21. April 2023

Möglichkeit zur Planungsbeschleunigung bei A-3-Ausbau ausschöpfen

Die Autobahn A3 ist für die Wirtschaft eine der wichtigsten Verkehrsadern Deutschlands, sie ist jedoch – insbesondere in FrankfurtRheinMain – an vielen Stellen regelmäßig überlastet.
Das Funktionieren des Verkehrssystems in der Metropolregion hängt zu einem großen Teil vom Verkehrsfluss auf der A3 ab. Die Industrie- und Handelskammern Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Aschaffenburg und Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern setzen sich daher gemeinsam dafür ein, dass das Land Hessen das Angebot des Bundes nutzt, um diese Engpässe,  die bereits in der Autobahn-Projektliste zur Engpassbeseitigung des Bundes gelistet sind, im Rahmen eines beschleunigten Planungsverfahrens schnell zu beseitigen.
„Der Klimawandel ist auch schon im Main-Kinzig-Kreis mit seinen negativen Auswirkungen spürbar und ja, um ihn zu dämpfen, muss weniger CO2 in die Umwelt gelangen. Aber es sind doch nicht die Straßen, die das CO2 ausstoßen. Es sind – noch – die Fahrzeuge. Die Straßen dagegen sind die Grundlagen der Mobilität von jedem von uns. So pendeln aus dem Main-Kinzig-Kreis 34.000 Menschen nach Frankfurt zum Arbeiten und aus dem Landkreis Offenbach sogar fast 39.000, Viele davon reihen sich von Montag bis Freitag an der Anschlussstelle Hanau in den Stau auf der A3, der spätestens ab Obertshausen richtig dick wird. Denn dort sind 171.543 Fahrzeuge unterwegs. Pro Tag. Im Jahresdurchschnitt. Dass es jetzt eine realistische Chance auf zwei weitere Fahrspuren zwischen der Hanauer Anschlussstelle und dem Offenbacher Kreuz gibt, wird diesen Autobahnabschnitt deutlich entlasten. Solange Menschen mobil sein wollen oder müssen, sollten wir ihnen die Chance geben, ihre Ziele so gut, bequem und schnell wie möglich zu erreichen. Der Koalitionsbeschluss ist ein Schritt dahin. Ebenso wichtig ist, dass auch viele Schienenprojekte beschleunigt werden sollen, die direkt oder indirekt das Zugfahren in und durch den Main-Kinzig-Kreis schneller und bequemer machen werden“, sagte  Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern.
Auf dem sechsspurigen Abschnitt der A3 zwischen dem Autobahnkreuz Offenbach und der Anschlussstelle Hanau wird temporär der Standstreifen freigegeben. Trotzdem führt das hohe Verkehrsaufkommen täglich zu kilometerlangen Staus, insbesondere in den Morgen- und Abendstunden.  
„Die Verkehrsmenge von rund 170.000 KFZ/Werktag ist mit dem jetzigen ‚6 + 2 Zuschnitt‘ nicht mehr zu bewältigen, ganz zu schweigen von den prognostizierten Verkehrsmengen. Hinzu kommen eine hohe Störanfälligkeit und Mängel in der Verkehrssicherheit, sodass ein reibungsloser und sicherer Ablauf des Verkehrsgeschehens nicht mehr gewährleistet ist. Bei einem achtspurigen Ausbau in derart hoch belasteten Korridoren müsste die Möglichkeit einer Standstreifenfreigabe mitbedacht werden“, präzisierte Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin der IHK Offenbach am Main, den Beschleunigungsaufruf der Kammern.  
„Die IHKn unterstützen den Ausbau der Schieneninfrastruktur ebenso, wie den Fernbahntunnel, der Frankfurt mit Hanau und Offenbach verbinden soll, und einen Ausbau der Bahnstrecke Hanau-Aschaffenburg-Würzburg. Es wird lange dauern, bis diese Projekte umgesetzt sind. Eine Entlastung wird jedoch deutlich schneller benötigt. Da das Land die zur Beschleunigung vorgesehenen Ausbauprojekte entlang der A 3 bereits als vordringlich an den Bund gemeldet hat, sollte es konsequenterweise auch von der nun angebotenen Möglichkeit zur Planungsbeschleunigung Gebrauch machen“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. „Die für prognostizierte Verkehrsmenge zeigt, dass die Autobahnen, insbesondere für den Warenverkehr, immer noch die wirtschaftliche Lebensader Deutschlands sind. Der Zustand der Autobahnen sollte dieser Bedeutung gerecht werden."
„Der Bayerische Untermain versteht sich als wichtiger Bestandteil der Metropolregion FrankfurtRheinMain und ist mit dieser auch wirtschaftlich sehr eng verknüpft. Eine gute Straßen- und Schienenanbindung stellt die Grundlage für funktionierende Wirtschafts- und Pendlerverkehre dar“, so Dr. Andreas Freundt, Hauptgeschäftsführer der IHK Aschaffenburg. „Der A3 kommt in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle zu. Daher unterstützen wir die Bemühungen um eine Planungsbeschleunigung für den Ausbau der A3 zwischen der Anschlussstelle Hanau und dem Offenbacher Kreuz.“
Im Januar 2023 wurde im Koalitionsausschuss der Bundesregierung das Thema der Planungsbeschleunigung der Verkehrsinfrastruktur verhandelt. Ergebnis war unter anderem eine Autobahn-Projektliste zur Engpassbeseitigung, in der Autobahnprojekte mit überragendem öffentlichen Interesse genannt sind, darunter fünf Einzelprojekte zwischen dem Wiesbadener Kreuz und der Anschlussstelle Hanau: das Wiesbadener Kreuz, zwischen Autobahndreieck Mönchhof und Wiesbadener Kreuz, zwischen Anschlussstelle Frankfurt-Flughafen und dem Autobahndrehkreuz Mönchhof, das Autobahnkreuz Offenbach sowie zwischen der Anschlussstelle Hanau und dem Autobahnkreuz Offenbach.
Alle fünf Projekte entlang der A 3 sind im aktuellen Bundesverkehrswegeplans als vordringlicher Bedarf zur Engpassbeseitigung aufgenommen, das Land Hessen hat diese Projekte bereits in der Vergangenheit als vordringlich an den Bund gemeldet.