Nr. 77033
IHK Berlin

IHK-Umfrage zu Corona-Auswirkungen: Zahlreiche Insolvenzen befürchtet

Die Corona-Krise zwingt die Berliner Wirtschaft zur Vollbremsung: 95 Prozent der Unternehmen berichten von schlechteren Geschäften, über die Hälfte musste die geschäftliche Tätigkeit vorübergehend ganz einstellen. Ebenfalls die Hälfte kämpft mit Liquiditätsengpässen, ein Drittel fürchtet die Insolvenz. Jedes zweite Unternehmen plant in den kommenden Monaten Arbeitsplätze abzubauen. Besonders dramatisch ist die Lage im Reise- und Gastgewerbe: Hier droht jedem zweiten Unternehmen die Insolvenz. Dies ergab die zweite Corona-Umfrage der IHK Berlin, an der sich 2.300 Berliner Unternehmen aller Branchen beteiligten.
Anders als in der Finanzkrise wird die Berliner Wirtschaft von der Corona-Pandemie im bundesweiten Vergleich besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Dies ist vor allem dem Stillstand des Messe-, Kongress- und Tourismusgeschäfts geschuldet, einem wichtigen Stützpfeiler der Berliner Wirtschaft. Die Folgen für viele Berliner Betriebe sind bereits jetzt dramatisch. Fast 50 Prozent fürchten, in diesem Jahr die Hälfte des Umsatzes zu verlieren. In der Tourismusbranche sind es sogar 80 Prozent. Insgesamt erwarten neun von zehn Berliner Unternehmen aufs Jahr gerechnet einen deutlich abnehmenden Umsatz. In allen Branchen fürchtet ein erheblicher Anteil der Betriebe in den kommenden Monaten Insolvenz anmelden zu müssen. Dagegen kämpfen die Unternehmen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln an: 81 Prozent beantragen Soforthilfen des Bundes und des Landes, 61 Prozent beantragen Kurzarbeitergeld. Liquiditätsdarlehen helfen aber derzeit nur einem von drei Unternehmen durch die Krise.
IHK-Präsidentin Beatrice Kramm: „Anders als mit verheerend lässt sich die Lage für die Berliner Unternehmen nicht bezeichnen. Die Berliner Wirtschaft ist im bundesweiten Vergleich flächendeckend stärker von den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen betroffen und wir müssen uns darauf einstellen, dass nicht alle Unternehmen den derzeitigen Lockdown überleben. Umso wichtiger ist es, dass umgehend bestehende Förderlücken geschlossen werden. Das heißt vor allem: Es muss auch Zuwendungen für mittelständische Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern geben, so wie es die meisten anderen Bundesländer bereits tun. Der Mittelstand sichert hunderttausenden Beschäftigten Arbeit und Existenz. Es gilt, das eine zu tun – die Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen zu unterstützen – ohne das andere zu lassen: Dem Mittelstand in dieser bedrohlichen Lage beizustehen.“

Die Ergebnisse der II. Corona-Umfrage der IHK Berlin lesen Sie als PDF-Download oder E-Book.
IHK Berlin

Neue IHK-Plattform: Unternehmer helfen Unternehmern

Die IHK Berlin hat heute die Webseite “Unternehmer helfen Unternehmern” freigeschaltet. Unternehmer, die anderen Unternehmern mit Hilfsangeboten zur Seite stehen wollen, können dort ihre Angebote eintragen. Das können Dienstleistungen, Rohstoffe, Waren oder auch logistische Unterstützungsleistungen sein.
IHK-Präsidentin Beatrice Kramm:
„In schweren Zeiten rücken die Berliner enger zusammen. Das zeigen auch die vielen Anrufe und Mails von Unternehmern, die ihre Hilfe für andere Unternehmen anbieten. Ich freue mich persönlich sehr über diese Solidarität. Auf unserer Webseite können wir nun alle Angebote bündeln. Ich möchte alle Unternehmen, die helfen können und wollen, ebenso herzlich wie eindringlich einladen, sich mit ihren Hilfsangeboten einzubringen. Diese Krise trifft uns alle bis ins Mark und Solidarität untereinander ist wichtiger denn je.“
02.02.2021: Wir sagen im Namen der Berliner Wirtschaft Danke für ihr Interesse und die zahlreichen Unterstützungsangebote! Unser Service ist nun nicht mehr verfügbar.
IHK Berlin

Germany’s first free English online tool for founders – Unternehmenswerkstatt Berlin

Developing and planning your business idea has just become easier. Unternehmenswerkstatt Berlin offers Germany’s first free English digital platform to work on your business and financial plan – anytime, from anywhere, alone or in a team. A personal CCI expert assigned to your project will advise you throughout the entire process.
Die Unternehmenswerkstatt der IHK Berlin unterstützt euch mit einer digitalen, kostenlosen Plattform bei der Planung und Umsetzung eurer Unternehmensgründung: jetzt auch in Englisch! Mit dem deutschlandweit ersten kostenlosen englischsprachigen Businessplantool entwickelt ihr euren Business- und Finanzierungsplan von überall und jederzeit, auch im Team und mit der Unterstützung eines persönlichen IHK-Experten.
Standortpolitik

Luftreinhalte- und Lärmminderungspolitik

Berlin ist an Hauptverkehrsstraßen häufig noch zu laut. Zudem gehört der Straßenverkehr zu den größten CO2-Emittenten. In der Vergangenheit konnte Berlin nicht überall den Grenzwert für Stickstoffdioxid einhalten. Deshalb war Berlin verpflichtet, einen Lärmaktionsplan sowie einen Luftreinhalteplan vorzulegen. Auf EU-Ebene werden derzeit die aktuellen Grenzwerte für Luftschadstoffe überarbeitet (Luftqualitätsrichtlinie). Neben der Zielstellung, bis 2045 in Berlin klimaneutral zu sein, könnten neue Grenzwerte ebenfalls für weitere Maßnahmen vorrangig im Straßenverkehr erfordern. Berlin hatte sich auf die Fahne geschrieben, bis 2030 eine Luftreinhaltestrategie aufzusetzen.

Luftreinhaltestrategie in Berlin

Der Berliner Luftreinhalteplan wird derzeit fortgeschrieben. Die aktuellen Messwerte belegen, dass sich die Berliner Luftqualität deutlich verbessert hat. Gegenüber dem bisher gültigen Plan für 2018 bis 2025 ist der Handlungsdruck so deutlich geringer. Die IHK begleitet den aktuellen Prozess wieder intensiv und hat zum Entwurf des Maßnahmenplans eine Stellungnahme eingereicht.
Im Zusammenhang mit der letzten Stellungnahme hatte die IHK eine Unternehmensumfrage durchgeführt, deren Ergebnisse in die Positionierung eingeflossen waren.
Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrsbereich finden sich zudem im Berliner Energie- und Klimaschutzkonzept 2030, im integrierten Wirtschaftsverkehrskonzept. Zudem schreibt das Mobilitätsgesetz vor, breite Radwege auf allen Berliner Hauptverkehrsstraßen anzulegen und neue Mobilität zu fördern.

Lärmaktionsplan Berlin

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat die Öffentlichkeitsbeteiligung für den Planentwurf 2018 bis 2023 im August durchgeführt. Dazu hat sich die IHK auch auf der Basis einer Mitgliederumfrage positioniert und gemeinsam mit Kammern und Verbänden Stellung genommen.

Klimafreundlicher Wirtschaftsverkehr

Berlin will klimaneutral werden. Der Verkehrsbereich ist dabei ein wesentlicher Baustein. In der politischen Debatte werden Maßnahmen wie vorzeitige Fahrverbote für Verbrennungsmotoren oder die Einführung einer City-Maut diskutiert. Die IHK hat eine Unternehmensumfrage dazu durchgeführt.

Pilotprojekt für gerechte Straßenplanung

Berliner Hauptverkehrsstraßen sollen umwelt- und stadtverträglicher werden. Nach dem Mobilitätsgesetz sollen die Straßen einen breiten Radweg erhalten. Zudem kann es in sehr lärmintensiven Straßen zusätzliche Anforderungen geben. Solche Prozesse zur Neuaufteilung des Straßenraums unterstreichen die bestehende hohe Flächen- und Nutzungskonkurrenz in Berliner Straßen. Sie bieten aber auch die Chance, entsprechende Flächen für das Liefern und Laden direkt mitzudenken. Die IHK hat in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, dem Bundesverband Paket und Expresslogistik e.V., der Fuhrgewerbe Innung an den in Umbauplanung befindlichen Straßenzug Grunewaldstraße / Berliner Straße die Lieferbedarfe der vor Ort ansässigen Unternehmen untersucht und konkrete Empfehlungen für die Errichtung von Lieferzonen abgeleitet.

Diskussion um Fahrverbote in Berlin

Mit Blick auf die Einhaltung der gesetzlich festgeschriebenen NO2-Grenzwerte sollten in Berlin 2018 flächendeckende Fahrverbote für Verbrennungsmotoren unter einer Schadstoffklasse EURO6 für Dieselmotoren eingeführt werden. Dazu hat sich die IHK positioniert.


Politische Positionen

Mehr City- und Langstreckenverbindungen für die Hauptstadtregion

Berlin Partner, der Hotel- und Gaststättenverband Berlin, der Deutsche Gewerkschaftsbund Berlin-Brandenburg, die Industrie – und Handelskammern Berlin, Cottbus, Ostbrandenburg und Potsdam, der Handelsverband Berlin-Brandenburg, die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, visitBerlin, Messe Berlin, die Wirtschaftsförderung Brandenburg sowie TMB Tourismus Marketing Brandenburg haben sich zu einer gemeinsamen Initiative für eine bessere internationale Flugverkehrsanbindung der Hauptstadtregion zusammengeschlossen. Sie fordern von der Bundesregierung, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der Langstreckenverbindungen in der Region zu schaffen.

Politische Forderungen auf einen Blick:

Die Hauptstadtregion braucht mehr Langstreckenverbindungen; sie muss ihrer Rolle als Hauptstadt gerecht werden können!

Im Vergleich der europäischen Hauptstädte nach der Pandemie (Stand: Dezember 2023) liegt der BER mit sechs direkten Langstreckenverbindungen weit hinter den Wirtschaftsmetropolen wie London (138) oder Paris (103). Berlin ist die Hauptstadt der größten Volkswirtschaft Europas und auch ihr wissenschaftlicher Hotspot. Folglich ist es notwendig, dass Geschäftsreisende genauso wie nationale und internationale Politiker, Diplomaten und Wissenschaftler ohne Zwischenstopps von und nach Berlin fliegen können.

Die Politik muss jetzt die Weichen für weitere EU-City- und Langstreckenverbindungen stellen!

Internationale Fluggesellschaften zeigen Interesse an weiteren Langstreckenverbindungen in die Hauptstadtregion. Die Luftverkehrsbeziehungen werden jedoch zwischen den Staaten überwiegend durch bilaterale Abkommen geregelt, die auch festschreiben, welche Flughäfen in Deutschland angeflogen werden. Weitere Landerechte für den Flughafen in der Hauptstadtregion sind erforderlich und müssen daher schrittweise durch die Bundesregierung ausgehandelt werden.

Berlin, Brandenburg und Bund müssen gemeinsam bei den Airlines werben!

Seit dem 31. Oktober 2020 ist der Flughafen Berlin Brandenburg “Willy Brandt” nun geöffnet und bereit, Geschäftsreisende und Touristen zu empfangen. Jetzt kommt es darauf an, dass sich Berlin, Brandenburg und der Bund gemeinsam für deutlich mehr Langstrecken in der Hauptstadtregion engagieren. Berlins und Brandenburgs Profilierung als unternehmerisch interessante Destination ist dabei zwingend notwendig.

Potenzielle Destinationen für mehr direkte Langstreckenverbindungen

2023-Wichtigste-Flugverbindungen
Quelle: dwif e.V. (Sept. 2023)

Anzahl der Langstreckenverbindungen

2023-Ranking-Langstreckenverbindungen
Quelle: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (Stand: Dez. 2023)

Wie zufrieden sind Sie mit dem Flugangebot ab Berlin?

2023-Flugangebot-Unzufriedenheit-Europa
2023-Flugangebot-Unzufriedenheit-Interkontinental

Quelle: Unternehmensumfrage IHK in Berlin und Brandenburg (Sept. 2023)