikanten Wertschöpfungskraft. Sie überzeuge zudem als lebendige Kulturstadt sowie als Zentrum einer der forschungsintensivsten Regionen Europas. Dennoch habe die Löwenstadt reichlich Verbesserungspotenzial: „Braunschweig muss sich nicht verstecken. Hier könnten echte Maßstäbe in Wissenschaft und Wirtschaft gesetzt werden. Dazu muss sich die Region jedoch offener und dynamischer präsentieren und die hervorragenden Ausgangsbedingungen effizienter ausgestalten.“
jk
1/2024