Echt anders und ohne Chefetage

Was bedeutet es, wirklich innovativ zu sein? Für das finnische Unternehmen Gofore geht es weit über Technologie hinaus – es verbindet Digitalisierung mit sozialen und ethischen Aspekten. Der Fokus liegt auf einem Arbeitsumfeld, das die Mitarbeiter bereichert und zur Entfaltung ihres vollen Potenzials beiträgt.
Seitdem Gofore vor vier Jahren das Braunschweiger Designbüro Mangodesign übernahm, ist die Gruppe mit Niederlassungen in Finnland, Deutschland, Spanien, Estland, Österreich und Italien auch in unserer Region präsent. Das Mutterunternehmen hat durch seine Expertise eine bedeutende Rolle dabei gespielt, Finnlands Vision einer modernen Gesellschaft zu verwirklichen. Mit seinen Lösungen schuf Gofore eine digitale Infrastruktur, die Technologie für alle zugänglich macht, Prozesse transparent gestaltet und Effizienz für Bürger und Unternehmen steigert.
Genauso wie Finnland als Vorbild in der digitalen Transformation gilt, hat auch Gofore sich durch Innovationskraft hervorgetan. Das Unternehmen nutzt sein Portfolio aus Beratung, Software-Entwicklung, Design und Qualitätssicherung, „um Veränderungen anzustoßen, etwas wirklich Neues zu schaffen und so die Welt vielleicht ein bisschen besser zu machen“, sagt Lutz Cordes, der am Standort Braunschweig als Industriedesigner tätig ist. International sind 1400 Mitarbeiter bei Gofore beschäftigt, in Braunschweig sind es knapp 20.
Unter ihnen ist User Experience Designer Jonas Bergmeier. Er sorgt dafür, dass Software benutzerfreundlich gestaltet ist – so auch im aktuellen Projekt namens GovStack, das in Entwicklungsländern den Menschen den Zugang zu digitalen Anwendungen ermöglicht. Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), welche für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung agiert, entwickelt er mit seinem Team einen globalen Baukasten für die Digitalisierung von Verwaltungen.

Digitale Prozesse benutzerfreundlich gestalten

Dieses modulare System enthält verschiedene Bausteine, die für den Aufbau digitaler Dienstleistungen verwendet werden können. „Das Ziel dieses Projekts ist es, technische Lösungen zu schaffen, die möglichst einfach, effizient und nutzenstiftend sind“, erläutert der 32-Jährige den Ansatz, der dem Wohle der Gesellschaft dient. Für die GovStack-Initiative werden in Dschibuti beispielsweise die Bauantragsstellung von Architekten digitalisiert, in Somalia Schulabschlusszertifikate. Dabei geht es nicht nur darum, Dokumente online zugänglich zu machen und Verwaltungsabläufe zu beschleunigen. Jonas Bergmeier setzt sich für nachhaltige Veränderung ein, indem er sein Expertenwissen mit den Projektpartnern vor Ort teilt und sie in die Lage versetzt, die digitalen Systeme selbstständig zu warten und weiterzuentwickeln.
Für ihn ist das Engagement in diesem Projekt nicht nur eine berufliche Pflicht, sondern eine Aufgabe, die Sinn macht. „Mich erfüllt meine Arbeit“, betont er – ganz in Übereinstimmung mit der Mission seines Arbeitgebers.

Digitale Dienstleistungen auch für die Industrie

Zum Kundenkreis gehören auch Industriepartner. Viele Maschinenhersteller in Deutschland und weltweit streben danach, ihre traditionellen Geschäftsmodelle zu erweitern, indem sie digitale Dienstleistungen und Lösungen in ihr Angebot integrieren – etwa zur Analyse von Daten, vorausschauenden Wartung und zum Einsatz von digitalen Zwillingen. Gofore steht ihnen beim Aufbau dieser IT-Strukturen mit voller Energie zur Seite. „In vielen Projekten arbeiten wir in gemischten Teams mit unseren internationalen Kollegen zusammen und tragen dabei ein hohes Maß an Eigenverantwortung“, sagt Software-Entwickler Michael Höfler.
Diese Arbeitsweise, die den Mitarbeitern viel Freiheit lässt, spiegelt die Grundwerte des Unternehmens wider. Michael Höfler arbeitet gerne in diesem Umfeld. „Gofore ist davon überzeugt, dass die Mitarbeiter am besten wissen, wie sie ihre Arbeit effektiv und effizient verrichten können. Bietet man ihnen Vertrauen und Selbstbestimmung, so fördert das nicht nur hervorragende Leistungen, sondern auch Zufriedenheit bei den Mitarbeitern selbst. Diese Idee mag einfach erscheinen, aber bei Gofore zeigt sich, dass sie tatsächlich funktioniert, wenn man sie ernst nimmt.“

Einen klassischen Standortleiter sucht man bei Gofore vergebens

Einen klassischen Standortleiter sucht man bei Gofore vergebens – ein Beweis für die flache Hierarchie. Michael Höfler bringt es treffend auf den Punkt: „Gofore schätzt Mitarbeiter, die Initiative zeigen und Dinge vorantreiben, ohne dass sie zig Verwaltungsprozesse durchlaufen oder ständig Erlaubnis einholen müssen.“ Diese Herangehensweise erfordert die Gabe zur Selbstorganisation und passt nicht zu jedem. Im Einstellungsprozess wird daher besonderes Augenmerk darauf gelegt, Bewerber auszuwählen, die in diese Kultur hineinpassen.
Im November beginnt für Gofore ein neues Kapitel mit dem Umzug ins oberste Geschoss des neu errichteten Bürogebäudes im Stadtquartier Langer Kamp. Das Team selbst hat den Ort ausgewählt. Der bevorstehende Umzug ist nicht nur eine zusätzliche Aufgabe, sondern eine Chance, die Arbeitsumgebung nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. „Die Büroeinrichtung auszusuchen, nimmt uns keiner ab. Das müssen wir neben unserer Projektarbeit selbst tun und kostet Zeit“, betont Lutz Cordes. Doch die Mühe wird belohnt. „Wir können uns so sicher sein, dass unser Arbeitsplatz am Ende perfekt zu unseren Bedürfnissen passt.“
boy
6/2023