Herbst 2023: Schlechte Stimmung in der regionalen Wirtschaft

Die Konjunkturlage in der Region befindet sich erneut im Abschwung. Die Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben warnt vor weiterem Einbruch.
Die Beurteilung der Geschäftslage hat sich in den vergangenen Monaten stark eingetrübt. In den ersten Monaten in 2023 konnte sich die Wirtschaft von der Krise, die durch den Ukraine-Krieg ausgelöst wurde, etwas erholen. Die Hoffnung auf einen Aufschwung erfüllt sich aber im Jahr 2023 nicht.
39 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, im Frühjahr waren das noch 49 Prozent. 47 Prozent sind zufrieden. 14 Prozent beurteilen die Geschäftslage als schlecht, das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Frühjahr. Über fast alle Branchen hinweg sind die Umsätze und die Auftragseingänge eingebrochen. Jetzt, da die Lieferengpässe weitgehend überwunden sind, sinkt die Nachfrage und das sowohl im Inland als auch im Ausland.
Die Stimmung ist schlecht, denn die Unternehmen spüren keine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen. Die Politik sende seit Monaten die falschen Signale: Der Bürokratiedschungel wächst und wächst, die Energiekosten sind für viele Unternehmen überbordend und die zukünftige Energieversorgung ist unsicher.
Dazu kommt noch die große Herausforderung des demografischen Wandels. Denn Hauptrisiko für die weitere Geschäftsentwicklung bleibt im Schnitt aller Branchen der Fachkräftemangel, von dem fast zwei Drittel aller regionalen Unternehmen betroffen sind. Damit steigt in vielen Fällen die Belastung für die bestehende Belegschaft, und die Unternehmen befürchten oder sehen schon einen Verlust an Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Die Nachfrage nach Arbeitskräften wird sich zwar angesichts des Abschwungs etwas abschwächen, denn deutlich weniger Unternehmen suchen Personal. Allerdings möchte die große Mehrheit der Unternehmen ihren Personalbestand beibehalten und muss deshalb ausscheidendes Personal ersetzen. Der Fachkräftemangel wird so etwas überdeckt, bleibt aber akut.
Die Rückmeldungen aus der aktuellen Konjunkturumfrage zeigen, dass die Investitionen im Inland, insbesondere in der Industrie, zurückgefahren werden.
Die Erwartungen der Unternehmen sind wieder in den Keller gefallen: Nur noch 14 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage in den nächsten Monaten verbessern wird, immerhin 54 Prozent glauben, dass sie gleichbleibt, aber 32 Prozent gehen davon aus, dass sie sich verschlechtert.
Nach Einschätzung der IHK ist das Grundvertrauen in die Handlungsfähigkeit der Politik bei den Unternehmen in der Breite erschüttert. Um dieses Vertrauen wieder aufzubauen, braucht es entschlossenes Handeln, echte Beschleunigungen bei den Verfahren und einen in den Unternehmen spürbaren Abbau von Bürokratie, mahnt die IHK.
Die Grafiken zum Konjunkturbericht, sowie die politischen Forderungen des IHK-Präsidenten finden Sie in den Pressemitteilungen.