Wer ist eigentlich … Tim Karcher?

Tim Karcher hat es geschafft. Vor gut fünfzehn Jahren durfte der Technikbegeisterte im Rahmen eines Schülerpraktikums bei der heutigen Tessarek Security Systems GmbH wegweisende Einblicke sammeln, die ihn zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr loslassen konnten. Ganze 15 Jahre später darf sich der Branchenkenner als Geschäftsführer betiteln und blickt mit Ehrfurcht auf eine steile Karriere zurück, die nur durch harte Arbeit, Ausdauer und dem festen Glauben an die eigenen Fähig­keiten erfolgen konnte.
Sein Wirken beim Braunschweiger Experten für physischen Objektschutz begann bereits in der 9. Klasse, als ihm sein Vater das dreiwöchige Praktikum bei Tessarek – damals noch Elektrotechnik e. K. – vermittelte. Die Welt der Sicherheitstechnik faszinierte ihn von Anfang an, sodass er sich bald für eine Ausbildung bewarb. Karcher wusste zu überzeugen und startete im September 2011 mit viel Elan und Tatendrang seine Lehre zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Schon während seiner Ausbildung erkannte Firmengründer Dirk Tessarek das Potenzial seines jungen Mitarbeiters. Früh übertrug er ihm Verantwortung, förderte Weiterbildungen und setzte ihn in zentralen Projekten ein. Sein Know-how wusste der 30-Jährige geschickt in Projekten anzuwenden, insbesondere in der Programmierung komplexer Steuerungen durfte er sich adäquat entfalten.

Eine Leidenschaft zahlt sich aus

Kurz nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung stand für Tim Karcher fest: Hier möchte er bleiben. „Im Februar 2015 wurde ich als Geselle übernommen und sammelte rasch wertvolle Erfahrungen in der Sicherheitsbranche – von der Montage einfacher Sicherheitsanlagen bis hin zur Koordination großer Projekte und Inbetriebnahme hochkomplexer Steuerungen“, erzählt der gebürtige Vollbütteler. 2018 ermutigte ihn sein Vorgesetzter, den Meistertitel zu erwerben, um die Bestätigung seiner Fähigkeiten schwarz auf weiß vorweisen zu können. Um während dieser Zeit weiter im Betrieb arbeiten zu können, entschied sich Karcher zum regelmäßigen Besuch einer Abendschule. Drei Tage pro Woche bis 21 Uhr, zusätzlich samstags – eine harte Zeit, doch das Reinknien sollte sich nur wenige Jahre später auszahlen. Sein Arbeitgeber unterstützte ihn nach Kräften, indem ihm die Freistellung von Montagereisen gestattet wurde.
Kurz vor Pandemiebeginn kam es zur unerwarteten Wendung: Als sich die Chance ergab, dass Karcher das Unternehmen übernehmen könnte, kam realkapital Mittelstand ins Spiel. Der Beteiligungspartner begleitete nicht nur die strategische Weiterentwicklung, sondern legte auch die finanzielle und organisatorische Basis für einen reibungslosen Übergang. „Ohne einen starken Partner an meiner Seite wäre dieser Prozess kaum zu meistern gewesen – allein die Vertragsgestaltung hätte mich vor enorme Herausforderungen gestellt“, räumt ­Karcher ein. Er übernahm 25 Prozent der Unternehmensanteile, während die Muttergesellschaft als erfahrener Partner fungierte. Im August 2020 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, die Geschäftsführungsbestellung folgte im September 2021 nach Abschluss der Meisterschule. „Als Minderheitsgesellschafter zu starten, hat mir glücklicherweise ruhigere Nächte beschert.“
Die Übergangsphase war jedoch herausfordernd: Meisterschule, Firmenübernahme, Hausbau und Hochzeitsvorbereitungen liefen parallel. Doch Tim Karcher wusste auch diese turbulente Zeit zu meistern – nicht zuletzt dank der Unterstützung seiner Ehefrau. Seit Februar 2022 führt er Tessarek Security Systems nun in Eigenregie. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten durch geopolitische Herausforderungen sowie der Coronapandemie wurde das an der Friedrich-­Seele-Straße beheimatete Unternehmen 2023 erstmals an die Umsatzmarke in Höhe von zwei Millionen Euro herangeführt, die auch 2024 in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten gehalten werden konnte.

Anforderungen wachsen

Für den jungen Geschäftsmann stehen zwei Dinge im Fokus: die Kunden und sein Team. Tessarek Security Systems soll unter seiner Ägide als verlässlicher Partner für physische Sicherheitslösungen sowohl regional als auch überregional wahrgenommen werden. Ebenso wichtig sind ihm seine Mitarbeitenden. Er setzt auf moderne Arbeitsmodelle wie die 4-Tage-Woche für Servicetechniker und Angebote wie Physiotherapie am Arbeitsplatz. „Ein gutes Arbeitsklima und eine motivierte Belegschaft sind aus meiner Sicht unverzichtbar für langfristigen Erfolg“, erklärt er stolz.
Die Bedeutung physischer Sicherheit wächst stetig – nicht zuletzt durch das ­KRITIS-Dachgesetz, das ab 2025 neue Anforderungen an Betreiber kritischer Infra­strukturen stellen wird. Tim Karcher und sein Team stehen daher in engem Kontakt mit Branchenverbänden und Behörden, um ihre Klienten frühzeitig beraten zu können. Aber auch andere Risikofaktoren stellen den gestandenen Mittelständler vor große Herausforderungen: Bürokratische Hürden, steigende Energiekosten und wachsende Anforderungen im Bereich ESG belasten nicht nur Tessarek sondern auch viele andere Betriebe. Besonders in der Auto­mobil­branche führen Unsicherheiten zu Investitionsstopps, die auch Zulieferer und Dienstleister treffen. „Ich bin dennoch überaus froh, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Natürlich bringt das Unternehmertum auch Unzulänglichkeiten mit sich, aber genau diese machen den Weg spannend und lohnenswert.“
jk
2/2025