3 min
Lesezeit
Wer ist eigentlich Prof. Dr. Julia Siegmüller?
Seit März 2025 ist Prof. Dr. Julia Siegmüller neue Präsidentin der Ostfalia Hochschule – und bringt frischen Wind mit in die Lessingstadt. Geboren und aufgewachsen in Bremen, fühlt sie sich Norddeutschland nach wie vor tief verbunden. Auch wenn sie die Hansestadt schon vor rund 30 Jahren verlassen hat, ist der Wechsel nach Wolfenbüttel für sie eine Art Rückkehr in vertraute Gefilde. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie noch im Warnowtal bei Rostock. Gemeinsam mit ihrem Mann, ihrer Tochter, einem Hund und vier Pferden plant sie den Umzug in Etappen – nicht zuletzt, weil die Tochter im kommenden Jahr noch ihr Abitur an der bisherigen Schule abschließen wird.
Prof. Dr. Julia Siegmüller
Fokus auf Sprache und Gesundheit
Ihr wissenschaftlicher Werdegang ist ebenso bunt wie konsequent. Schon im Studium an der Universität Bremen galt ihr besonderes Interesse dem kindlichen Spracherwerb. Dabei beschäftigte sie sich vor allem mit Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung und sammelte parallel auch Erfahrungen in der Sprachheilpädagogik. Es folgte eine Promotion an der Universität Potsdam, wo sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Prof. Dr. Christina Kauschke einen Therapie- und Diagnostikansatz für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen entwickelte, der heute in ganz Deutschland Anwendung findet: der patholinguistische Ansatz.
Nach einer familienbedingten Auszeit zog es sie beruflich gen Nordosten nach Rostock. Dort übernahm sie den Aufbau des Fachbereichs Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Europäischen Fachhochschule und wurde zur Professorin für Therapieforschung berufen. In den darauffolgenden Jahren übernahm sie zunehmend Verantwortung in der Hochschulleitung, zunächst im Präsidium, später dann in der Geschäftsführung.
Neue Impulse für Ostfalia und Region
Jetzt, an der Spitze einer großen Hochschule, steht sie vor einer Aufgabe, die aktueller kaum sein könnte. Für Prof. Dr. Julia Siegmüller ist klar: Die gesellschaftlichen Umbrüche, der demografische Wandel und die Anforderungen einer sich rasant verändernden Berufswelt verlangen nach neuen Konzepten im Hochschulbereich. Es gehe nicht mehr nur um fachliche Qualifikation, sondern auch um die Vermittlung von Zukunftskompetenzen, sozialen Fähigkeiten und interdisziplinärem Denken. „In diesem Zusammenhang sind vor allem Soft- und Future-Skills notwendig“, erzählt sie. Neben der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Lehre sieht sie einen besonderen Bedarf an struktureller Professionalisierung – etwa im Hochschulmarketing und in der Gestaltung praxisnaher Studienmodelle.
Dabei sieht sie die Ostfalia in einer besonders günstigen Ausgangsposition. Die enge Vernetzung mit der Region und die Nähe zu relevanten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren ermöglichen es, praxisorientierte Studienmodelle weiter auszubauen. Eine intensivere Verzahnung von akademischer Lehre und beruflichen Anforderungen steht dabei ebenso im Fokus wie die Neukonzeptionierung bestehender Curricula.
Kennenlernphase läuft
Noch ist die Pädagogin neu in der Region – doch ihr erster Eindruck ist durchweg positiv. Die Umgebung präsentiert sich ihr als weltoffen und einladend. Erste kulturelle Veranstaltungen, Begegnungen und Gespräche haben bereits stattgefunden, und die Freude auf das, was noch kommt, ist groß. In den kommenden Monaten möchte sie gemeinsam mit ihrer Familie das Umland weiter erkunden – und sie nicht nur beruflich, sondern auch persönlich zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt machen. „Die ersten Dienstwochen neigen sich dem Ende zu und ich durfte hier unmittelbar zu Beginn ein hohes Maß an Vielfältigkeit bestaunen.“
jk
4/2025