Herbst 2024: Abwärtstrend der Wirtschaft hält an – Politik muss endlich handeln
Wenig Nachfrage aus dem In- und Ausland, hohe Kostenbelastung und keine richtungsweisende, verlässliche Wirtschaftspolitik. Die regionale Wirtschaft bleibt im Abschwung und die Stimmung in den Unternehmen sinkt weiter. Die regionale Industrie rutscht gar in die Rezession.
Weiterhin trübe Aussichten für die regionale Wirtschaft: Seit fast zwei Jahren fällt die Beurteilung der Geschäftslage der regionalen Unternehmen in den Konjunkturumfragen der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) kontinuierlich schlechter aus und erreicht aktuell einen neuen Tiefpunkt nach der Corona-Krise. Laut IHK-Konjunkturumfrage vom Herbst 2024 beurteilen nur noch 30 Prozent der Unternehmen die eigene Geschäftslage als gut, Anfang 2023 sahen sich noch die Hälfte der Unternehmen in einer guten Geschäftslage. 19 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, Anfang 2023 waren es nur fünf Prozent. Knapp die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) zeigt sich mit ihrer Geschäftslage insgesamt zumindest noch zufrieden. Hohe Kosten und sinkende Umsätze lassen die Ertragslage erstmals wieder auf Corona-Krisen-Niveau sinken.
Die Auswirkungen von Strukturwandel und konjunktureller Flaute zeigen sich vor allem in der Industrie, die normalerweise das Zugpferd für die gesamte Wirtschaft der Region ist.
Die anhaltende Wirtschaftsschwäche ist aus Sicht der IHK auch eine Konsequenz der monatelangen Hängepartie seitens der Politik. Die aus Energie- und Arbeitskosten, Fachkräftemangel und den Krisenherden in der Welt resultierenden Risiken nehmen weiter zu. Hatten sich die Erwartungen für die künftige Geschäftsentwicklung Anfang des Jahres noch etwas verbessert, fallen sie bei der aktuellen Umfrage wieder in den Keller. Dazu passen auch die Beschäftigungspläne der Unternehmen. Diese fallen laut aktueller IHK-Konjunkturumfrage vorsichtig aus: 11 Prozent der Unternehmen suchen Personal, ein Viertel der Betriebe geht davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten abnimmt. Stabile 64 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer gleichbleibenden Beschäftigung.
Die Pläne für Investitionen im Inland wurden in den vergangenen Monaten von den Unternehmen immer weiter reduziert und verharren auf bedenklich niedrigem Niveau. Die Zinssenkungen der EZB dürften ein wenig zur Verbesserung beitragen, weil die Finanzierungsbedingungen für Investitionen etwas günstiger werden, so die IHK, aber an den genannten kritischen Rahmenbedingungen ändere sich dadurch nichts.
Die Grafiken zum Konjunkturbericht, sowie die politischen Forderungen des IHK-Präsidenten finden Sie in den Pressemitteilungen.